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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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großes Tieger-Thier. 10.) Ein vortrefflich gezeichneter Leopard.
10.) Ein loup cervier, welches eine große Art von Wölffen
ist, die weiß und schwartz gefleckt sind. 11.) Verschiedene
Arten von Luxen. 12) Ein großer böser Affe, der
hinter dem eisernen Gitter seines Behältnißes mit
vorher geküßter Hand oder Pfote alles nahm, was ihm
zu Eßen gereichet wurde. Vorm Jahr hat er einem
hier gewesenen Grafen Larwig, der ihm Schnupf-
Tabac praesentiret, die goldne Tabattiere in der
Geschwindigkeit aus der Hand gerißen, und in
seinen Koben geworffen, da man sich denn ziemlich
beschädiget wieder holen müßen. 13.) Ein Persiani
sches und ein barbarisches Schaf. Das Mittags-Mahl
nahmen wir um 3 Uhr in Versailles ein, und ver-
wendeten den Rest Nachmittag zu eigentlicher Be-
sichtigung derer kostbarsten, und ietzo mit besondern
grillen verschloßenen Waßer-Wercke des dortigen
Gartens, als des Arc de triomphe, der colonnade,
des amphitheatre, Bain d'Apollon perge, perge item derer
artigen piecen: des Labyrinths, in welchen allem
uns ein Königlichen Fontanier herum führete. Die nicht
mit Gittern verschloßene Waßer sprungen auch dies-
mal, wie ordinair des Sommers über, und ist, wenn
es heist, daß die Waßer vor diesem oder jenem Am-
bassadeur springen, solches eben von denen schon
gedachten regulariter verschloßenen pieces zu ver-
stehen. Einer Specialere Beschreibung von dem, was
wir heute und gestern gesehen, wird bey so vielen
gedruckten descriptionen gantz unnötig, und viellecht
auch schon mit dem, was hier gemeldet worden, eher
zu viel als zu wenig geschehen seyn. Abends nach
9 Uhr kamen wir glücklich anhero nach Paris zurück
und hatten Ursach mit unsern Füßen, die uns diese
2 Tage über große Dienste gethan, zu frieden zu seyn.
Der ViComte de Polignac war währender unsrer
Abwesenheit zur Visite bey uns gewesen.

großes Tieger-Thier. 10.) Ein vortrefflich gezeichneter Leopard.
10.) Ein loup cervier, welches eine große Art von Wölffen
ist, die weiß und schwartz gefleckt sind. 11.) Verschiedene
Arten von Luxen. 12) Ein großer böser Affe, der
hinter dem eisernen Gitter seines Behältnißes mit
vorher geküßter Hand oder Pfote alles nahm, was ihm
zu Eßen gereichet wurde. Vorm Jahr hat er einem
hier gewesenen Grafen Larwig, der ihm Schnupf-
Tabac praesentiret, die goldne Tabattiere in der
Geschwindigkeit aus der Hand gerißen, und in
seinen Koben geworffen, da man sich denn ziemlich
beschädiget wieder holen müßen. 13.) Ein Persiani
sches und ein barbarisches Schaf. Das Mittags-Mahl
nahmen wir um 3 Uhr in Versailles ein, und ver-
wendeten den Rest Nachmittag zu eigentlicher Be-
sichtigung derer kostbarsten, und ietzo mit besondern
grillen verschloßenen Waßer-Wercke des dortigen
Gartens, als des Arc de triomphe, der colonnade,
des amphitheatre, Bain d'Apollon perge, perge item derer
artigen piecen: des Labyrinths, in welchen allem
uns ein Königlichen Fontanier herum führete. Die nicht
mit Gittern verschloßene Waßer sprungen auch dies-
mal, wie ordinair des Sommers über, und ist, wenn
es heist, daß die Waßer vor diesem oder jenem Am-
bassadeur springen, solches eben von denen schon
gedachten regulariter verschloßenen pieces zu ver-
stehen. Einer Specialere Beschreibung von dem, was
wir heute und gestern gesehen, wird bey so vielen
gedruckten descriptionen gantz unnötig, und viellecht
auch schon mit dem, was hier gemeldet worden, eher
zu viel als zu wenig geschehen seyn. Abends nach
9 Uhr kamen wir glücklich anhero nach Paris zurück
und hatten Ursach mit unsern Füßen, die uns diese
2 Tage über große Dienste gethan, zu frieden zu seyn.
Der ViComte de Polignac war währender unsrer
Abwesenheit zur Visite bey uns gewesen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/331>, abgerufen am 23.11.2024.