[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.den Hain, die Lieder auf den Saiten zu singen, Izt gieng der Jüngling mit dem Mädchen unter das den Hain, die Lieder auf den Saiten zu ſingen, Izt gieng der Jüngling mit dem Mädchen unter das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="98"/> den Hain, die Lieder auf den Saiten zu ſingen,<lb/> und glaube Mädchen, mich hats ein Gott im Hain<lb/> gelehrt. Der flüchtige Blik des Mädchens ſtreifte<lb/> oft ſchüchtern über den Jüngling hin und ruhete<lb/> dann auf den Saiten. O ſchönes Mädchen! fuhr<lb/> der Jüngling fort, indem ſein Auge ſchmachtend<lb/> ſie anblikte, wie wär ich entzükt, wenn du mir<lb/> vergönnteſt, mit dir in den Hain zu gehn, an<lb/> deiner Seite ſizend, deinen Geſang mit dieſen Sai-<lb/> ten zu folgen! Izt ſah das Mädchen auf. Jüng-<lb/> ling, ſo ſprach es, froh bin ich, wenn dein Sai-<lb/> tenſpiel meine Lieder begleitet; lieblicher wird<lb/> es ſeyn als der Widerhall, und izt komm mit mir<lb/> unter mein ſchattichtes Dach, denn die Mittags-<lb/> Sonne brennet ſchon, ich will in meinem düſter-<lb/> nen Schatten ſüſſe Früchte zum Mittagmahl dir<lb/> auftiſchen, und friſche ſüſſe Milch.</p><lb/> <p>Izt gieng der Jüngling mit dem Mädchen unter das<lb/> Dach, und ſie lehrten die Jünglinge und die Mäd-<lb/> chens den Geſang und das Saitenſpiel. Erſt lange<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [98/0103]
den Hain, die Lieder auf den Saiten zu ſingen,
und glaube Mädchen, mich hats ein Gott im Hain
gelehrt. Der flüchtige Blik des Mädchens ſtreifte
oft ſchüchtern über den Jüngling hin und ruhete
dann auf den Saiten. O ſchönes Mädchen! fuhr
der Jüngling fort, indem ſein Auge ſchmachtend
ſie anblikte, wie wär ich entzükt, wenn du mir
vergönnteſt, mit dir in den Hain zu gehn, an
deiner Seite ſizend, deinen Geſang mit dieſen Sai-
ten zu folgen! Izt ſah das Mädchen auf. Jüng-
ling, ſo ſprach es, froh bin ich, wenn dein Sai-
tenſpiel meine Lieder begleitet; lieblicher wird
es ſeyn als der Widerhall, und izt komm mit mir
unter mein ſchattichtes Dach, denn die Mittags-
Sonne brennet ſchon, ich will in meinem düſter-
nen Schatten ſüſſe Früchte zum Mittagmahl dir
auftiſchen, und friſche ſüſſe Milch.
Izt gieng der Jüngling mit dem Mädchen unter das
Dach, und ſie lehrten die Jünglinge und die Mäd-
chens den Geſang und das Saitenſpiel. Erſt lange
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |