Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

in gerade Gänge gepflanzet, und in schön geord-
nete Beeten gesammelt; dort hat man auch Quel-
len, Männer und Nymphen von Marmor giessen
sie in grosse marmorne Beken.

Menalkas. Schöner ist der ungekünstelte schat-
tichte Hain mit seinen gekrümmten Gängen, schö-
ner sind die Wiesen mit tausendfältigen Blumen
geschmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte
gepflanzt, Majoran und Lilien und Rosen; und
o wie schön sind die Quellen wenn sie aus Klip-
pen sprudeln, oder aus dem Gebüsche von Hü-
geln sallen, und dann durch blumichte Wiesen
sich schlängeln! Nein, ich geh nicht in die
Stadt.

Aeschines. Dort wirst du Mädchens sehen im
seidenen Gewand, von der Sonne unbeschädigt,
weiss wie Milch, mit Gold und köstlichen Per-
len geschmükt, und die schönen Gesänge künst-
licher Saitenspieler entzüken dein Ohr.

Menalkas. Mein braunes Mädchen ist schön,

in gerade Gänge gepflanzet, und in ſchön geord-
nete Beeten geſammelt; dort hat man auch Quel-
len, Männer und Nymphen von Marmor gieſſen
ſie in groſſe marmorne Beken.

Menalkas. Schöner iſt der ungekünſtelte ſchat-
tichte Hain mit ſeinen gekrümmten Gängen, ſchö-
ner ſind die Wieſen mit tauſendfältigen Blumen
geſchmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte
gepflanzt, Majoran und Lilien und Roſen; und
o wie ſchön ſind die Quellen wenn ſie aus Klip-
pen ſprudeln, oder aus dem Gebüſche von Hü-
geln ſallen, und dann durch blumichte Wieſen
ſich ſchlängeln! Nein, ich geh nicht in die
Stadt.

Aeſchines. Dort wirſt du Mädchens ſehen im
ſeidenen Gewand, von der Sonne unbeſchädigt,
weiſs wie Milch, mit Gold und köſtlichen Per-
len geſchmükt, und die ſchönen Geſänge künſt-
licher Saitenſpieler entzüken dein Ohr.

Menalkas. Mein braunes Mädchen iſt ſchön,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0084" n="79"/>
in gerade Gänge gepflanzet, und in &#x017F;chön geord-<lb/>
nete Beeten ge&#x017F;ammelt; dort hat man auch Quel-<lb/>
len, Männer und Nymphen von Marmor gie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie in gro&#x017F;&#x017F;e marmorne Beken.</p><lb/>
        <p>Menalkas. Schöner i&#x017F;t der ungekün&#x017F;telte &#x017F;chat-<lb/>
tichte Hain mit &#x017F;einen gekrümmten Gängen, &#x017F;chö-<lb/>
ner &#x017F;ind die Wie&#x017F;en mit tau&#x017F;endfältigen Blumen<lb/>
ge&#x017F;chmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte<lb/>
gepflanzt, Majoran und Lilien und Ro&#x017F;en; und<lb/>
o wie &#x017F;chön &#x017F;ind die Quellen wenn &#x017F;ie aus Klip-<lb/>
pen &#x017F;prudeln, oder aus dem Gebü&#x017F;che von Hü-<lb/>
geln &#x017F;allen, und dann durch blumichte Wie&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;chlängeln! Nein, ich geh nicht in die<lb/>
Stadt.</p><lb/>
        <p>Ae&#x017F;chines. Dort wir&#x017F;t du Mädchens &#x017F;ehen im<lb/>
&#x017F;eidenen Gewand, von der Sonne unbe&#x017F;chädigt,<lb/>
wei&#x017F;s wie Milch, mit Gold und kö&#x017F;tlichen Per-<lb/>
len ge&#x017F;chmükt, und die &#x017F;chönen Ge&#x017F;änge kün&#x017F;t-<lb/>
licher Saiten&#x017F;pieler entzüken dein Ohr.</p><lb/>
        <p>Menalkas. Mein braunes Mädchen i&#x017F;t &#x017F;chön,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0084] in gerade Gänge gepflanzet, und in ſchön geord- nete Beeten geſammelt; dort hat man auch Quel- len, Männer und Nymphen von Marmor gieſſen ſie in groſſe marmorne Beken. Menalkas. Schöner iſt der ungekünſtelte ſchat- tichte Hain mit ſeinen gekrümmten Gängen, ſchö- ner ſind die Wieſen mit tauſendfältigen Blumen geſchmükt; ich hab auch Blumen um die Hütte gepflanzt, Majoran und Lilien und Roſen; und o wie ſchön ſind die Quellen wenn ſie aus Klip- pen ſprudeln, oder aus dem Gebüſche von Hü- geln ſallen, und dann durch blumichte Wieſen ſich ſchlängeln! Nein, ich geh nicht in die Stadt. Aeſchines. Dort wirſt du Mädchens ſehen im ſeidenen Gewand, von der Sonne unbeſchädigt, weiſs wie Milch, mit Gold und köſtlichen Per- len geſchmükt, und die ſchönen Geſänge künſt- licher Saitenſpieler entzüken dein Ohr. Menalkas. Mein braunes Mädchen iſt ſchön,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/84
Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/84>, abgerufen am 18.12.2024.