1658. den 13. Febr wurde demnach mit öfters ge- nannten Freyschmid der Kauf geschlossen.
1) Caspar Freyschmid war also der erste Hof- buchdrucker zu Weymar. Er behielt aber selbige nicht über ein Jahr, sondern er wandte sich mit sei- ner Jenaischen Druckerey nach Rudelstadt, und trat die hiesige an seinen Schwiegersohn
2) Thomas Eylicker ab, welcher mit der Zah- lung an die Fürstl. Kammer fortgefahren, weil Frey- schmid nicht mehr als 50. fl. gezahlt hatte. Jm Jahr 1661. ist er aber schon wieder gestorben, da- hero
3) Dessen nachgelassene Wittwe die Druckerey bis 1664. fortsetzte.
4) Joachim Heinrich Schmid, eines Pappierma- chers Sohn aus Oberweymar, heyrathete die Ey- lickerische Wittwe, und bezahlte den übrigen Rest an die Kammer, dahero er die Druckerey 1665. völ- lig an sich gebracht und darüber von dem Hertzog Johann Ernst 1667. ein Privilegium erhalten hat. Er hat verschiedene Schriften gedruckt, weil er aber wegen eines gewissen Buchs Verdruß vermuthete, so zog er nach Götttingen, und legte daselbst einen Buchladen an, die hiesige Druckerey aber verpach- tete er erstlich und endlich überließ er sie käuflich an
5) Johann Andreas Müllern. Anfänglich hat- te er diese Druckerey nur gepachtet, weil ihm aber der Pacht zu schwehr fiel, so schafte er sich eine eigne Druckerey an und erhielt darüber 1677. von Hertzog Johann Ernst ein Privilegium. Dessen ohngeacht gerieth er mit seinem Vorfahrer in einen Streit. Aus diesem zu kommen kaufte er dessen Druckerey
1685.
von einigen Buchdruckern.
1658. den 13. Febr wurde demnach mit oͤfters ge- nannten Freyſchmid der Kauf geſchloſſen.
1) Caſpar Freyſchmid war alſo der erſte Hof- buchdrucker zu Weymar. Er behielt aber ſelbige nicht uͤber ein Jahr, ſondern er wandte ſich mit ſei- ner Jenaiſchen Druckerey nach Rudelſtadt, und trat die hieſige an ſeinen Schwiegerſohn
2) Thomas Eylicker ab, welcher mit der Zah- lung an die Fuͤrſtl. Kammer fortgefahren, weil Frey- ſchmid nicht mehr als 50. fl. gezahlt hatte. Jm Jahr 1661. iſt er aber ſchon wieder geſtorben, da- hero
3) Deſſen nachgelaſſene Wittwe die Druckerey bis 1664. fortſetzte.
4) Joachim Heinrich Schmid, eines Pappierma- chers Sohn aus Oberweymar, heyrathete die Ey- lickeriſche Wittwe, und bezahlte den uͤbrigen Reſt an die Kammer, dahero er die Druckerey 1665. voͤl- lig an ſich gebracht und daruͤber von dem Hertzog Johann Ernſt 1667. ein Privilegium erhalten hat. Er hat verſchiedene Schriften gedruckt, weil er aber wegen eines gewiſſen Buchs Verdruß vermuthete, ſo zog er nach Goͤtttingen, und legte daſelbſt einen Buchladen an, die hieſige Druckerey aber verpach- tete er erſtlich und endlich uͤberließ er ſie kaͤuflich an
5) Johann Andreas Muͤllern. Anfaͤnglich hat- te er dieſe Druckerey nur gepachtet, weil ihm aber der Pacht zu ſchwehr fiel, ſo ſchafte er ſich eine eigne Druckerey an und erhielt daruͤber 1677. von Hertzog Johann Ernſt ein Privilegium. Deſſen ohngeacht gerieth er mit ſeinem Vorfahrer in einen Streit. Aus dieſem zu kommen kaufte er deſſen Druckerey
1685.
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von einigen Buchdruckern.
1658. den 13. Febr wurde demnach mit oͤfters ge-
nannten Freyſchmid der Kauf geſchloſſen.
1) Caſpar Freyſchmid war alſo der erſte Hof-
buchdrucker zu Weymar. Er behielt aber ſelbige
nicht uͤber ein Jahr, ſondern er wandte ſich mit ſei-
ner Jenaiſchen Druckerey nach Rudelſtadt, und trat
die hieſige an ſeinen Schwiegerſohn
2) Thomas Eylicker ab, welcher mit der Zah-
lung an die Fuͤrſtl. Kammer fortgefahren, weil Frey-
ſchmid nicht mehr als 50. fl. gezahlt hatte. Jm
Jahr 1661. iſt er aber ſchon wieder geſtorben, da-
hero
3) Deſſen nachgelaſſene Wittwe die Druckerey
bis 1664. fortſetzte.
4) Joachim Heinrich Schmid, eines Pappierma-
chers Sohn aus Oberweymar, heyrathete die Ey-
lickeriſche Wittwe, und bezahlte den uͤbrigen Reſt
an die Kammer, dahero er die Druckerey 1665. voͤl-
lig an ſich gebracht und daruͤber von dem Hertzog
Johann Ernſt 1667. ein Privilegium erhalten hat.
Er hat verſchiedene Schriften gedruckt, weil er aber
wegen eines gewiſſen Buchs Verdruß vermuthete,
ſo zog er nach Goͤtttingen, und legte daſelbſt einen
Buchladen an, die hieſige Druckerey aber verpach-
tete er erſtlich und endlich uͤberließ er ſie kaͤuflich an
5) Johann Andreas Muͤllern. Anfaͤnglich hat-
te er dieſe Druckerey nur gepachtet, weil ihm aber der
Pacht zu ſchwehr fiel, ſo ſchafte er ſich eine eigne
Druckerey an und erhielt daruͤber 1677. von Hertzog
Johann Ernſt ein Privilegium. Deſſen ohngeacht
gerieth er mit ſeinem Vorfahrer in einen Streit.
Aus dieſem zu kommen kaufte er deſſen Druckerey
1685.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/461>, abgerufen am 22.11.2024.
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