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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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die Marquise ihrer Schwächlichkeit wegen eine Fleisch-Brühe. Die Montbruni-
sche Genealogie, welche man aus dem oben erwehnten Buche ex-
trahiret und in eine Tabelle gebracht hatte, schien dem Marquis
sehr angenehm zu seyn. Er producirete uns sein zur Bouilloni-
schen Hochzeit destinirtes Kleid, und sagte uns zum voraus, daß
wir dieses Früh-Jahr mit ihm und dem Duc de Bouillon etliche
Tage würden in Navarre zubringen müßen, versprach uns
aber auch zum voraus alle Freyheit, und Beybehaltung unsrer
gewöhnlichen Lebens-Art. Aus einem Briefe des Grafen von Calen-
berg
aus Brüßel lase er uns die Nachricht vor, daß bey der Preußi-
schen armee in Schlesien sowol die desertion, als die Kranckheiten
sehr eingerißen. Die Marquise erzehlete ihre gantze Kranckheit,
und freuete sich besonders, daß sie unter ihren großen paroxysmis
doch so viel relache gehabt, die Sacramente und unter solchen auch
die letzte Ohlung zu empfangen, nur beschwehrete sie sich über
den Priester, daß er die Gebeter so geschwind gelesen, entschuldigte
ihn aber auch wieder damit, daß in der großen Paroisse zu gleicher
Zeit gar viel sterbende wären, denen doch allen gedienet werden
müste. Von dem grosen Debauche prince de Carignan, welcher
in letzten Zügen lieget, wurde erzehlet, daß als die princesse
de Grimberg ihn vermahnet, sich zum sterben zu schicken, er
ihr geantwortet: Madame, parlez moi de filles, seine devote
Gemahlin aber habe es doch endlich dahin gebracht, daß er die Sacra-
mente kommen laßen. Nach der Tafel nahmen wir den Marquis
de Gardouge mit uns in unsern Wagen aux Tulleries, und
redeten mit ihm im Spatzieren gehen theils von theologischen
materien, theils von solchen Sachen, die uns auf der tour durch
die frantzösische provintzien zu wißen nötig und nützlich sind.
Nachdem wir uns von ihm beurlaubet, begaben wir uns in
das gleich am Garten gelegene Palais zu dem Königlichen Mahler
Oudry, der uns von seiner tapeten Manufactur zu Beauvais
verschiedene sehr schöne, aber auch sehr gepfefferte Stücke auf-
ziehen ließ. Auch sahen wir eine Anzahl Bilder von mancherley
Thieren, welche zum billard-Saal des neuen Schloßes in Copen-
hagen
bestellet sind, und über die Thüren gesetzet werden sollen.
Bey Gelegenheit eines großen Strauß-Eyes, welches mit miniatur
Stücken bemahlet wurde, gab er uns die Nachricht, daß solches vor
den König destiniret sey, dem der Intendant der Königlichen mena-
gerie alle Jahre auf Ostern einen Korb mit gemahlten Hühner-
Eyern zum Present überbringe und solche en pyramide rangire,
Das Strauß-Ey aber oben darauf setze, welches denn der König
mehrentheils vor sich behalte, die übrigen aber unter die Herrn
und Dames des Hofes austheile. Bey dem Duc de Gesvres, den wir

