Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

ten in Wittenberg, auf des Durchlauchtigsten
Churfürstens Johannis gnädigstes Ansinnen und
Begehren, die Artickel, die der Religion streitig
waren, in Verzeichniß gebracht worden. (a) Es
hatte sich aber gefüget, daß dieselben 17. Artickel noch
vor dem Reichstage zu Augspurg, von einem unge-
nannten und unbekannten, unter Lutheri Namen
waren ausgegangen. Das verdroß den theuren
Mann nun über die massen. Daher ließ er diesel-
bige auf einen Bogen mit einer Vorrede (b) ab-
drucken, und bezeigte gleich Anfangs seinen Unwil-
len folgendergestalt darüber:

Auf das Schreien etlicher Papisten über die 17.
Artickel. Antwort Martini Luthers.
Wittenberg
Jm M. D X X X Jahre.
Dem Christl. Leser Martin Luther,

Gnade und Friede in CHristo. Es sind neulich
siebzehn Artickel unter meinem Namen gedruckt
ausgegangen, mit dem Titel, als wolt ich diesel-
bigen auf dem ietzigen Reichstage einlegen,

davon ich doch nie keine Gedancken gehabt habe.
Wahr ists, daß ich solche Artickel habe stellen helffen,
(denn sie sind von mir nicht allein gestellt,) nicht
um der Papisten willen, noch auf diesem Reichs-
tage einzulegen. Die wissen aber wohl darum, um
welcher willen sie gestellt sind.

(a) Das erhellet augenscheinlich aus dem Briefe Churf.
Johannis, den er, Mittwoch nach Jubilate, den 11.

ten in Wittenberg, auf des Durchlauchtigſten
Churfuͤrſtens Johannis gnaͤdigſtes Anſinnen und
Begehren, die Artickel, die der Religion ſtreitig
waren, in Verzeichniß gebracht worden. (a) Es
hatte ſich aber gefuͤget, daß dieſelben 17. Artickel noch
vor dem Reichstage zu Augſpurg, von einem unge-
nannten und unbekannten, unter Lutheri Namen
waren ausgegangen. Das verdroß den theuren
Mann nun uͤber die maſſen. Daher ließ er dieſel-
bige auf einen Bogen mit einer Vorrede (b) ab-
drucken, und bezeigte gleich Anfangs ſeinen Unwil-
len folgendergeſtalt daruͤber:

Auf das Schreien etlicher Papiſten uͤber die 17.
Artickel. Antwort Martini Luthers.
Wittenberg
Jm M. D X X X Jahre.
Dem Chriſtl. Leſer Martin Luther,

Gnade und Friede in CHriſto. Es ſind neulich
ſiebzehn Artickel unter meinem Namen gedruckt
ausgegangen, mit dem Titel, als wolt ich dieſel-
bigen auf dem ietzigen Reichstage einlegen,

davon ich doch nie keine Gedancken gehabt habe.
Wahr iſts, daß ich ſolche Artickel habe ſtellen helffen,
(denn ſie ſind von mir nicht allein geſtellt,) nicht
um der Papiſten willen, noch auf dieſem Reichs-
tage einzulegen. Die wiſſen aber wohl darum, um
welcher willen ſie geſtellt ſind.

(a) Das erhellet augenſcheinlich aus dem Briefe Churf.
Johannis, den er, Mittwoch nach Jubilate, den 11.
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0421" n="122"/>
ten in Wittenberg, auf des Durchlauchtig&#x017F;ten<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tens <hi rendition="#fr">Johannis</hi> gna&#x0364;dig&#x017F;tes An&#x017F;innen und<lb/>
Begehren, die Artickel, die der Religion &#x017F;treitig<lb/>
waren, in Verzeichniß gebracht worden. <note place="end" n="(a)"/> Es<lb/>
hatte &#x017F;ich aber gefu&#x0364;get, daß die&#x017F;elben 17. Artickel noch<lb/>
vor dem Reichstage zu Aug&#x017F;purg, von einem unge-<lb/>
nannten und unbekannten, unter Lutheri Namen<lb/>
waren ausgegangen. Das verdroß den theuren<lb/>
Mann nun u&#x0364;ber die ma&#x017F;&#x017F;en. Daher ließ er die&#x017F;el-<lb/>
bige auf einen Bogen mit einer <hi rendition="#fr">Vorrede</hi> <note place="end" n="(b)"/> ab-<lb/>
drucken, und bezeigte gleich Anfangs &#x017F;einen Unwil-<lb/>
len folgenderge&#x017F;talt daru&#x0364;ber:</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">Auf das Schreien etlicher Papi&#x017F;ten u&#x0364;ber die 17.<lb/>
Artickel. Antwort Martini Luthers.<lb/>
Wittenberg<lb/>
Jm M. D X X X Jahre.<lb/><hi rendition="#fr">Dem Chri&#x017F;tl. Le&#x017F;er Martin Luther,</hi></hi><lb/>
Gnade und Friede in CHri&#x017F;to. Es &#x017F;ind neulich<lb/>
&#x017F;iebzehn Artickel <hi rendition="#fr">unter meinem Namen</hi> gedruckt<lb/>
ausgegangen, mit dem <hi rendition="#fr">Titel, als wolt ich die&#x017F;el-<lb/>
bigen auf dem ietzigen Reichstage einlegen,</hi><lb/>
davon ich doch nie keine Gedancken gehabt habe.<lb/>
Wahr i&#x017F;ts, daß ich &#x017F;olche Artickel habe &#x017F;tellen helffen,<lb/>
(denn &#x017F;ie &#x017F;ind von <hi rendition="#fr">mir nicht allein</hi> ge&#x017F;tellt,) nicht<lb/>
um der Papi&#x017F;ten willen, noch auf die&#x017F;em Reichs-<lb/>
tage einzulegen. Die wi&#x017F;&#x017F;en aber wohl darum, um<lb/>
welcher willen &#x017F;ie ge&#x017F;tellt &#x017F;ind.</quote>
            </cit><lb/>
            <note place="end" n="(a)">Das erhellet augen&#x017F;cheinlich aus dem Briefe Churf.<lb/><hi rendition="#fr">Johannis,</hi> den er, Mittwoch nach Jubilate, den 11.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">May</fw><lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[122/0421] ten in Wittenberg, auf des Durchlauchtigſten Churfuͤrſtens Johannis gnaͤdigſtes Anſinnen und Begehren, die Artickel, die der Religion ſtreitig waren, in Verzeichniß gebracht worden. ⁽a⁾ Es hatte ſich aber gefuͤget, daß dieſelben 17. Artickel noch vor dem Reichstage zu Augſpurg, von einem unge- nannten und unbekannten, unter Lutheri Namen waren ausgegangen. Das verdroß den theuren Mann nun uͤber die maſſen. Daher ließ er dieſel- bige auf einen Bogen mit einer Vorrede ⁽b⁾ ab- drucken, und bezeigte gleich Anfangs ſeinen Unwil- len folgendergeſtalt daruͤber: Auf das Schreien etlicher Papiſten uͤber die 17. Artickel. Antwort Martini Luthers. Wittenberg Jm M. D X X X Jahre. Dem Chriſtl. Leſer Martin Luther, Gnade und Friede in CHriſto. Es ſind neulich ſiebzehn Artickel unter meinem Namen gedruckt ausgegangen, mit dem Titel, als wolt ich dieſel- bigen auf dem ietzigen Reichstage einlegen, davon ich doch nie keine Gedancken gehabt habe. Wahr iſts, daß ich ſolche Artickel habe ſtellen helffen, (denn ſie ſind von mir nicht allein geſtellt,) nicht um der Papiſten willen, noch auf dieſem Reichs- tage einzulegen. Die wiſſen aber wohl darum, um welcher willen ſie geſtellt ſind. ⁽a⁾ Das erhellet augenſcheinlich aus dem Briefe Churf. Johannis, den er, Mittwoch nach Jubilate, den 11. May

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/421
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/421>, abgerufen am 21.11.2024.