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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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gelegenen gewölbten Back-Hause aufgestellet und feste
gemachet sind. Das Waßer ist vermittelst eines auf-
geschraubten Hahns gleich bey der Hand, und wird durch die
aus dem Back-Ofen kommende Kohlen und Asche gewärmet.
Die Brodt-Kammer ist gleich neben dem Back-Hause, wo
die differenten Sorten des Brodts accurat separiret liegen
und nach dem Gewicht denen domestiquen und Arbeitern
ausgetheilet werden, Die letzte aber müßen sich mit
Haber-Brodt begnügen. Eine solche von Anfang bis zum
Ende Ketten-mäßig zusammenhangende Korn-Mehl-
und Brodt-oeconomie hat man einer etwas umständli-
chen Beschreibung werth geachtet. Weil es kein
Tag war, da die Mönche im Refectorio zusammen eßen
so nahmen wir das Mittags-Mahl in obgedachtem
Saale gantz allein ein, und entschuldigte sich der
Pater Provediteur, daß es die Kloster-Ördnung nicht erlaube,
uns beym Eßen Gesellschaft zu leisten. Wir wur-
den en maigre recht wohl tractiret, und von einem
Frater bedienet, schrieben auch unsre Nahmen in
das gewöhnliche Buch, und fanden darinn, daß die
Printzen von Anhalt-Schaumburg mit Monsieur de Sinclair
den 1 Januar dieses Jahres dort gewesen. Die alten Bücher
waren nicht bey der Hand, außerdem wir Ihro des
XXIVten
unsers gnädigsten Grafen und Herrn hgl Gnd hohen und
theuren Nahmen darinn aufzusuchen, nicht wurden
unterlaßen haben. Des sehr freundlichen Nöthigens
zum Nacht-Quatier ohngeachtet, begaben wir uns
Mittags um 12 Uhr auf den Rückweg. Weil die an
in Echelles gebliebenen Voituriers heute noch ein gut Stück
weiter fort rücken wolten, so förderten wir uns dermaßen,
daß wir um 2 Uhr Nachmittags bey ihnen wieder anlangeten,
und unsre ordentliche route in Savoyen continuiren konnten.
Gleich bey Echelles passireten wir den gepflasterten breiten
Weg, welchen der ehemalige Hertzog von Savoyen Earl Ema-
nuel
anlegen, und zu dem Ende die harten unwegsamen
Felsen-Gebürge ein gut Stück durchbrechen laßen,
wie folgende Inscription besaget, welche lincker Hand

gelegenen gewölbten Back-Hause aufgestellet und feste
gemachet sind. Das Waßer ist vermittelst eines auf-
geschraubten Hahns gleich bey der Hand, und wird durch die
aus dem Back-Ofen kommende Kohlen und Asche gewärmet.
Die Brodt-Kammer ist gleich neben dem Back-Hause, wo
die differenten Sorten des Brodts accurat separiret liegen
und nach dem Gewicht denen domestiquen und Arbeitern
ausgetheilet werden, Die letzte aber müßen sich mit
Haber-Brodt begnügen. Eine solche von Anfang bis zum
Ende Ketten-mäßig zusammenhangende Korn-Mehl-
und Brodt-oeconomie hat man einer etwas umständli-
chen Beschreibung werth geachtet. Weil es kein
Tag war, da die Mönche im Refectorio zusammen eßen
so nahmen wir das Mittags-Mahl in obgedachtem
Saale gantz allein ein, und entschuldigte sich der
Pater Provediteur, daß es die Kloster-Ørdnung nicht erlaube,
uns beym Eßen Gesellschaft zu leisten. Wir wur-
den en maigre recht wohl tractiret, und von einem
Frater bedienet, schrieben auch unsre Nahmen in
das gewöhnliche Buch, und fanden darinn, daß die
Printzen von Anhalt-Schaumburg mit Monsieur de Sinclair
den 1 Januar dieses Jahres dort gewesen. Die alten Bücher
waren nicht bey der Hand, außerdem wir Ihro des
XXIVten
unsers gnädigsten Grafen und Herrn hgl Gnd hohen und
theuren Nahmen darinn aufzusuchen, nicht wurden
unterlaßen haben. Des sehr freundlichen Nöthigens
zum Nacht-Quatier ohngeachtet, begaben wir uns
Mittags um 12 Uhr auf den Rückweg. Weil die an
in Echelles gebliebenen Voituriers heute noch ein gut Stück
weiter fort rücken wolten, so förderten wir uns dermaßen,
daß wir um 2 Uhr Nachmittags bey ihnen wieder anlangeten,
und unsre ordentliche route in Savoyen continuiren konnten.
Gleich bey Echelles passireten wir den gepflasterten breiten
Weg, welchen der ehemalige Hertzog von Savoyen Earl Ema-
nuel
anlegen, und zu dem Ende die harten unwegsamen
Felsen-Gebürge ein gut Stück durchbrechen laßen,
wie folgende Inscription besaget, welche lincker Hand

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[0447] gelegenen gewölbten Back-Hause aufgestellet und feste gemachet sind. Das Waßer ist vermittelst eines auf- geschraubten Hahns gleich bey der Hand, und wird durch die aus dem Back-Ofen kommende Kohlen und Asche gewärmet. Die Brodt-Kammer ist gleich neben dem Back-Hause, wo die differenten Sorten des Brodts accurat separiret liegen und nach dem Gewicht denen domestiquen und Arbeitern ausgetheilet werden, Die letzte aber müßen sich mit Haber-Brodt begnügen. Eine solche von Anfang bis zum Ende Ketten-mäßig zusammenhangende Korn-Mehl- und Brodt-oeconomie hat man einer etwas umständli- chen Beschreibung werth geachtet. Weil es kein Tag war, da die Mönche im Refectorio zusammen eßen so nahmen wir das Mittags-Mahl in obgedachtem Saale gantz allein ein, und entschuldigte sich der P. Provediteur, daß es die Kloster-Ørdnung nicht erlaube, uns beym Eßen Gesellschaft zu leisten. Wir wur- den en maigre recht wohl tractiret, und von einem Frater bedienet, schrieben auch unsre Nahmen in das gewöhnliche Buch, und fanden darinn, daß die Printzen von Anhalt-Schaumburg mit Mr. de Sinclair den 1 Jan: dieses Jahres dort gewesen. Die alten Bücher waren nicht bey der Hand, außerdem wir Ihro des XXIVten unsers gnen Grafen und Herrn hgl Gnd hohen und theuren Nahmen darinn aufzusuchen, nicht wurden unterlaßen haben. Des sehr freundlichen Nöthigens zum Nacht-Quatier ohngeachtet, begaben wir uns Mittags um 12 Uhr auf den Rückweg. Weil die in Echelles gebliebenen Voituriers heute noch ein gut Stück weiter fort rücken wolten, so förderten wir uns dermaßen, daß wir um 2 Uhr Nachmittags bey ihnen wieder anlangeten, und unsre ordentliche route in Savoyen continuiren konnten. Gleich bey Echelles passireten wir den gepflasterten breiten Weg, welchen der ehemalige Hertzog von Savoyen Earl Ema- nuel anlegen, und zu dem Ende die harten unwegsamen Felsen-Gebürge ein gut Stück durchbrechen laßen, wie folgende Inscription besaget, welche lincker Hand

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/447>, abgerufen am 27.11.2024.