[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.[Abbildung]
Teutsch: Wer bist du? Dessen Bild, der Christum frey bekennet, Den schönen Nahmen gab mir dieser Knabe hier, Den meine Schulter trägt. Wie wird das Kind genennet? Es ist und heifset Christ. Alleine, sage mir, Was trägt vor Riesen Last des kleinen Kindes Rücken, Die es doch leichte trägt? Es scheint diß Kind zwar klein. Doch glaube, seine Krafft und Grösse auszudrücken, Wird alle Welt zu schwach und zu geringe seyn. Drum braucht es Krafft und Muth, dem Volcke vorzutragen, Was man von Christo glaubt, und aller Orten lehrt. Allein, was soll die Last des grossen Baumes sagen, Der dich im Meere stützt, und denen Fluthen wehrt? Verstehe durch das Meer, dadurch ich mühsam gehe, Die gantz verkehrte Welt, die fromme Seelen schreckt. Und daß ich durch den Baum des Höchsten Wort verstehe, Das Fromme stützt und lenckt, diß sey dir auch entdeckt. Denn wenn im Unglücks-Sturm wir dieses bey uns haben, So gehen wir getrost durch Klippen, Feur und Meer, Wir lehren Christi Tod und dessen grosse Gaben, Und wenn die gantze Welt dabey zuwider wär. Doch sage, was der Sack auf deinem Rücken wolle; Und was der Kuchen sey, und der gebratne Fisch? Es zeigt, daß Frommen nie die Nahrung mangeln solle, GOtt deckt dem, der ihm traut, zu aller Zeit den Tisch. Wer
[Abbildung]
Teutſch: Wer biſt du? Deſſen Bild, der Chriſtum frey bekennet, Den ſchoͤnen Nahmen gab mir dieſer Knabe hier, Den meine Schulter traͤgt. Wie wird das Kind genennet? Es iſt und heifſet Chriſt. Alleine, ſage mir, Was traͤgt vor Rieſen Laſt des kleinen Kindes Ruͤcken, Die es doch leichte traͤgt? Es ſcheint diß Kind zwar klein. Doch glaube, ſeine Krafft und Groͤſſe auszudruͤcken, Wird alle Welt zu ſchwach und zu geringe ſeyn. Drum braucht es Krafft und Muth, dem Volcke vorzutragen, Was man von Chriſto glaubt, und aller Orten lehrt. Allein, was ſoll die Laſt des groſſen Baumes ſagen, Der dich im Meere ſtuͤtzt, und denen Fluthen wehrt? Verſtehe durch das Meer, dadurch ich muͤhſam gehe, Die gantz verkehrte Welt, die fromme Seelen ſchreckt. Und daß ich durch den Baum des Hoͤchſten Wort verſtehe, Das Fromme ſtuͤtzt und lenckt, diß ſey dir auch entdeckt. Denn wenn im Ungluͤcks-Sturm wir dieſes bey uns haben, So gehen wir getroſt durch Klippen, Feur und Meer, Wir lehren Chriſti Tod und deſſen groſſe Gaben, Und wenn die gantze Welt dabey zuwider waͤr. Doch ſage, was der Sack auf deinem Ruͤcken wolle; Und was der Kuchen ſey, und der gebratne Fiſch? Es zeigt, daß Frommen nie die Nahrung mangeln ſolle, GOtt deckt dem, der ihm traut, zu aller Zeit den Tiſch. Wer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0201" n="164"/> <figure/><lb/> <p> <hi rendition="#c">Teutſch:</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">W</hi>er biſt du? Deſſen Bild, der Chriſtum frey bekennet,</l><lb/> <l>Den ſchoͤnen Nahmen gab mir dieſer Knabe hier,</l><lb/> <l>Den meine Schulter traͤgt. Wie wird das Kind genennet?</l><lb/> <l>Es iſt und heifſet Chriſt. Alleine, ſage mir,</l><lb/> <l>Was traͤgt vor Rieſen Laſt des kleinen Kindes Ruͤcken,</l><lb/> <l>Die es doch leichte traͤgt? Es ſcheint diß Kind zwar klein.</l><lb/> <l>Doch glaube, ſeine Krafft und <hi rendition="#fr">Groͤſſe</hi> auszudruͤcken,</l><lb/> <l>Wird alle Welt zu ſchwach und zu geringe ſeyn.</l><lb/> <l>Drum braucht es Krafft und Muth, dem Volcke vorzutragen,</l><lb/> <l>Was man von Chriſto glaubt, und aller Orten lehrt.</l><lb/> <l>Allein, was ſoll die Laſt des <hi rendition="#fr">groſſen Baumes</hi> ſagen,</l><lb/> <l>Der dich im Meere ſtuͤtzt, und denen Fluthen wehrt?</l><lb/> <l>Verſtehe durch das Meer, dadurch ich muͤhſam gehe,</l><lb/> <l>Die gantz verkehrte Welt, die fromme Seelen ſchreckt.</l><lb/> <l>Und daß ich durch den Baum des Hoͤchſten Wort verſtehe,</l><lb/> <l>Das Fromme ſtuͤtzt und lenckt, diß ſey dir auch entdeckt.</l><lb/> <l>Denn wenn im Ungluͤcks-Sturm wir dieſes bey uns haben,</l><lb/> <l>So gehen wir getroſt durch Klippen, Feur und Meer,</l><lb/> <l>Wir lehren Chriſti Tod und deſſen groſſe Gaben,</l><lb/> <l>Und wenn die gantze Welt dabey zuwider waͤr.</l><lb/> <l>Doch ſage, was der Sack auf deinem Ruͤcken wolle;</l><lb/> <l>Und was der Kuchen ſey, und der gebratne Fiſch?</l><lb/> <l>Es zeigt, daß Frommen nie die Nahrung mangeln ſolle,</l><lb/> <l>GOtt deckt dem, der ihm traut, zu aller Zeit den Tiſch.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wer</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0201]
[Abbildung]
Teutſch:
Wer biſt du? Deſſen Bild, der Chriſtum frey bekennet,
Den ſchoͤnen Nahmen gab mir dieſer Knabe hier,
Den meine Schulter traͤgt. Wie wird das Kind genennet?
Es iſt und heifſet Chriſt. Alleine, ſage mir,
Was traͤgt vor Rieſen Laſt des kleinen Kindes Ruͤcken,
Die es doch leichte traͤgt? Es ſcheint diß Kind zwar klein.
Doch glaube, ſeine Krafft und Groͤſſe auszudruͤcken,
Wird alle Welt zu ſchwach und zu geringe ſeyn.
Drum braucht es Krafft und Muth, dem Volcke vorzutragen,
Was man von Chriſto glaubt, und aller Orten lehrt.
Allein, was ſoll die Laſt des groſſen Baumes ſagen,
Der dich im Meere ſtuͤtzt, und denen Fluthen wehrt?
Verſtehe durch das Meer, dadurch ich muͤhſam gehe,
Die gantz verkehrte Welt, die fromme Seelen ſchreckt.
Und daß ich durch den Baum des Hoͤchſten Wort verſtehe,
Das Fromme ſtuͤtzt und lenckt, diß ſey dir auch entdeckt.
Denn wenn im Ungluͤcks-Sturm wir dieſes bey uns haben,
So gehen wir getroſt durch Klippen, Feur und Meer,
Wir lehren Chriſti Tod und deſſen groſſe Gaben,
Und wenn die gantze Welt dabey zuwider waͤr.
Doch ſage, was der Sack auf deinem Ruͤcken wolle;
Und was der Kuchen ſey, und der gebratne Fiſch?
Es zeigt, daß Frommen nie die Nahrung mangeln ſolle,
GOtt deckt dem, der ihm traut, zu aller Zeit den Tiſch.
Wer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |