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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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und werden nach Holland, und in die Nordischen Länder, vornemlich aber in die Fran-
zösischen Colonien nach America verschickt, weile sie die See am besten und längsten
vertragen können.

2.) Vins de Medoc werden von denen Wein verständigen Kauftleuten der Güthe nach aber-
mahl in 3 Classen getheilet, welche classen sie Les premiers, les seconds, und les
trosiemes crus, nennen.
Les premiers crus de Medoc sind Chateau Margaux, Laffite und Latour.
Diese 3 Arten sind die besten, und werden deswegen auch les grands crus
genennet, gehen aber meist nach Engelland.
Les Seconds crus de Medoc deren in der Paroisse Margaux und zu Can-
tenaque
viel wachsen, werden entweder nach denen Orten, wo sie gelegen, oder
nach denen Besitzern derer Weinberge benennet, als Chateau d'Issan, Resans,
Dureford, Gorsse perge, perge
Restroisiemes crus de Medoc sind ebenfals zu Margaux und Catenaque -
sonderlich aber zu Saint Julien, und zu Estet anzutreffen.
Außer diesen dreyerley crus gibt es noch eine große Menge geringerer
Sorten von denen vins de Medoc, die nach Schott= und Ireland, zum Theil auch nach
Holland verführet werden.

3.) Vins de Graves unterscheidet man eben fals nach dreyerley crus. les premier,
cru ist Vin de Pontac, sonst auch Vin de Hautbrion genannt, dem Marquis de la
Tresne
zugehörig. Les seconds crus en Graves sind la Mission, le Pape=
Clement
, le Vin de Madame de Sabourin, et les vins de Monsieur Savignac :
les troisiemes crus en Graves. Sind in großer Anzahl, die unsre Tischgenoßen
nicht zu nennen wusten. Über dieses giebt es, eben wie von denen [unleserliches Material]vins de=
Medoc, also auch von denen vins de Graves noch sehr viel geringe Sorten, welche
unter gewiße Classen zu referiren sich niemand die Mühe giebt.
Gegen Abend wurden wir durch die Kutsche des Intendanten, welche wir, nebst sei
nem premier Laquais, von heute an beständig zu unserer Bedienung gehabt, in -
das Haus, wo das öffentliche Concert gehalten wird, abgeholet, woselbst uns der Marquis
de Benac bey der Thür empfing, wie auch sowohl die instrumental music,
als den Gesang dem Parisischen fast gleich fanden.

Vom 6ten bis 14.ten Juni

Haben wir täglich wechsel=weise entweder bey dem Erztbischof, oder bey
dem Intendanten, einmal auch bey dem Premier Presidenten des Mittags
gespeyset, und die Nachmittage theils zu Besichtigungen, theils zu visiten und con-
versationen angewendet, Vormittags hingegen visiten angenommen.

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und werden nach Holland, und in die Nordischen Länder, vornemlich aber in die Fran-
zösischen Colonien nach America verschickt, weile sie die See am besten und längsten
vertragen können.

2.) Vins de Medoc werden von denen Wein verständigen Kauftleuten der Güthe nach aber-
mahl in 3 Classen getheilet, welche classen sie Les premiers, les seconds, und les
trosiemes crus, nennen.
Les premiers crus de Medoc sind Chateau Margaux, Laffite und Latour.
Diese 3 Arten sind die besten, und werden deswegen auch les grands crus
genennet, gehen aber meist nach Engelland.
Les Seconds crus de Medoc deren in der Paroisse Margaux und zu Can-
tenaque
viel wachsen, werden entweder nach denen Orten, wo sie gelegen, oder
nach denen Besitzern derer Weinberge benennet, als Chateau d‘Issan, Resans,
Dureford, Gorsse perge, perge
Restroisiemes crus de Medoc sind ebenfals zu Margaux und Catenaque -
sonderlich aber zu Saint Julien, und zu Estet anzutreffen.
Außer diesen dreyerley crus gibt es noch eine große Menge geringerer
Sorten von denen vins de Medoc, die nach Schott= und Ireland, zum Theil auch nach
Holland verführet werden.

3.) Vins de Graves unterscheidet man eben fals nach dreyerley crus. les premier,
cru ist Vin de Pontac, sonst auch Vin de Hautbrion genannt, dem Marquis de la
Tresne
zugehörig. Les seconds crus en Graves sind la Mission, le Pape=
Clement
, le Vin de Madame de Sabourin, et les vins de Monsieur Savignac :
les troisiemes crus en Graves. Sind in großer Anzahl, die unsre Tischgenoßen
nicht zu nennen wusten. Über dieses giebt es, eben wie von denen [unleserliches Material]vins de=
Medoc, also auch von denen vins de Graves noch sehr viel geringe Sorten, welche
unter gewiße Classen zu referiren sich niemand die Mühe giebt.
Gegen Abend wurden wir durch die Kutsche des Intendanten, welche wir, nebst sei
nem premier Laquais, von heute an beständig zu unserer Bedienung gehabt, in -
das Haus, wo das öffentliche Concert gehalten wird, abgeholet, woselbst uns der Marquis
de Benac bey der Thür empfing, wie auch sowohl die instrumental music,
als den Gesang dem Parisischen fast gleich fanden.

Vom 6ten bis 14.ten Juni

Haben wir täglich wechsel=weise entweder bey dem Erztbischof, oder bey
dem Intendanten, einmal auch bey dem Premier Presidenten des Mittags
gespeyset, und die Nachmittage theils zu Besichtigungen, theils zu visiten und con-
versationen angewendet, Vormittags hingegen visiten angenommen.

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[0372] 179 und werden nach Holland, und in die Nordischen Länder, vornemlich aber in die Fran- zösischen Colonien nach America verschickt, weile sie die See am besten und längsten vertragen können. 2.) Vins de Medoc werden von denen Wein verständigen Kauftleuten der Güthe nach aber- mahl in 3 Classen getheilet, welche classen sie Les premiers, les seconds, und les trosiemes crus, nennen. Les premiers crus de Medoc sind Chateau Margaux, Laffite und Latour. Diese 3 Arten sind die besten, und werden deswegen auch les grands crus genennet, gehen aber meist nach Engelland. Les Seconds crus de Medoc deren in der Paroisse Margaux und zu Ca- tenaque viel wachsen, werden entweder nach denen Orten, wo sie gelegen, oder nach denen Besitzern derer Weinberge benennet, als Chateau d‘Issan, Resans, Dureford, Gorsse pp. Restroisiemes crus de Medoc sind ebenfals zu Margaux und Catenaque - sonderlich aber zu St: Julien, und zu Estet anzutreffen. Außer diesen dreyerley crus gibt es noch eine große Menge geringerer Sorten von denen vins de Medoc, die nach Schott= und Ireland, zum Theil auch nach Holland verführet werden. 3.) Vins de Graves unterscheidet man eben fals nach dreyerley crus. les premier, cru ist Vin de Pontac, sonst auch Vin de Hautbrion genannt, dem Marquis de la Tresne zugehörig. Les seconds crus en Graves sind la Mission, le Pape= Clement, le Vin de Madame de Sabourin, et les vins de Mr. Savignac : les troisiemes crus en Graves. Sind in großer Anzahl, die unsre Tischgenoßen nicht zu nennen wusten. Über dieses giebt es, eben wie von denen vins de= Medoc, also auch von denen vins de Graves noch sehr viel geringe Sorten, welche unter gewiße Classen zu referiren sich niemand die Mühe giebt. Gegen Abend wurden wir durch die Kutsche des Intendanten, welche wir, nebst sei nem premier Laquais, von heute an beständig zu unserer Bedienung gehabt, in - das Haus, wo das öffentliche Concert gehalten wird, abgeholet, woselbst uns der Marquis de Benac bey der Thür empfing, wie auch sowohl die instrumental music, als den Gesang dem Parisischen fast gleich fanden. Vom 6ten bis 14.ten Jun. Haben wir täglich wechsel=weise entweder bey dem Erztbischof, oder bey dem Intendanten, einmal auch bey dem Premier Presidenten des Mittags gespeyset, und die Nachmittage theils zu Besichtigungen, theils zu visiten und con- versationen angewendet, Vormittags hingegen visiten angenommen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/372>, abgerufen am 23.11.2024.