Kammrad, ein Rad nicht allein in den Mühl- wercken, sondern auch bey andern Sachen gebräuch- lich, welches Zähne hat, und zwar auf zweyerley Weise. Entweder die Zähne stehen oben in dem Um- fange des Rades, und dieses heisset eigentlich ein Stern-oder Stirnrad. Oder sie stehen zur Seiten des Randes und machen mit demselben einen rechten Winckel, und das ist eigentlich ein Kammrad. Die Kammräder greifen mit ihren Zähnen in die Getriebe und machen, daß sie sich umdrehen müssen. Die erste Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker- presse erfordert, wie wir dasselbige oben vorgestellet.
Kohlpfanne, von eisern Blech mit 4. kurtzen Füs- sen, worein der Kupfferdrucker die glüenden Kohlen leget, ingleichen einen Rost mit 4. Füssen (worauf er seine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha- ben, damit die Kohlen, so darunter, nicht ersticken. Das Feuer muß nicht groß, sondern mittelmäßig, und mit ein wenig warmer Aschen zugedeckt seyn.
Krätze, ist ein Kunstwort bey Schrifftgiessern bey Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar- beit abgehet, und in der Aschen, oder in Kehrig, zurück bleibet, heiset Krätze.
Lap-
Cap. VII. Fortſetzung
[Abbildung]
K.
Kammrad, ein Rad nicht allein in den Muͤhl- wercken, ſondern auch bey andern Sachen gebraͤuch- lich, welches Zaͤhne hat, und zwar auf zweyerley Weiſe. Entweder die Zaͤhne ſtehen oben in dem Um- fange des Rades, und dieſes heiſſet eigentlich ein Stern-oder Stirnrad. Oder ſie ſtehen zur Seiten des Randes und machen mit demſelben einen rechten Winckel, und das iſt eigentlich ein Kammrad. Die Kammraͤder greifen mit ihren Zaͤhnen in die Getriebe und machen, daß ſie ſich umdrehen muͤſſen. Die erſte Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker- preſſe erfordert, wie wir daſſelbige oben vorgeſtellet.
Kohlpfanne, von eiſern Blech mit 4. kurtzen Fuͤſ- ſen, worein der Kupfferdrucker die gluͤenden Kohlen leget, ingleichen einen Roſt mit 4. Fuͤſſen (worauf er ſeine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha- ben, damit die Kohlen, ſo darunter, nicht erſticken. Das Feuer muß nicht groß, ſondern mittelmaͤßig, und mit ein wenig warmer Aſchen zugedeckt ſeyn.
Kraͤtze, iſt ein Kunſtwort bey Schrifftgieſſern bey Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar- beit abgehet, und in der Aſchen, oder in Kehrig, zuruͤck bleibet, heiſet Kraͤtze.
Lap-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0557"n="450"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. <hirendition="#aq">VII.</hi> Fortſetzung</hi></fw><lb/><figure/></div><divn="4"><head>K.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Kammrad</hi>, ein Rad nicht allein in den Muͤhl-<lb/>
wercken, ſondern auch bey andern Sachen gebraͤuch-<lb/>
lich, welches Zaͤhne hat, und zwar auf zweyerley<lb/>
Weiſe. Entweder die Zaͤhne ſtehen oben in dem Um-<lb/>
fange des Rades, und dieſes heiſſet eigentlich ein<lb/>
Stern-oder Stirnrad. Oder ſie ſtehen zur Seiten<lb/>
des Randes und machen mit demſelben einen rechten<lb/>
Winckel, und das iſt eigentlich ein <hirendition="#fr">Kammrad.</hi><lb/>
Die <hirendition="#fr">Kammraͤder</hi> greifen mit ihren Zaͤhnen in die<lb/>
Getriebe und machen, daß ſie ſich umdrehen muͤſſen.<lb/>
Die erſte Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker-<lb/>
preſſe erfordert, wie wir daſſelbige oben vorgeſtellet.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Kohlpfanne</hi>, von eiſern Blech mit 4. kurtzen Fuͤſ-<lb/>ſen, worein der Kupfferdrucker die gluͤenden Kohlen<lb/>
leget, ingleichen einen Roſt mit 4. Fuͤſſen (worauf<lb/>
er ſeine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha-<lb/>
ben, damit die Kohlen, ſo darunter, nicht erſticken.<lb/>
Das Feuer muß nicht groß, ſondern mittelmaͤßig,<lb/>
und mit ein wenig warmer Aſchen zugedeckt ſeyn.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Kraͤtze</hi>, iſt ein Kunſtwort bey Schrifftgieſſern bey<lb/>
Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar-<lb/>
beit abgehet, und in der Aſchen, oder in Kehrig, zuruͤck<lb/>
bleibet, heiſet Kraͤtze.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Lap-</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[450/0557]
Cap. VII. Fortſetzung
[Abbildung]
K.
Kammrad, ein Rad nicht allein in den Muͤhl-
wercken, ſondern auch bey andern Sachen gebraͤuch-
lich, welches Zaͤhne hat, und zwar auf zweyerley
Weiſe. Entweder die Zaͤhne ſtehen oben in dem Um-
fange des Rades, und dieſes heiſſet eigentlich ein
Stern-oder Stirnrad. Oder ſie ſtehen zur Seiten
des Randes und machen mit demſelben einen rechten
Winckel, und das iſt eigentlich ein Kammrad.
Die Kammraͤder greifen mit ihren Zaͤhnen in die
Getriebe und machen, daß ſie ſich umdrehen muͤſſen.
Die erſte Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker-
preſſe erfordert, wie wir daſſelbige oben vorgeſtellet.
Kohlpfanne, von eiſern Blech mit 4. kurtzen Fuͤſ-
ſen, worein der Kupfferdrucker die gluͤenden Kohlen
leget, ingleichen einen Roſt mit 4. Fuͤſſen (worauf
er ſeine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha-
ben, damit die Kohlen, ſo darunter, nicht erſticken.
Das Feuer muß nicht groß, ſondern mittelmaͤßig,
und mit ein wenig warmer Aſchen zugedeckt ſeyn.
Kraͤtze, iſt ein Kunſtwort bey Schrifftgieſſern bey
Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar-
beit abgehet, und in der Aſchen, oder in Kehrig, zuruͤck
bleibet, heiſet Kraͤtze.
Lap-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/557>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.