[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.der vornehmsten Jubelschriften. er uns darinnen eine nothdürfftige Nachricht vondem Anfang und Fortgang der Buchdruckerey des Herrn Reyhers zu Gotha, welche ich mir bereits in meinem II. Theil p. 47. zu Nutze gemacht habe. Alsdenn bringt er eine kurtze Erzehlung von Schwa- ben und Würtenberg, in Ansehung der Buchdru- ckerey, bey. Von Herrn Clessens Arbeit urtheilt er nicht unrecht, wenn er p. 9. schreibt: es hätte der- selbige keine critische und bloß gelehrte Historie schrei- ben wollen; Er hätte sich einer mäßig erhabnen Schreibart bedienet, und vornehmlich dahin gesehen, daß er überall die göttlichen Fußtapffen bemercket. Fur eine Ermunterung zur Danckbarkeit wegen der er- fundenen Buchdruckerey wird man diese Schrift auch gelten lassen, welche aus drey Capiteln besteht. Das I. stellet die Buchdruckerkunst vor in ihrem Anfang, Ausbreitung und Verbesserung; Das II. in ihrer allgemeinen und unaussprechlichen Nutzbarkeit; und das III. in Christlicher Einrichtung und heilsamer Anwendung derselbigen zum rechten Gebrauch und Vermeidung des Mißbrauchs. Daß es aber eine gründliche und vollständige Erzehlung heissen soll, will ich andern zu beurtheilen überlassen, wie es der Herr Verfasser mit der Entscheidung der Frage: Ob die Buchdruckerkunst zu Straßburg, oder zu Mayntz erfunden worden, gemacht hat. Er schreibt p. 24. also: "Die Beweißgründe, welche jeder Theil "viel
der vornehmſten Jubelſchriften. er uns darinnen eine nothduͤrfftige Nachricht vondem Anfang und Fortgang der Buchdruckerey des Herrn Reyhers zu Gotha, welche ich mir bereits in meinem II. Theil p. 47. zu Nutze gemacht habe. Alsdenn bringt er eine kurtze Erzehlung von Schwa- ben und Wuͤrtenberg, in Anſehung der Buchdru- ckerey, bey. Von Herrn Cleſſens Arbeit urtheilt er nicht unrecht, wenn er p. 9. ſchreibt: es haͤtte der- ſelbige keine critiſche und bloß gelehrte Hiſtorie ſchrei- ben wollen; Er haͤtte ſich einer maͤßig erhabnen Schreibart bedienet, und vornehmlich dahin geſehen, daß er uͤberall die goͤttlichen Fußtapffen bemercket. Fůr eine Ermunterung zur Danckbarkeit wegen der er- fundenen Buchdruckerey wird man dieſe Schrift auch gelten laſſen, welche aus drey Capiteln beſteht. Das I. ſtellet die Buchdruckerkunſt vor in ihrem Anfang, Ausbreitung und Verbeſſerung; Das II. in ihrer allgemeinen und unausſprechlichen Nutzbarkeit; und das III. in Chriſtlicher Einrichtung und heilſamer Anwendung derſelbigen zum rechten Gebrauch und Vermeidung des Mißbrauchs. Daß es aber eine gruͤndliche und vollſtaͤndige Erzehlung heiſſen ſoll, will ich andern zu beurtheilen uͤberlaſſen, wie es der Herr Verfaſſer mit der Entſcheidung der Frage: Ob die Buchdruckerkunſt zu Straßburg, oder zu Mayntz erfunden worden, gemacht hat. Er ſchreibt p. 24. alſo: „Die Beweißgruͤnde, welche jeder Theil „viel
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der vornehmſten Jubelſchriften.
er uns darinnen eine nothduͤrfftige Nachricht von
dem Anfang und Fortgang der Buchdruckerey des
Herrn Reyhers zu Gotha, welche ich mir bereits in
meinem II. Theil p. 47. zu Nutze gemacht habe.
Alsdenn bringt er eine kurtze Erzehlung von Schwa-
ben und Wuͤrtenberg, in Anſehung der Buchdru-
ckerey, bey. Von Herrn Cleſſens Arbeit urtheilt er
nicht unrecht, wenn er p. 9. ſchreibt: es haͤtte der-
ſelbige keine critiſche und bloß gelehrte Hiſtorie ſchrei-
ben wollen; Er haͤtte ſich einer maͤßig erhabnen
Schreibart bedienet, und vornehmlich dahin geſehen,
daß er uͤberall die goͤttlichen Fußtapffen bemercket.
Fůr eine Ermunterung zur Danckbarkeit wegen der er-
fundenen Buchdruckerey wird man dieſe Schrift auch
gelten laſſen, welche aus drey Capiteln beſteht. Das
I. ſtellet die Buchdruckerkunſt vor in ihrem Anfang,
Ausbreitung und Verbeſſerung; Das II. in ihrer
allgemeinen und unausſprechlichen Nutzbarkeit; und
das III. in Chriſtlicher Einrichtung und heilſamer
Anwendung derſelbigen zum rechten Gebrauch und
Vermeidung des Mißbrauchs. Daß es aber eine
gruͤndliche und vollſtaͤndige Erzehlung heiſſen ſoll,
will ich andern zu beurtheilen uͤberlaſſen, wie es der
Herr Verfaſſer mit der Entſcheidung der Frage:
Ob die Buchdruckerkunſt zu Straßburg, oder zu
Mayntz erfunden worden, gemacht hat. Er ſchreibt
p. 24. alſo: „Die Beweißgruͤnde, welche jeder Theil
„vorbringt, ſind ſo beſchaffen, daß es ſchwehr ſtehet,
„der einem dieſe Ehre ab, und hingegen der andern
„dieſelbe zuzuſprechen. Man wird am beſten mit
„dem Palaͤmon beym Virailio ſagen:
Non noſtrum, inter vos tantas componere lites,
„Wir wollen dahero beyderley Beweißthuͤmer, ſo
„viel
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Zitationshilfe: | [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/77>, abgerufen am 16.02.2025. |