[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.der vornehmsten Jubelschriften. richtig, diese Nachricht hat mich anfänglich in Ver-wirrung gesetzet. Alleine, da ich von der Wahrheit dieser Nachricht nicht überzeuget werden können, so bleibe ich noch bey meiner Meynung. Denn erstlich schreibt diese Nachricht ein Anverwandter: Ein An- verwandter sucht doch immer die Ehre seines Ge- schlechts zu vertheydigen. Hernach ist er von dem Erfinder ins fünfte Glied herunter entfernt, welches schon eine schöne Zeit ist. Endlich ist doch sein Be- weiß weiter nichts, als man sagt, welches mir noch kein Genüge thun will. Das eingerückte gerichtliche Jnstrument erweißt, nach meiner Einsicht, keines- wegs, was man sucht, wo nicht gar das Gegentheil. Denn ich lese darinnen: Darauf Johann Gut- tenberg geantwortet, daß ihm Johann Faust 800 Fl. verlegt. Also hat Faust Guttenbergen Geld vorgeschossen, und nicht Guttenberg dem Faust. Jst aber dieses, so finde ich, was ich haben will. 7) Ex Gabr. Naudaei Additamentis ad Historiam 8) Ex
der vornehmſten Jubelſchriften. richtig, dieſe Nachricht hat mich anfaͤnglich in Ver-wirrung geſetzet. Alleine, da ich von der Wahrheit dieſer Nachricht nicht uͤberzeuget werden koͤnnen, ſo bleibe ich noch bey meiner Meynung. Denn erſtlich ſchreibt dieſe Nachricht ein Anverwandter: Ein An- verwandter ſucht doch immer die Ehre ſeines Ge- ſchlechts zu vertheydigen. Hernach iſt er von dem Erfinder ins fuͤnfte Glied herunter entfernt, welches ſchon eine ſchoͤne Zeit iſt. Endlich iſt doch ſein Be- weiß weiter nichts, als man ſagt, welches mir noch kein Genuͤge thun will. Das eingeruͤckte gerichtliche Jnſtrument erweißt, nach meiner Einſicht, keines- wegs, was man ſucht, wo nicht gar das Gegentheil. Denn ich leſe darinnen: Darauf Johann Gut- tenberg geantwortet, daß ihm Johann Fauſt 800 Fl. verlegt. Alſo hat Fauſt Guttenbergen Geld vorgeſchoſſen, und nicht Guttenberg dem Fauſt. Jſt aber dieſes, ſo finde ich, was ich haben will. 7) Ex Gabr. Naudæi Additamentis ad Hiſtoriam 8) Ex
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der vornehmſten Jubelſchriften.
richtig, dieſe Nachricht hat mich anfaͤnglich in Ver-
wirrung geſetzet. Alleine, da ich von der Wahrheit
dieſer Nachricht nicht uͤberzeuget werden koͤnnen, ſo
bleibe ich noch bey meiner Meynung. Denn erſtlich
ſchreibt dieſe Nachricht ein Anverwandter: Ein An-
verwandter ſucht doch immer die Ehre ſeines Ge-
ſchlechts zu vertheydigen. Hernach iſt er von dem
Erfinder ins fuͤnfte Glied herunter entfernt, welches
ſchon eine ſchoͤne Zeit iſt. Endlich iſt doch ſein Be-
weiß weiter nichts, als man ſagt, welches mir noch
kein Genuͤge thun will. Das eingeruͤckte gerichtliche
Jnſtrument erweißt, nach meiner Einſicht, keines-
wegs, was man ſucht, wo nicht gar das Gegentheil.
Denn ich leſe darinnen: Darauf Johann Gut-
tenberg geantwortet, daß ihm Johann Fauſt
800 Fl. verlegt. Alſo hat Fauſt Guttenbergen
Geld vorgeſchoſſen, und nicht Guttenberg dem Fauſt.
Jſt aber dieſes, ſo finde ich, was ich haben will.
7) Ex Gabr. Naudæi Additamentis ad Hiſtoriam
Ludovici XI. C. VII. quod typographia primum re-
cepta & ſtabilita ſit in Gallia, durante regno Lu-
dovici XI. una cum curioſiore digreſſione de inven-
tione eiusdem. p. 486. - 536. Dieſes Stůck iſt von
Matth. Jac. Steger aus dem Frantzoͤſiſchen uͤber-
ſetzt, nemlich aus der Addition à l’ hiſtoire de Louis
XI. contenant pluſieurs recherches curieuſes ſur
diverſes matieres, par Gabr. Naudé P. à Paris
1630. 8. Jn der Abhandlung, wo die Buchdrucker-
kunſt erfunden worden, ſchreibt er ſcharf wider Har-
lem, und erklaͤrt ſich vor Mayntz, mit einem ſolchen
Eifer, daß ein Teutſcher nicht eifriger ſchreiben koͤnn-
te. Sein Vortrag iſt uͤberaus buͤndig.
8) Ex
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