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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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von Isle de France, premier Gentil homme de la chambre und
Obrister von einem Cavalerie Regiement gewesen, noch nicht
disponiret, und hoffet man wenigstens die beyden erstern
deßen hinterlaßenen kleinen Printzen zu conferviren,
wie denn der Duc de Bouillon und der Comte d'Evreux
diesertwegen bereits zu Choisi beym Könige und zu Issy
beym Cardinal Ministre gewesen. Bey unserm Abschiede
fand sich auch der Duc de Rochechoir zu Abstattung der
Condolentz ein, und wir begaben uns weiter nach dem
Montbrunischen Hause, konten aber weder die verwittibte Duchesse
noch Madame Montbrun, welche beyderseits am Leibe und Gemüte
recht sehr kranck sind, zu sprechen bekommen, unterredeten uns
also nur mit dem Marquis und suchten ihn nach Mögligkeit
zu consoliren. Wie er sich denn als ein wahrer Freund der
Wittib und Kinder treulichst annimmt und alle affliction mit
ihnen theilet. Endlich wurde der Tag mit dem Besuch des Monsieur
de Ferrus
beschloßen, welchem wir von dem seit unsrer
letzten entrevue geführten Lebenslauf rapport erstatteten,
und Abends bey unsrer Rückkunft ins Quartier von Monsieur
de Fontenelle
eine Carte fanden, besage deren er zur
Visite bey uns gewesen.

Den 26 May.

Früh überschickte der Duc de Gesvres einige Kupfer-Stiche
zum Present, welche das Feuer-Werck
und die Illuminationes
vorstellen, so gedachter Duc anno 1739 bey Gelegenheit der Ver-
mählung hiesiger Frantzösischen Princessin mit dem Spani-
schen Infanten Don Philipp, auf seine Kosten zu Ver-
sailles
angestellet. Mittags speisete abermal der Dähnische
Legations-Secretarius
mit uns, und wurde der Nach-
mittag angewendet, unter seiner Anführung, verschiedene
Commissiones auszurichten, Abends aber noch dem Duc de Gesvres
Visite gegeben. Der Comte de Treme praesentirete Illmum
an Monsieur de Maniban premier President au Parlement de
Toulouse, um von dieser Bekantschaft auf der Reise in die
Provinzien zu profitiren. Den Marechal Duc de Brancas
Chevalier
du Saint Esprit und Mylord Clar, welcher ein Irländische[unleserliches Material]s
Regiment hat und Brigadier ist, lernten wir gleichfals kennen.
Die Comtesse de Treme führte einen weitläuffigen Hunde Discours, welchen
der Duc de Gesvres mit mancherley Anmerckungen zu erläutern wuste.

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von Isle de France, premier Gentil homme de la chambre und
Obrister von einem Cavalerie Regiement gewesen, noch nicht
disponiret, und hoffet man wenigstens die beyden erstern
deßen hinterlaßenen kleinen Printzen zu conferviren,
wie denn der Duc de Bouillon und der Comte d'Evreux
diesertwegen bereits zu Choisi beym Könige und zu Issy
beym Cardinal Ministre gewesen. Bey unserm Abschiede
fand sich auch der Duc de Rochechoir zu Abstattung der
Condolentz ein, und wir begaben uns weiter nach dem
Montbrunischen Hause, konten aber weder die verwittibte Duchesse
noch Madame Montbrun, welche beyderseits am Leibe und Gemüte
recht sehr kranck sind, zu sprechen bekommen, unterredeten uns
also nur mit dem Marquis und suchten ihn nach Mögligkeit
zu consoliren. Wie er sich denn als ein wahrer Freund der
Wittib und Kinder treulichst annimmt und alle affliction mit
ihnen theilet. Endlich wurde der Tag mit dem Besuch des Monsieur
de Ferrus
beschloßen, welchem wir von dem seit unsrer
letzten entrevue geführten Lebenslauf rapport erstatteten,
und Abends bey unsrer Rückkunft ins Quartier von Monsieur
de Fontenelle
eine Carte fanden, besage deren er zur
Visite bey uns gewesen.

