[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.des Abendroth. Wie wird er lachen, wenn er Aber izt kömmt sie, die schöne Daphne! ich des Abendroth. Wie wird er lachen, wenn er Aber izt kömmt ſie, die ſchöne Daphne! ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0123" n="118"/> des Abendroth. Wie wird er lachen, wenn er<lb/> mich ſieht, fern von der feinen Welt bey den<lb/> Würmern im Gras kriechen! Aber verzeihen ſie,<lb/> Hyacintus, wenn ich ſo tumm bin, ihrem ſchö-<lb/> nen Gang und dem Glanz ihres Kleides nicht nach-<lb/> zuſehn, denn hier an dieſem Gräschen läuft ein<lb/> Würmchen empor, ſeine Flügel ſind grünlichtes<lb/> Gold, und wechſeln prächtig die hellen Farben<lb/> des Regenbogens. Verzeihen ſie Hyacintus, ver-<lb/> zeihen ſie der Natur, die einem Wurm ein ſchöner<lb/> Kleid gab, als keine Kunſt ihnen liefern kan, ihnen<lb/> der doch ſo ausnehmenden Wiz hat, Gewiſſen<lb/> und Religion dem tummen Pöbel zu überlaſſen.</p><lb/> <p>Aber izt kömmt ſie, die ſchöne Daphne! ich<lb/> eil izt an ihre Seite, ihr Blumen, und ihr, ihr<lb/> kleinen Bewohner; aber noch oft ſollt ihr mir<lb/> das ſanfte Entzüken gewähren, das Entzüken,<lb/> auch in der kleinſten Verzierung der Natur die<lb/> Harmonie mit der Schönheit und dem Nuzen ins<lb/> Unendliche hin in unauflöslicher Umarmung zuſehn.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0123]
des Abendroth. Wie wird er lachen, wenn er
mich ſieht, fern von der feinen Welt bey den
Würmern im Gras kriechen! Aber verzeihen ſie,
Hyacintus, wenn ich ſo tumm bin, ihrem ſchö-
nen Gang und dem Glanz ihres Kleides nicht nach-
zuſehn, denn hier an dieſem Gräschen läuft ein
Würmchen empor, ſeine Flügel ſind grünlichtes
Gold, und wechſeln prächtig die hellen Farben
des Regenbogens. Verzeihen ſie Hyacintus, ver-
zeihen ſie der Natur, die einem Wurm ein ſchöner
Kleid gab, als keine Kunſt ihnen liefern kan, ihnen
der doch ſo ausnehmenden Wiz hat, Gewiſſen
und Religion dem tummen Pöbel zu überlaſſen.
Aber izt kömmt ſie, die ſchöne Daphne! ich
eil izt an ihre Seite, ihr Blumen, und ihr, ihr
kleinen Bewohner; aber noch oft ſollt ihr mir
das ſanfte Entzüken gewähren, das Entzüken,
auch in der kleinſten Verzierung der Natur die
Harmonie mit der Schönheit und dem Nuzen ins
Unendliche hin in unauflöslicher Umarmung zuſehn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |