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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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des Wörterbuchs.
drucken kan; Ausserdem verursacht es dem Setzer
viele Mühe und Versäumniß.

Fractur-Buchstaben, haben ihren Nahmen da-
her, weil sie in der Mitte absetzen, als ob sie gebro-
chen wären.

Fuß, heißt in uneigentlichem Verstande das unter-
ste Theil eines Dinges, worauf es ruhet, als bey Ti-
schen, Schräncken, u. d. g. Bey der Kupferdrucker-
Presse nennet man dasjenige, worauf sie ruhet, eben-
falls einen Fuß.

G.

Garmond Schrifft, oder Corpus, die Lateinische,
hat ohne Zweifel ihren Nahmen von dem Ersinder
Francisco de Garmond. Die Jnstitutiones Justiniani
sollen mit dieser Schrifft abgedruckt worden seyn, wel-
che unter die ersten gedruckten Bücher mit gerechnet
werden, und in der Franckfurthischen Bibliotheck zu
finden sind.

Getrieb, siehe Rad.

Grabeisen, Stecheisen, welches sich der Formen-
schneider bedienet, dasjenige, was in der Figur weiß
fallen soll, heraus zu graben. Sie sind von unter-
schiedlicher Grösse, und muß das kleineste so fein, als
eine mittelmäßige Nehnadel seyn, davon man zwey-
erley Arten hat: Die erste unten breit, gleich einen
Meisel; die andere wie ein Hohlbohrer gemacht, daß
man damit allerley Rundungen machen kan. Sie
werden inwendig mit kleinen runden Feilgen scharf
gemacht, der auswendige Grad aber auf einem
Schleifstein abgeschliffen. Sie können nach vorge-
stellter Art grösser, oder kleiner seyn.

A

des Woͤrterbuchs.
drucken kan; Auſſerdem verurſacht es dem Setzer
viele Muͤhe und Verſaͤumniß.

Fractur-Buchſtaben, haben ihren Nahmen da-
her, weil ſie in der Mitte abſetzen, als ob ſie gebro-
chen waͤren.

Fuß, heißt in uneigentlichem Verſtande das unter-
ſte Theil eines Dinges, worauf es ruhet, als bey Ti-
ſchen, Schraͤncken, u. d. g. Bey der Kupferdrucker-
Preſſe nennet man dasjenige, worauf ſie ruhet, eben-
falls einen Fuß.

G.

Garmond Schrifft, oder Corpus, die Lateiniſche,
hat ohne Zweifel ihren Nahmen von dem Erſinder
Franciſco de Garmond. Die Jnſtitutiones Juſtiniani
ſollen mit dieſer Schrifft abgedruckt worden ſeyn, wel-
che unter die erſten gedruckten Buͤcher mit gerechnet
werden, und in der Franckfurthiſchen Bibliotheck zu
finden ſind.

Getrieb, ſiehe Rad.

Grabeiſen, Stecheiſen, welches ſich der Formen-
ſchneider bedienet, dasjenige, was in der Figur weiß
fallen ſoll, heraus zu graben. Sie ſind von unter-
ſchiedlicher Groͤſſe, und muß das kleineſte ſo fein, als
eine mittelmaͤßige Nehnadel ſeyn, davon man zwey-
erley Arten hat: Die erſte unten breit, gleich einen
Meiſel; die andere wie ein Hohlbohrer gemacht, daß
man damit allerley Rundungen machen kan. Sie
werden inwendig mit kleinen runden Feilgen ſcharf
gemacht, der auswendige Grad aber auf einem
Schleifſtein abgeſchliffen. Sie koͤnnen nach vorge-
ſtellter Art groͤſſer, oder kleiner ſeyn.

A
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[447/0554] des Woͤrterbuchs. drucken kan; Auſſerdem verurſacht es dem Setzer viele Muͤhe und Verſaͤumniß. Fractur-Buchſtaben, haben ihren Nahmen da- her, weil ſie in der Mitte abſetzen, als ob ſie gebro- chen waͤren. Fuß, heißt in uneigentlichem Verſtande das unter- ſte Theil eines Dinges, worauf es ruhet, als bey Ti- ſchen, Schraͤncken, u. d. g. Bey der Kupferdrucker- Preſſe nennet man dasjenige, worauf ſie ruhet, eben- falls einen Fuß. G. Garmond Schrifft, oder Corpus, die Lateiniſche, hat ohne Zweifel ihren Nahmen von dem Erſinder Franciſco de Garmond. Die Jnſtitutiones Juſtiniani ſollen mit dieſer Schrifft abgedruckt worden ſeyn, wel- che unter die erſten gedruckten Buͤcher mit gerechnet werden, und in der Franckfurthiſchen Bibliotheck zu finden ſind. Getrieb, ſiehe Rad. Grabeiſen, Stecheiſen, welches ſich der Formen- ſchneider bedienet, dasjenige, was in der Figur weiß fallen ſoll, heraus zu graben. Sie ſind von unter- ſchiedlicher Groͤſſe, und muß das kleineſte ſo fein, als eine mittelmaͤßige Nehnadel ſeyn, davon man zwey- erley Arten hat: Die erſte unten breit, gleich einen Meiſel; die andere wie ein Hohlbohrer gemacht, daß man damit allerley Rundungen machen kan. Sie werden inwendig mit kleinen runden Feilgen ſcharf gemacht, der auswendige Grad aber auf einem Schleifſtein abgeſchliffen. Sie koͤnnen nach vorge- ſtellter Art groͤſſer, oder kleiner ſeyn. A

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/554>, abgerufen am 22.11.2024.