[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.den schönen Frühling sieht; sie hüpft dann auf den Daphnis. Schön ist es, wenn auf fernen Hü- Chloe. Da als ich im stillen Teich mich besah, D 4
den ſchönen Frühling ſieht; ſie hüpft dann auf den Daphnis. Schön iſt es, wenn auf fernen Hü- Chloe. Da als ich im ſtillen Teich mich beſah, D 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0060" n="55"/> den ſchönen Frühling ſieht; ſie hüpft dann auf den<lb/> Weidenbaum und ſinget ihr Entzüken, den Hü-<lb/> geln und dem Thal, und ruft, Geſpielen, wachet<lb/> auf! der Frühling iſt izt da. Doch viel entzükter<lb/> bin ich noch, denn Daphnis liebet mich, und ich<lb/> ruf euch Geſpielen zu, viel ſüſſer iſts als der kom-<lb/> mende Frühling, wenn uns ein tugendhafter Jüng-<lb/> ling liebt.</p><lb/> <p>Daphnis. Schön iſt es, wenn auf fernen Hü-<lb/> geln, die Herden in dunkeln Büſchen irren; doch<lb/> ſchöner iſts, o Chloe! wenn ein friſcher Blu-<lb/> men-Kranz dein dunkles Haar durchirrt; ſchön<lb/> iſt des heitern Himmels Blau, doch ſchöner iſt dein<lb/> blaues Auge, wenn es lächelnd mir winket. Ja<lb/> liebe Chloe, mehr lieb ich dich als ſchnelle Fiſche<lb/> den klaren Teich, mehr als die Lerche die Mor-<lb/> gen-Luft.</p><lb/> <p>Chloe. Da als ich im ſtillen Teich mich beſah,<lb/> ach! ſeufzt’ ich, könnt ich dem Daphnis gefal-<lb/> len! dem beſten Hirten. Indeſs ſtandſt du ungeſehn<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 4</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [55/0060]
den ſchönen Frühling ſieht; ſie hüpft dann auf den
Weidenbaum und ſinget ihr Entzüken, den Hü-
geln und dem Thal, und ruft, Geſpielen, wachet
auf! der Frühling iſt izt da. Doch viel entzükter
bin ich noch, denn Daphnis liebet mich, und ich
ruf euch Geſpielen zu, viel ſüſſer iſts als der kom-
mende Frühling, wenn uns ein tugendhafter Jüng-
ling liebt.
Daphnis. Schön iſt es, wenn auf fernen Hü-
geln, die Herden in dunkeln Büſchen irren; doch
ſchöner iſts, o Chloe! wenn ein friſcher Blu-
men-Kranz dein dunkles Haar durchirrt; ſchön
iſt des heitern Himmels Blau, doch ſchöner iſt dein
blaues Auge, wenn es lächelnd mir winket. Ja
liebe Chloe, mehr lieb ich dich als ſchnelle Fiſche
den klaren Teich, mehr als die Lerche die Mor-
gen-Luft.
Chloe. Da als ich im ſtillen Teich mich beſah,
ach! ſeufzt’ ich, könnt ich dem Daphnis gefal-
len! dem beſten Hirten. Indeſs ſtandſt du ungeſehn
D 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |