andern (ausser die Kirche) geblieben, durch welches traurige Exempel er sich seiner Eltern Haab und Güter mit beraubet sahe. Dieses animirte ihn, daß er sich aufs äusserste bestrebte, sich in seiner Kunst desto fleißi- ger zu üben, damit er in der Welt fortzukommen sich getrauete; Setzte dahero seinen Stab fort, und be- gab sich nach Stade, Lübeck, Bremen etc. seinen besten Grund aber legte er in Berlin und Leipzig, dahero es ihm auch an Beförderung niemahls fehlte, auch vielmahls Gelegenheit hatte, ein Herr von seiner Kunst zu werden, wo ihn nicht die Sorgfalt und Fleiß, so bey derselben beobachtet werden muß, abgehal- ten, bis es endlich dem grossen GOtt gesiel, daß durch des Herrn Inspector Wincklers in Magdeburg treue Vorsorge ihm des seel. Herrn Johann Wilhelm Märtens Wittbe, Magdalena Agnata, gebohrne Dunckerin, welche des seel. Hrn. Andreä Dunckers, Buchdruckerherrns in Goßlar, älteste Tochter war, ihm angetragen, welche er auch 1702 heyrathete, und mit ihr drey Töchter und einen Sohn zeugete, und nun in die 34. Jahr in einer vergnügten Ehe mit ihr gelebet. Nach deren seel. Ableben ist er 4. Jahr als Wittber ge- blieben. Weil aber das Haußwesen ihm zu schwer fiel, wendete er sich nach Braunschweig, und vereh- lichte sich zum andernmal mit Herrn Rudolph Frie- drich Berens, Brauers und Knochenhauers, nach- gelassenen Wittbe, nemlich Frau Margaretha Do- rothea, geb. Weberin.
Sein Sohn, welcher, nebst Erlernung der Kunst, sich dem Studiren gewidmet, und nachdem er in Hal- le, Erfurth und Jena dem Studio Theologico einige Jahre obgelegen, in Liefland, Wernigerode, Holl- stein Adeliche Jugend unterrichtet, auch vielfältig das Wort des HErrn öffentlich vorgetragen, hat er den
12. May
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andern (auſſer die Kirche) geblieben, durch welches traurige Exempel er ſich ſeiner Eltern Haab und Guͤter mit beraubet ſahe. Dieſes animirte ihn, daß er ſich aufs aͤuſſerſte beſtrebte, ſich in ſeiner Kunſt deſto fleißi- ger zu uͤben, damit er in der Welt fortzukommen ſich getrauete; Setzte dahero ſeinen Stab fort, und be- gab ſich nach Stade, Lübeck, Bremen ꝛc. ſeinen beſten Grund aber legte er in Berlin und Leipzig, dahero es ihm auch an Befoͤrderung niemahls fehlte, auch vielmahls Gelegenheit hatte, ein Herr von ſeiner Kunſt zu werden, wo ihn nicht die Sorgfalt und Fleiß, ſo bey derſelben beobachtet werden muß, abgehal- ten, bis es endlich dem groſſen GOtt geſiel, daß durch des Herrn Inſpector Wincklers in Magdeburg treue Vorſorge ihm des ſeel. Herrn Johann Wilhelm Märtens Wittbe, Magdalena Agnata, gebohrne Dunckerin, welche des ſeel. Hrn. Andreä Dunckers, Buchdruckerherrns in Goßlar, aͤlteſte Tochter war, ihm angetꝛagen, welche er auch 1702 heyrathete, und mit ihr drey Toͤchter und einen Sohn zeugete, und nun in die 34. Jahr in einer vergnuͤgten Ehe mit ihr gelebet. Nach deren ſeel. Ableben iſt er 4. Jahr als Wittber ge- blieben. Weil aber das Haußweſen ihm zu ſchwer fiel, wendete er ſich nach Braunſchweig, und vereh- lichte ſich zum andernmal mit Herrn Rudolph Frie- drich Berens, Brauers und Knochenhauers, nach- gelaſſenen Wittbe, nemlich Frau Margaretha Do- rothea, geb. Weberin.
Sein Sohn, welcher, nebſt Erlernung der Kunſt, ſich dem Studiren gewidmet, und nachdem er in Hal- le, Erfurth und Jena dem Studio Theologico einige Jahre obgelegen, in Liefland, Wernigerode, Holl- ſtein Adeliche Jugend unterrichtet, auch vielfaͤltig das Wort des HErrn oͤffentlich vorgetragen, hat er den
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andern (auſſer die Kirche) geblieben, durch welches
traurige Exempel er ſich ſeiner Eltern Haab und Guͤter
mit beraubet ſahe. Dieſes animirte ihn, daß er ſich
aufs aͤuſſerſte beſtrebte, ſich in ſeiner Kunſt deſto fleißi-
ger zu uͤben, damit er in der Welt fortzukommen ſich
getrauete; Setzte dahero ſeinen Stab fort, und be-
gab ſich nach Stade, Lübeck, Bremen ꝛc. ſeinen
beſten Grund aber legte er in Berlin und Leipzig,
dahero es ihm auch an Befoͤrderung niemahls fehlte,
auch vielmahls Gelegenheit hatte, ein Herr von ſeiner
Kunſt zu werden, wo ihn nicht die Sorgfalt und Fleiß,
ſo bey derſelben beobachtet werden muß, abgehal-
ten, bis es endlich dem groſſen GOtt geſiel, daß durch
des Herrn Inſpector Wincklers in Magdeburg treue
Vorſorge ihm des ſeel. Herrn Johann Wilhelm
Märtens Wittbe, Magdalena Agnata, gebohrne
Dunckerin, welche des ſeel. Hrn. Andreä Dunckers,
Buchdruckerherrns in Goßlar, aͤlteſte Tochter war,
ihm angetꝛagen, welche er auch 1702 heyrathete, und mit
ihr drey Toͤchter und einen Sohn zeugete, und nun in
die 34. Jahr in einer vergnuͤgten Ehe mit ihr gelebet.
Nach deren ſeel. Ableben iſt er 4. Jahr als Wittber ge-
blieben. Weil aber das Haußweſen ihm zu ſchwer
fiel, wendete er ſich nach Braunſchweig, und vereh-
lichte ſich zum andernmal mit Herrn Rudolph Frie-
drich Berens, Brauers und Knochenhauers, nach-
gelaſſenen Wittbe, nemlich Frau Margaretha Do-
rothea, geb. Weberin.
Sein Sohn, welcher, nebſt Erlernung der Kunſt,
ſich dem Studiren gewidmet, und nachdem er in Hal-
le, Erfurth und Jena dem Studio Theologico einige
Jahre obgelegen, in Liefland, Wernigerode, Holl-
ſtein Adeliche Jugend unterrichtet, auch vielfaͤltig das
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/276>, abgerufen am 21.11.2024.
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