nur von Anfang den Erdboden gegründet, und alles, was darinn ist, löblich geordnet, sondern deine Weißheit spielet noch immerdar aufdeinem Erdboden, und deine Lust ist bey den Menschen- Kindern. Alle Künste und Wissenschafften der Menschen sind aus dir, o unerschöpfliche Quelle der Weißheit, entsprungen, denn was wolten wir, verfinsterte Erde und Asche, gutes wissen und erfinden, wo du uns nicht darzu Verstand und Gnade verliehest, und wo nicht deine grosse Güte liesse zum Besten der Menschen eines nach dem andern ans Licht gebracht werden. So hat es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem- lich 1440. Teurschland mit der heilsamen Erfin- dung der Buchdruckerkunst zu beschencken, und dadurch ein herrliches Mittel anzuweisen, wie Bücher reichlich unter den Menschen zu bekommen seyn, und wie sie durch dieselben überflüßig zur Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur Aufklärung ihres Verstandes, und Besserung ih- res Willens, ja auch zu allerley Wohlstand und Bequemlichkeit im gantzen menschlichen Leben mögen gebracht werden; Vornemlich hast du durch die edle Buchdruckerkunst das allerbeste Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du uns unterweisest zur Seligkeit durch den Glau- ben an Christum JEsum, so reichlich in öffentli- chem Druck geschencket, daß auch die Aermesten mit gar leichten Kosten derselben können theil- hafft werden, womit du die Welt von neuen überzeugest, daß du gerne willst, daß allen Men- schen geholffen werde, und sie zur Erkänntniß der Wahrheit kommen. Du hast auch diese Stadt Magdeburg bald nach Erfindung dieser
Kunst
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nur von Anfang den Erdboden gegründet, und alles, was darinn iſt, löblich geordnet, ſondern deine Weißheit ſpielet noch immerdar aufdeinem Erdboden, und deine Luſt iſt bey den Menſchen- Kindern. Alle Künſte und Wiſſenſchafften der Menſchen ſind aus dir, o unerſchöpfliche Quelle der Weißheit, entſprungen, denn was wolten wir, verfinſterte Erde und Aſche, gutes wiſſen und erfinden, wo du uns nicht darzu Verſtand und Gnade verlieheſt, und wo nicht deine groſſe Güte lieſſe zum Beſten der Menſchen eines nach dem andern ans Licht gebracht werden. So hat es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem- lich 1440. Teurſchland mit der heilſamen Erfin- dung der Buchdruckerkunſt zu beſchencken, und dadurch ein herrliches Mittel anzuweiſen, wie Bücher reichlich unter den Menſchen zu bekom̃en ſeyn, und wie ſie durch dieſelben überflüßig zur Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur Aufklärung ihres Verſtandes, und Beſſerung ih- res Willens, ja auch zu allerley Wohlſtand und Bequemlichkeit im gantzen menſchlichen Leben mögen gebracht werden; Vornemlich haſt du durch die edle Buchdruckerkunſt das allerbeſte Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du uns unterweiſeſt zur Seligkeit durch den Glau- ben an Chriſtum JEſum, ſo reichlich in öffentli- chem Druck geſchencket, daß auch die Aermeſten mit gar leichten Koſten derſelben können theil- hafft werden, womit du die Welt von neuen überzeugeſt, daß du gerne willſt, daß allen Men- ſchen geholffen werde, und ſie zur Erkänntniß der Wahrheit kommen. Du haſt auch dieſe Stadt Magdeburg bald nach Erfindung dieſer
Kunſt
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nur von Anfang den Erdboden gegründet, und
alles, was darinn iſt, löblich geordnet, ſondern
deine Weißheit ſpielet noch immerdar aufdeinem
Erdboden, und deine Luſt iſt bey den Menſchen-
Kindern. Alle Künſte und Wiſſenſchafften der
Menſchen ſind aus dir, o unerſchöpfliche Quelle
der Weißheit, entſprungen, denn was wolten
wir, verfinſterte Erde und Aſche, gutes wiſſen
und erfinden, wo du uns nicht darzu Verſtand
und Gnade verlieheſt, und wo nicht deine groſſe
Güte lieſſe zum Beſten der Menſchen eines nach
dem andern ans Licht gebracht werden. So hat
es dir gefallen, nunmehro vor 300. Jahren, nem-
lich 1440. Teurſchland mit der heilſamen Erfin-
dung der Buchdruckerkunſt zu beſchencken, und
dadurch ein herrliches Mittel anzuweiſen, wie
Bücher reichlich unter den Menſchen zu bekom̃en
ſeyn, und wie ſie durch dieſelben überflüßig zur
Erkänntniß der Wahrheit und des Guten, zur
Aufklärung ihres Verſtandes, und Beſſerung ih-
res Willens, ja auch zu allerley Wohlſtand und
Bequemlichkeit im gantzen menſchlichen Leben
mögen gebracht werden; Vornemlich haſt du
durch die edle Buchdruckerkunſt das allerbeſte
Buch die heil. göttliche Schrifft, darinnen du
uns unterweiſeſt zur Seligkeit durch den Glau-
ben an Chriſtum JEſum, ſo reichlich in öffentli-
chem Druck geſchencket, daß auch die Aermeſten
mit gar leichten Koſten derſelben können theil-
hafft werden, womit du die Welt von neuen
überzeugeſt, daß du gerne willſt, daß allen Men-
ſchen geholffen werde, und ſie zur Erkänntniß
der Wahrheit kommen. Du haſt auch dieſe
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/76>, abgerufen am 17.02.2025.
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