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die Marquise ihrer Schwächlichkeit wegen eine Fleisch-Brühe. Die Montbruni-
sche Genealogie, welche man aus dem oben erwehnten Buche ex-
trahiret und in eine Tabelle gebracht hatte, schien dem Marquis
sehr angenehm zu seyn. Er producirete uns sein zur Bouilloni-
schen Hochzeit destinirtes Kleid, und sagte uns zum voraus, daß
wir dieses Früh-Jahr mit ihm und dem Duc de Bouillon etliche
Tage würden in Navarre zubringen müßen, versprach uns
aber auch zum voraus alle Freyheit, und Beybehaltung unsrer
gewöhnlichen Lebens-Art. Aus einem Briefe des Grafen von Calen-
berg
aus Brüßel lase er uns die Nachricht vor, daß bey der Preußi-
schen armée in Schlesien sowol die desertion, als die Kranckheiten
sehr eingerißen. Die Marquise erzehlete ihre gantze Kranckheit,
und freuete sich besonders, daß sie unter ihren großen paroxysmis
doch so viel relache gehabt, die Sacramente und unter solchen auch
die letzte Ohlung zu empfangen, nur beschwehrete sie sich über
den Priester, daß er die Gebeter so geschwind gelesen, entschuldigte
ihn aber auch wieder damit, daß in der großen Paroisse zu gleicher
Zeit gar viel sterbende wären, denen doch allen gedienet werden
müste. Von dem grosen Debauché prince de Carignan, welcher
in letzten Zügen lieget, wurde erzehlet, daß als die princesse
de Grimberg ihn vermahnet, sich zum sterben zu schicken, er
ihr geantwortet: Madame, parlez moi de filles, seine devote
Gemahlin aber habe es doch endlich dahin gebracht, daß er die Sacra-
mente kommen laßen. Nach der Tafel nahmen wir den Marquis
de Gardouge mit uns in unsern Wagen aux Tulleries, und
redeten mit ihm im Spatzieren gehen theils von theologischen
materien, theils von solchen Sachen, die uns auf der tour durch
die frantzösische provintzien zu wißen nötig und nützlich sind.
Nachdem wir uns von ihm beurlaubet, begaben wir uns in
das gleich am Garten gelegene Palais zu dem Königlichen Mahler
Oudry, der uns von seiner tapeten Manufactur zu Beauvais
verschiedene sehr schöne, aber auch sehr gepfefferte Stücke auf-
ziehen ließ. Auch sahen wir eine Anzahl Bilder von mancherley
Thieren, welche zum billard-Saal des neuen Schloßes in Copen-
hagen
bestellet sind, und über die Thüren gesetzet werden sollen.
Bey Gelegenheit eines großen Strauß-Eyes, welches mit miniatur
Stücken bemahlet wurde, gab er uns die Nachricht, daß solches vor
den König destiniret sey, dem der Intendant der Königlichen mena-
gerie alle Jahre auf Ostern einen Korb mit gemahlten Hühner-
Eyern zum Present überbringe und solche en pyramide rangire,
Das Strauß-Ey aber oben darauf setze, welches denn der König
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und Dames des Hofes austheile. Bey dem Duc de Gesvres, den wir

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[0210] 98 die Marquise ihrer Schwächlichkeit wegen eine Fleisch-Brühe. Die Montbruni- sche Genealogie, welche man aus dem oben erwehnten Buche ex- trahiret und in eine Tabelle gebracht hatte, schien dem Marquis sehr angenehm zu seyn. Er producirete uns sein zur Bouilloni- schen Hochzeit destinirtes Kleid, und sagte uns zum voraus, daß wir dieses Früh-Jahr mit ihm und dem Duc de Bouillon etliche Tage würden in Navarre zubringen müßen, versprach uns aber auch zum voraus alle Freyheit, und Beybehaltung unsrer gewöhnlichen Lebens-Art. Aus einem Briefe des Grafen von Calen- berg aus Brüßel lase er uns die Nachricht vor, daß bey der Preußi- schen armée in Schlesien sowol die desertion, als die Kranckheiten sehr eingerißen. Die Marquise erzehlete ihre gantze Kranckheit, und freuete sich besonders, daß sie unter ihren großen paroxysmis doch so viel relache gehabt, die Sacramente und unter solchen auch die letzte Ohlung zu empfangen, nur beschwehrete sie sich über den Priester, daß er die Gebeter so geschwind gelesen, entschuldigte ihn aber auch wieder damit, daß in der großen Paroisse zu gleicher Zeit gar viel sterbende wären, denen doch allen gedienet werden müste. Von dem grosen Debauché prince de Carignan, welcher in letzten Zügen lieget, wurde erzehlet, daß als die princesse de Grimberg ihn vermahnet, sich zum sterben zu schicken, er ihr geantwortet: Madame, parlez moi de filles, seine devote Gemahlin aber habe es doch endlich dahin gebracht, daß er die Sacra- mente kommen laßen. Nach der Tafel nahmen wir den Marquis de Gardouge mit uns in unsern Wagen aux Tulleries, und redeten mit ihm im Spatzieren gehen theils von theologischen materien, theils von solchen Sachen, die uns auf der tour durch die frantzösische provintzien zu wißen nötig und nützlich sind. Nachdem wir uns von ihm beurlaubet, begaben wir uns in das gleich am Garten gelegene Palais zu dem Königl: Mahler Oudry, der uns von seiner tapeten Manufactur zu Beauvais verschiedene sehr schöne, aber auch sehr gepfefferte Stücke auf- ziehen ließ. Auch sahen wir eine Anzahl Bilder von mancherley Thieren, welche zum billard-Saal des neuen Schloßes in Copen- hagen bestellet sind, und über die Thüren gesetzet werden sollen. Bey Gelegenheit eines großen Strauß-Eyes, welches mit miniatur Stücken bemahlet wurde, gab er uns die Nachricht, daß solches vor den König destiniret sey, dem der Intendant der Königl: mena- gerie alle Jahre auf Ostern einen Korb mit gemahlten Hühner- Eyern zum Present überbringe und solche en pyramide rangire, Das Strauß-Ey aber oben darauf setze, welches denn der König mehrentheils vor sich behalte, die übrigen aber unter die Herrn und Dames des Hofes austheile. Bey dem Duc de Gesvres, den wir

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/210>, abgerufen am 14.08.2024.