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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Augenschein, nehmen können. Unser Rückweg von
hier trug uns gegen Abend durch das Dorf Issy, da wir
denn von der Gelegenheit nothwendig profitiren
musten, das an diesem Ort gelegene Lust-Haus
des prince de Conti mit dem zugehörigen Garten
ebenfals zu besichtigen. Unter denen Gebäuden ist
dasjenige, darinn die Bäder sind, recht charmant eingerichtet,
und sind die zwey eigentlichen Bad-Stuben mit Holländischen
Fließgen sowol auf denen Fuß-Böden, als an denen
Wänden bis an die Decke hinauf [unleserliches Material]aus gesetzet. In die
küpfernen wohl verzinnten Bade-Wannen wird das vor-
handene Quell-Waßer aus dem Garten hineingeleitet,
die Helfte deßelben aber passiret durch ein mit Flammen=
Feuer besonders dazu eingerichtetes Behältniß, damit man
kalt und warm Waßer zu gleicher Zeit im Bade
haben könne, wie denn zu dem Ende bey ieder Bade-
Wanne sich zwey Hähne in der Wand befinden, welche
nach Nothdurft auf= und zugeschraubet werden können.
Das Haupt-Gebäude stehet auf allen 4 Seiten frey und
gehet man aus der untern Etage nach der Garten-Seite
zu, in ein schönes parterre und sodann in die
überaus lange und breite mit Castanien-Bäumen be-
setzte Haupt-Allee des Parcs, welcher mit sehr vielen
andern Alleen durchschnitten ist, und, weil er an dem
einer Anhöhe lieget, denen Füßen sowol, als denen
Augen mancherley höchst angenehme Abwechslung giebet,
auch mit Canälen und Bassins reichlich versehen ist. Die
Nachtigallen gaben vor dismal allen übrigen agremens
noch ein besonders Gewicht, und hat uns im übrigen
das Abend-Eßen in Paris, woselbst wir gegen 9 Uhr
wieder anlangten, noch weit nie so gut, als auf
die heutige Bewegung geschmecket.

Den 20 May.

Die zur Conversation bestimmte Zeit wurde zugebracht

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Augenschein, nehmen können. Unser Rückweg von
hier trug uns gegen Abend durch das Dorf Issy, da wir
denn von der Gelegenheit nothwendig profitiren
musten, das an diesem Ort gelegene Lust-Haus
des prince de Conti mit dem zugehörigen Garten
ebenfals zu besichtigen. Unter denen Gebäuden ist
dasjenige, darinn die Bäder sind, recht charmant eingerichtet,
und sind die zwey eigentlichen Bad-Stuben mit Holländischen
Fließgen sowol auf denen Fuß-Böden, als an denen
Wänden bis an die Decke hinauf [unleserliches Material]aus gesetzet. In die
küpfernen wohl verzinnten Bade-Wannen wird das vor-
handene Quell-Waßer aus dem Garten hineingeleitet,
die Helfte deßelben aber passiret durch ein mit Flammen=
Feuer besonders dazu eingerichtetes Behältniß, damit man
kalt und warm Waßer zu gleicher Zeit im Bade
haben könne, wie denn zu dem Ende bey ieder Bade-
Wanne sich zwey Hähne in der Wand befinden, welche
nach Nothdurft auf= und zugeschraubet werden können.
Das Haupt-Gebäude stehet auf allen 4 Seiten frey und
gehet man aus der untern Etage nach der Garten-Seite
zu, in ein schönes parterre und sodann in die
überaus lange und breite mit Castanien-Bäumen be-
setzte Haupt-Allee des Parcs, welcher mit sehr vielen
andern Alleen durchschnitten ist, und, weil er an dem
einer Anhöhe lieget, denen Füßen sowol, als denen
Augen mancherley höchst angenehme Abwechslung giebet,
auch mit Canälen und Bassins reichlich versehen ist. Die
Nachtigallen gaben vor dismal allen übrigen agremens
noch ein besonders Gewicht, und hat uns im übrigen
das Abend-Eßen in Paris, woselbst wir gegen 9 Uhr
wieder anlangten, noch weit nie so gut, als auf
die heutige Bewegung geschmecket.

Den 20 May.

Die zur Conversation bestimmte Zeit wurde zugebracht

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[0312] 149 Augenschein, nehmen können. Unser Rückweg von hier trug uns gegen Abend durch das Dorf Issy, da wir denn von der Gelegenheit nothwendig profitiren musten, das an diesem Ort gelegene Lust-Haus des prince de Conti mit dem zugehörigen Garten ebenfals zu besichtigen. Unter denen Gebäuden ist dasjenige, darinn die Bäder sind, recht charmant eingerichtet, und sind die zwey eigentlichen Bad-Stuben mit Holländischen Fließgen sowol auf denen Fuß-Böden, als an denen Wänden bis an die Decke hinauf aus gesetzet. In die küpfernen wohl verzinnten Bade-Wannen wird das vor- handene Quell-Waßer aus dem Garten hineingeleitet, die Helfte deßelben aber passiret durch ein mit Flammen= Feuer besonders dazu eingerichtetes Behältniß, damit man kalt und warm Waßer zu gleicher Zeit im Bade haben könne, wie denn zu dem Ende bey ieder Bade- Wanne sich zwey Hähne in der Wand befinden, welche nach Nothdurft auf= und zugeschraubet werden können. Das Haupt-Gebäude stehet auf allen 4 Seiten frey und gehet man aus der untern Etage nach der Garten-Seite zu, in ein schönes parterre und sodann in die überaus lange und breite mit Castanien-Bäumen be- setzte Haupt-Allee des Parcs, welcher mit sehr vielen andern Alleen durchschnitten ist, und, weil er an einer Anhöhe lieget, denen Füßen sowol, als denen Augen mancherley höchst angenehme Abwechslung giebet, auch mit Canälen und Bassins reichlich versehen ist. Die Nachtigallen gaben vor dismal allen übrigen agremens noch ein besonders Gewicht, und hat uns im übrigen das Abend-Eßen in Paris, woselbst wir gegen 9 Uhr wieder anlangten, noch nie so gut, als auf die heutige Bewegung geschmecket. Den 20 May. Die zur Conversation bestimmte Zeit wurde zugebracht

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/312>, abgerufen am 27.11.2024.