[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.LYCAS, ODER DIE ERFINDUNG DER GÄRTEN. IZt schliesst uns der stürmende Winter ins Zim- Das ist der Ort, sprach Lycas, der schöne Hirt; LYCAS, ODER DIE ERFINDUNG DER GÄRTEN. IZt ſchlieſst uns der ſtürmende Winter ins Zim- Das iſt der Ort, ſprach Lycas, der ſchöne Hirt; <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0063" n="58"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g"><hi rendition="#b">LYCAS,</hi><lb/> ODER DIE ERFINDUNG DER<lb/> GÄRTEN.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>Zt ſchlieſst uns der ſtürmende Winter ins Zim-<lb/> mer, und Wirbelwinde durchwühlen den ſilber-<lb/> nen Regen der Floken; Izt ſoll mir die Einbil-<lb/> dungskraft den Schaz von Bildern öfnen, die ſie<lb/> in dem blumichten Lenz und in dem ſchwülen<lb/> Sommer und in dem bunten Herbſt ſich geſam-<lb/> melt; aus ihnen will ich izt die ſchönſten wäh-<lb/> len, und für dich, ſchöne Daphne! in Gedichte<lb/> ſie ordnen. So wählt ein Hirt ſeinem Mädchen<lb/> zum Kranz nur die ſchönſten Blumen. O daſs es<lb/> dir gefalle! wenn meine Muſe dir ſingt, wie in<lb/> der Jugend der Tage, ein Hirt der Gärten Kunſt<lb/> erfand.</p><lb/> <p>Das iſt der Ort, ſprach Lycas, der ſchöne Hirt;<lb/> hier unter dieſem Ulmbaum iſts, wo geſtern, als<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0063]
LYCAS,
ODER DIE ERFINDUNG DER
GÄRTEN.
IZt ſchlieſst uns der ſtürmende Winter ins Zim-
mer, und Wirbelwinde durchwühlen den ſilber-
nen Regen der Floken; Izt ſoll mir die Einbil-
dungskraft den Schaz von Bildern öfnen, die ſie
in dem blumichten Lenz und in dem ſchwülen
Sommer und in dem bunten Herbſt ſich geſam-
melt; aus ihnen will ich izt die ſchönſten wäh-
len, und für dich, ſchöne Daphne! in Gedichte
ſie ordnen. So wählt ein Hirt ſeinem Mädchen
zum Kranz nur die ſchönſten Blumen. O daſs es
dir gefalle! wenn meine Muſe dir ſingt, wie in
der Jugend der Tage, ein Hirt der Gärten Kunſt
erfand.
Das iſt der Ort, ſprach Lycas, der ſchöne Hirt;
hier unter dieſem Ulmbaum iſts, wo geſtern, als
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