Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. VII. Fortsetzung
net sich der Stahlschneider, welche er nach denen Buch-
staben, so er machen will, vorher darzu verfertiget.
Es ist ein eintziger Contra Stempel, als bey ä a en
mm n nn o
etc. drey, biß viermal zugebrauchen, das Feld,
oder Weise im Buchstaben, durch einen Schlag, nieder
zu sencken. Das Stempelgen muß nach des Buch-
stabens inwendigen Raum accurat gefeilet werden,
daß man solches darein stecken könne, ohne dem Buch-
staben Schaden zuzufügen. Wird dieses nicht in acht
genommen, sondern die Buchstaben adeghmn ou
etc. ohne Contra-Puntzen so hin geschnitten, zumal
wenn des Schrifftgiessers Zeug, so er darzu nimmt,
nicht gar zu köstlich ist, so dauret die Schrifft kaum
etliche Alphabete in drucken aus, sondern es müssen
ietzt erwehnte Buchstaben von neuen gegossen werden,
dadurch einem Buchdruckerherrn grosser Schade
zuwächst. Dahero müssen die Felder tief eingesen-
cket seyn in die Buchstaben. Grosse Littern schneidet
man in Meßing, und sencket solche in Bley.

R.

Rad, dasjenige, welches zwey Scheiben hat, und
am Rand mit Stäben versehen ist, die in ein Kamm-
rad greifen, dasselbe umzutreiben, oder daß es umge-
trieben wird, heist insgemein ein Getriebe. Der Nu-
tzen davon ist dieser, daß es entweder eine grössere
Stärcke, oder mehrere Geschwindigkeit verursacht.
Bey der Kupferdruckerpresse bedienet man sich auch
eines solchen Getriebes, damit es eher fördert, und
die Schwere erleichtert. Die Gestalt davon stehet
oben.

Raspel, Holtzraspel, ein von gutem Stahl verfer-
tigtes Jnstrument, welches bey den Holtz-und For-
menschneidern unentbehrlich:

Raum-

Cap. VII. Fortſetzung
net ſich der Stahlſchneider, welche er nach denen Buch-
ſtaben, ſo er machen will, vorher darzu verfertiget.
Es iſt ein eintziger Contra Stempel, als bey aͤ ã ẽ
m̃ n ñ õ
ꝛc. drey, biß viermal zugebrauchen, das Feld,
oder Weiſe im Buchſtaben, durch einen Schlag, nieder
zu ſencken. Das Stempelgen muß nach des Buch-
ſtabens inwendigen Raum accurat gefeilet werden,
daß man ſolches darein ſtecken koͤnne, ohne dem Buch-
ſtaben Schaden zuzufuͤgen. Wird dieſes nicht in acht
genommen, ſondern die Buchſtaben adeghmn ou
ꝛc. ohne Contra-Puntzen ſo hin geſchnitten, zumal
wenn des Schrifftgieſſers Zeug, ſo er darzu nimmt,
nicht gar zu koͤſtlich iſt, ſo dauret die Schrifft kaum
etliche Alphabete in drucken aus, ſondern es muͤſſen
ietzt erwehnte Buchſtaben von neuen gegoſſen werden,
dadurch einem Buchdruckerherrn groſſer Schade
zuwaͤchſt. Dahero muͤſſen die Felder tief eingeſen-
cket ſeyn in die Buchſtaben. Groſſe Littern ſchneidet
man in Meßing, und ſencket ſolche in Bley.

R.

Rad, dasjenige, welches zwey Scheiben hat, und
am Rand mit Staͤben verſehen iſt, die in ein Kamm-
rad greifen, daſſelbe umzutreiben, oder daß es umge-
trieben wird, heiſt insgemein ein Getriebe. Der Nu-
tzen davon iſt dieſer, daß es entweder eine groͤſſere
Staͤrcke, oder mehrere Geſchwindigkeit verurſacht.
Bey der Kupferdruckerpreſſe bedienet man ſich auch
eines ſolchen Getriebes, damit es eher foͤrdert, und
die Schwere erleichtert. Die Geſtalt davon ſtehet
oben.

Raſpel, Holtzraſpel, ein von gutem Stahl verfer-
tigtes Jnſtrument, welches bey den Holtz-und For-
menſchneidern unentbehrlich:

Raum-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0561" n="454"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Fort&#x017F;etzung</hi></fw><lb/>
net &#x017F;ich der Stahl&#x017F;chneider, welche er nach denen Buch-<lb/>
&#x017F;taben, &#x017F;o er machen will, vorher darzu verfertiget.<lb/>
Es i&#x017F;t ein eintziger Contra Stempel, als bey a&#x0364; <hi rendition="#aq">ã &#x1EBD;<lb/>
m&#x0303; n ñ õ</hi> &#xA75B;c. drey, biß viermal zugebrauchen, das Feld,<lb/>
oder Wei&#x017F;e im Buch&#x017F;taben, durch einen Schlag, nieder<lb/>
zu &#x017F;encken. Das Stempelgen muß nach des Buch-<lb/>
&#x017F;tabens inwendigen Raum accurat gefeilet werden,<lb/>
daß man &#x017F;olches darein &#x017F;tecken ko&#x0364;nne, ohne dem Buch-<lb/>
&#x017F;taben Schaden zuzufu&#x0364;gen. Wird die&#x017F;es nicht in acht<lb/>
genommen, &#x017F;ondern die Buch&#x017F;taben <hi rendition="#g">adeghmn ou</hi><lb/>
&#xA75B;c. ohne Contra-Puntzen &#x017F;o hin ge&#x017F;chnitten, zumal<lb/>
wenn des Schrifftgie&#x017F;&#x017F;ers Zeug, &#x017F;o er darzu nimmt,<lb/>
nicht gar zu ko&#x0364;&#x017F;tlich i&#x017F;t, &#x017F;o dauret die Schrifft kaum<lb/>
etliche Alphabete in drucken aus, &#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ietzt erwehnte Buch&#x017F;taben von neuen gego&#x017F;&#x017F;en werden,<lb/>
dadurch einem Buchdruckerherrn gro&#x017F;&#x017F;er Schade<lb/>
zuwa&#x0364;ch&#x017F;t. Dahero mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Felder tief einge&#x017F;en-<lb/>
cket &#x017F;eyn in die Buch&#x017F;taben. Gro&#x017F;&#x017F;e Littern &#x017F;chneidet<lb/>
man in Meßing, und &#x017F;encket &#x017F;olche in Bley.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>R.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Rad</hi>, dasjenige, welches zwey Scheiben hat, und<lb/>
am Rand mit Sta&#x0364;ben ver&#x017F;ehen i&#x017F;t, die in ein Kamm-<lb/>
rad greifen, da&#x017F;&#x017F;elbe umzutreiben, oder daß es umge-<lb/>
trieben wird, hei&#x017F;t insgemein ein Getriebe. Der Nu-<lb/>
tzen davon i&#x017F;t die&#x017F;er, daß es entweder eine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
Sta&#x0364;rcke, oder mehrere Ge&#x017F;chwindigkeit verur&#x017F;acht.<lb/>
Bey der Kupferdruckerpre&#x017F;&#x017F;e bedienet man &#x017F;ich auch<lb/>
eines &#x017F;olchen Getriebes, damit es eher fo&#x0364;rdert, und<lb/>
die Schwere erleichtert. Die Ge&#x017F;talt davon &#x017F;tehet<lb/>
oben.</p><lb/>
              <p><hi rendition="#fr">Ra&#x017F;pel, Holtzra&#x017F;pel</hi>, ein von gutem Stahl verfer-<lb/>
tigtes Jn&#x017F;trument, welches bey den Holtz-und For-<lb/>
men&#x017F;chneidern unentbehrlich:</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Raum-</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[454/0561] Cap. VII. Fortſetzung net ſich der Stahlſchneider, welche er nach denen Buch- ſtaben, ſo er machen will, vorher darzu verfertiget. Es iſt ein eintziger Contra Stempel, als bey aͤ ã ẽ m̃ n ñ õ ꝛc. drey, biß viermal zugebrauchen, das Feld, oder Weiſe im Buchſtaben, durch einen Schlag, nieder zu ſencken. Das Stempelgen muß nach des Buch- ſtabens inwendigen Raum accurat gefeilet werden, daß man ſolches darein ſtecken koͤnne, ohne dem Buch- ſtaben Schaden zuzufuͤgen. Wird dieſes nicht in acht genommen, ſondern die Buchſtaben adeghmn ou ꝛc. ohne Contra-Puntzen ſo hin geſchnitten, zumal wenn des Schrifftgieſſers Zeug, ſo er darzu nimmt, nicht gar zu koͤſtlich iſt, ſo dauret die Schrifft kaum etliche Alphabete in drucken aus, ſondern es muͤſſen ietzt erwehnte Buchſtaben von neuen gegoſſen werden, dadurch einem Buchdruckerherrn groſſer Schade zuwaͤchſt. Dahero muͤſſen die Felder tief eingeſen- cket ſeyn in die Buchſtaben. Groſſe Littern ſchneidet man in Meßing, und ſencket ſolche in Bley. R. Rad, dasjenige, welches zwey Scheiben hat, und am Rand mit Staͤben verſehen iſt, die in ein Kamm- rad greifen, daſſelbe umzutreiben, oder daß es umge- trieben wird, heiſt insgemein ein Getriebe. Der Nu- tzen davon iſt dieſer, daß es entweder eine groͤſſere Staͤrcke, oder mehrere Geſchwindigkeit verurſacht. Bey der Kupferdruckerpreſſe bedienet man ſich auch eines ſolchen Getriebes, damit es eher foͤrdert, und die Schwere erleichtert. Die Geſtalt davon ſtehet oben. Raſpel, Holtzraſpel, ein von gutem Stahl verfer- tigtes Jnſtrument, welches bey den Holtz-und For- menſchneidern unentbehrlich: Raum-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/561
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/561>, abgerufen am 22.11.2024.