[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.DER VESTE VORSAZ. WOhin irret mein verwundeter Fuss, durch G 4
DER VESTE VORSAZ. WOhin irret mein verwundeter Fuſs, durch G 4
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DER VESTE VORSAZ.
WOhin irret mein verwundeter Fuſs, durch
Dornen und dicht verwebete Sträuche? Himmel,
welch ſchauerndes Entzüken! Die röthlichten
Stämme der Fichten, und die ſchlanken Stämme
der Eichen ſteigen aus wildem Gebüſche hervor,
und tragen ein trauriges Gewölb über mir; Wel-
che Dunkelheit, welche Schwermuth zittert ihr
von ſchwarzen Aeſten auf mich! Hier will ich
mich hinſezen, an den holen vermoderten Eich-
ſtamm, den ein Nez von Epheu umwikelt; hier
will ich mich hinſezen, wo kein menſchlicher
Fuſstritt noch hingedrungen iſt, wo niemand mich
findt, als ein einſamer Vogel, oder die ſummenden
Bienen, die im nahen Stamm ihr Honig ſammeln,
oder ein Zephir, der in der Wildniſs erzogen,
noch an keinem Buſen geflattert hat. Oder du,
ſprudelnder Bach, wohin rauſcheſt du, an den
G 4
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