Den 26 May.

Früh überschickte der Duc de Gesvres einige Kupfer-Stiche
zum Present, welche das Feuer-Werck
und die Illuminationes
vorstellen, so gedachter Duc anno 1739 bey Gelegenheit der Ver-
mählung hiesiger Frantzösischen Princessin mit dem Spani-
schen Infanten Don Philipp, auf seine Kosten zu Ver-
sailles
angestellet. Mittags speisete abermal der Dähnische
Legations-Secretarius
mit uns, und wurde der Nach-
mittag angewendet, unter seiner Anführung, verschiedene
Commissiones auszurichten, Abends aber noch dem Duc de Gesvres
Visite gegeben. Der Comte de Trême praesentirete Illmum
an Monsieur de Maniban premier President au Parlement de
Toulouse, um von dieser Bekantschaft auf der Reise in die
Provinzien zu profitiren. Den Marechal Duc de Brancas
Chevalier
du Saint Esprit und Mylord Clar, welcher ein Irländische[unleserliches Material]s
Regiment hat und Brigadier ist, lernten wir gleichfals kennen.
Die Comtesse de Trême führte einen weitläuffigen Hunde Discours, welchen
der Duc de Gesvres mit mancherley Anmerckungen zu erläutern wuste.

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[0318] 152 von Isle de France, premier Gentil homme de la chambre und Obrister von einem Cavalerie Regiement gewesen, noch nicht disponiret, und hoffet man wenigstens die beyden erstern deßen hinterlaßenen kleinen Printzen zu conferviren, wie denn der Duc de Bouillon und der Comte d'Evreux diesertwegen bereits zu Choisi beym Könige und zu Issy beym Cardinal Ministre gewesen. Bey unserm Abschiede fand sich auch der Duc de Rochechoir zu Abstattung der Condolentz ein, und wir begaben uns weiter nach dem Montbrunischen Hause, konten aber weder die verwittibte Duchesse noch Mad. Montbrun, welche beyderseits am Leibe und Gemüte recht sehr kranck sind, zu sprechen bekommen, unterredeten uns also nur mit dem Marquis und suchten ihn nach Mögligkeit zu consoliren. Wie er sich denn als ein wahrer Freund der Wittib und Kinder treulichst annimmt und alle affliction mit ihnen theilet. Endlich wurde der Tag mit dem Besuch des Mr: de Ferrus beschloßen, welchem wir von dem seit unsrer letzten entrevue geführten Lebenslauf rapport erstatteten, und Abends bey unsrer Rückkunft ins Quartier von Mr. de Fontenelle eine Carte fanden, besage deren er zur Visite bey uns gewesen. Den 26 May. Früh überschickte der Duc de Gesvres einige Kupfer-Stiche zum Present, welche das Feuer-Werck und die Illuminationes vorstellen, so gedachter Duc ao 1739 bey Gelegenheit der Ver- mählung hiesiger Frantzösischen Princessin mit dem Spani- schen Infanten Don Philipp, auf seine Kosten zu Ver- sailles angestellet. Mittags speisete abermal der Dähnil: Legations-Secretarius mit uns, und wurde der Nach- mittag angewendet, unter seiner Anführung, verschiedene Commissiones auszurichten, Abends aber noch dem Duc de Gesvres Visite gegeben. Der Comte de Trême praesentirete Illmum an Mr. de Maniban premier President au Parlement de Toulouse, um von dieser Bekantschaft auf der Reise in die Provinzien zu profitiren. Den Marechal Duc de Brancas Chevalier du St. Esprit und Mylord Clar, welcher ein Irländisches Regiment hat und Brigadier ist, lernten wir gleichfals kennen. Die Comtesse de Trême führte einen weitläuffigen Hunde Discours, welchen der Duc de Gesvres mit mancherley Anmerckungen zu erläutern wuste.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/318>, abgerufen am 23.11.2024.