[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.von einigen Buchdruckern. Es hat viel Müh gekost, ein Mühle aufzubauen, Ein Mühle die zum Grund hat festen Quaderstein, Wo man statt reinen Mehls, kan schönste Rosen schauen, So muß ja dieses wohl ein Rosenmühle seyn; Es pflockt ein Genius die Rosen aus dem Garthen Und reicht sie einem Mann, der solche schüttet auf; Aus welchem übermahln von unterschiednen Arten Aus reinen Rosen kommt ein edler Bücherhauf; Colligo flores Jch sammle Blumen auch ein Ueberschrift sichzeiget Das Buch der heil'gen Schrift ist höchster Zweck und Ziel; Cöster und Guttenberg sich vor den Strahlen nei- get, So ist die Rosenmühl ein edle Büchermühl; ang soll man Colligo Flores Rosarum schreiben, Die unermüdter Fleiß trag in die Mühl hinein; So wird die Mühl mit Fug ein Rosenmühle bleiben, Der Müller aber soll ein Rosenmüller seyn. Jm vierten hunderten und viertzigsten Weltjahre Erfande Guttenberg zu Mayntz das edle Werck; Drauf achzig vier zu Prag gedruckt die Bibel ware, Schon achzig Tischnowa erst druckt zu Gutten- berg; Jm Siebenhunderten und vierten Jahres Zeiten, Vom Rosenmüller hier die Officin anfieng; Jm siebenzwantzigsten sah man sein Sohn einschreiten, Der Anno Viertzig drauf das Jubelfest begieng; Zu Prag das erstemal mit eifrigen Bemühen Jm dritten hundert Jahr man Allerhöchsten danckt, Daß er der Welt zu Nutz die freye Kunst verliehen, Wo- Y 4
von einigen Buchdruckern. Es hat viel Muͤh gekoſt, ein Muͤhle aufzubauen, Ein Muͤhle die zum Grund hat feſten Quaderſtein, Wo man ſtatt reinen Mehls, kan ſchoͤnſte Roſen ſchauen, So muß ja dieſes wohl ein Roſenmuͤhle ſeyn; Es pflockt ein Genius die Roſen aus dem Garthen Und reicht ſie einem Mann, der ſolche ſchuͤttet auf; Aus welchem uͤbermahln von unterſchiednen Arten Aus reinen Roſen kommt ein edler Buͤcherhauf; Colligo flores Jch ſammle Blumen auch ein Ueberſchrift ſichzeiget Das Buch der heil’gen Schrift iſt hoͤchſter Zweck und Ziel; Coͤſter und Guttenberg ſich vor den Strahlen nei- get, So iſt die Roſenmuͤhl ein edle Buͤchermuͤhl; ang ſoll man Colligo Flores Roſarum ſchreiben, Die unermuͤdter Fleiß trag in die Muͤhl hinein; So wird die Muͤhl mit Fug ein Roſenmuͤhle bleiben, Der Muͤller aber ſoll ein Roſenmuͤller ſeyn. Jm vierten hunderten und viertzigſten Weltjahre Erfande Guttenberg zu Mayntz das edle Werck; Drauf achzig vier zu Prag gedruckt die Bibel ware, Schon achzig Tiſchnowa erſt druckt zu Gutten- berg; Jm Siebenhunderten und vierten Jahres Zeiten, Vom Roſenmuͤller hier die Officin anfieng; Jm ſiebenzwantzigſten ſah man ſein Sohn einſchreiten, Der Anno Viertzig drauf das Jubelfeſt begieng; Zu Prag das erſtemal mit eifrigen Bemuͤhen Jm dritten hundert Jahr man Allerhoͤchſten danckt, Daß er der Welt zu Nutz die freye Kunſt verliehen, Wo- Y 4
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von einigen Buchdruckern.
Es hat viel Muͤh gekoſt, ein Muͤhle aufzubauen,
Ein Muͤhle die zum Grund hat feſten Quaderſtein,
Wo man ſtatt reinen Mehls, kan ſchoͤnſte Roſen
ſchauen,
So muß ja dieſes wohl ein Roſenmuͤhle ſeyn;
Es pflockt ein Genius die Roſen aus dem Garthen
Und reicht ſie einem Mann, der ſolche ſchuͤttet auf;
Aus welchem uͤbermahln von unterſchiednen Arten
Aus reinen Roſen kommt ein edler Buͤcherhauf;
Colligo flores
Jch ſammle Blumen auch
ein Ueberſchrift ſich
zeiget
Das Buch der heil’gen Schrift iſt hoͤchſter Zweck
und Ziel;
Coͤſter und Guttenberg ſich vor den Strahlen nei-
get,
So iſt die Roſenmuͤhl ein edle Buͤchermuͤhl;
ang ſoll man Colligo Flores Roſarum ſchreiben,
Die unermuͤdter Fleiß trag in die Muͤhl hinein;
So wird die Muͤhl mit Fug ein Roſenmuͤhle bleiben,
Der Muͤller aber ſoll ein Roſenmuͤller ſeyn.
Jm vierten hunderten und viertzigſten Weltjahre
Erfande Guttenberg zu Mayntz das edle Werck;
Drauf achzig vier zu Prag gedruckt die Bibel ware,
Schon achzig Tiſchnowa erſt druckt zu Gutten-
berg;
Jm Siebenhunderten und vierten Jahres Zeiten,
Vom Roſenmuͤller hier die Officin anfieng;
Jm ſiebenzwantzigſten ſah man ſein Sohn einſchreiten,
Der Anno Viertzig drauf das Jubelfeſt begieng;
Zu Prag das erſtemal mit eifrigen Bemuͤhen
Jm dritten hundert Jahr man Allerhoͤchſten danckt,
Daß er der Welt zu Nutz die freye Kunſt verliehen,
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