Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].weil solches mit der grösten Leichtigkeit eröffnet werden, und doch, wenn Zu Erfüllung des Platzes, wird folgende hier kürtzlich ver- Fable initee d'Ausone weil solches mit der grösten Leichtigkeit eröffnet werden, und doch, wenn Zu Erfüllung des Platzes, wird folgende hier kürtzlich ver- Fable initée d’Ausone <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0053"/> weil solches mit der grösten Leichtigkeit eröffnet <add place="superlinear">werden</add>, und doch, wenn<lb/> es zugemacht ist, nicht der geringste Tropfen – Tinte heraus kommen<lb/> kan. Mit <choice><abbr>Hl.</abbr><expan>Herrn</expan></choice> <persName xml:id="TidB9322" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10178" ref="http://d-nb.info/gnd/116122412">Petersen</persName> wurde die Uberlegung wegen seiner<lb/> Armen-Anstalt fortgesetzet, und endlich durch Nennung ein<lb/> und andrer Resolutionen heute beschloßen. Bey späten<lb/> Abend gab der Marquis <persName xml:id="TidB9324" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12098">de Baufremont</persName> <persName xml:id="TidB9323" corresp="register.xml#regID_37.lemID_10000" ref="http://d-nb.info/gnd/129906689"><choice><abbr>Ill<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">mo</hi></hi></abbr><expan>Illustrissimo</expan></choice></persName> die Gegen-<lb/> Visite.</p><lb/> <p> Zu Erfüllung des Platzes, wird folgende hier kürtzlich ver-<lb/> fertigte Fabel beygesetet:</p><lb/> <p><hi rendition="#u">Fable initée d’Ausone</hi><lb/> Deux malheureux, qu‘ uniffoit leur misére,<lb/> Formérent un dessein qu’on croira superplus.<lb/> l’un etoit privé de lumiére,<lb/> Et l’autre avoit tout mouvement perclus.<lb/> Ils vouloient voyager: ce <unclear reason="covered">qu‘ </unclear>ne seauroit faire<lb/> C’est ce qu’on def<unclear reason="covered">ere</unclear> le plus.<lb/> Ils sortirent pourtant d’affaire.<lb/> Comment? un <hi rendition="#u">Cul-</hi><add place="right"> der keine Füße h<unclear reason="covered">at</unclear></add><hi rendition="#u">de-jatte</hi> avec un <hi rendition="#u">Quinze</hi><add place="right">die Pariser Ans<unclear reason="covered">talt</unclear> wo die blinden versorgt werden heist aux quinz vingts</add><hi rendition="#u">-ving</hi>t:<lb/> oui: sans que personne intervint:<lb/> Rarement le Ciel accumule<lb/> Tous-les malheurs sur nous: l’aveugle vigoureux<lb/> Avoit la force d’un Hercule;<lb/> c’etoit un lynx que le Boiteux.<lb/> L’un fit bon de ses pieds et l’autre de ses yeux:<lb/> L‘aveugle porta son confrere,<lb/> Qui scavoit l’eloigner des chemies dangereux:<lb/> Ils firent, s’unissant tous deux,<lb/> Ce qu‘ étant seuls ils n’avroient pas pú faire.<lb/> Ne pas s’entraider, c’est un crime:<lb/><add place="right">Fable des la <persName xml:id="TidB9338" corresp="register.xml#regID_37.lemID_12099" ref="http://d-nb.info/gnd/11856868X">Fontaine</persName> </add>pour n’avoir pas aidé le Chien.<lb/> L’asne, comme on le scait, du loup fut la victime.<lb/><hi rendition="#u">Entr’aidons-nous: tout ira bien.</hi></p><lb/> </div> </div> <div type="letter"> </div> </body> </text> </TEI> [0053]
weil solches mit der grösten Leichtigkeit eröffnet werden, und doch, wenn
es zugemacht ist, nicht der geringste Tropfen – Tinte heraus kommen
kan. Mit Hl. Petersen wurde die Uberlegung wegen seiner
Armen-Anstalt fortgesetzet, und endlich durch Nennung ein
und andrer Resolutionen heute beschloßen. Bey späten
Abend gab der Marquis de Baufremont Illmo die Gegen-
Visite.
Zu Erfüllung des Platzes, wird folgende hier kürtzlich ver-
fertigte Fabel beygesetet:
Fable initée d’Ausone
Deux malheureux, qu‘ uniffoit leur misére,
Formérent un dessein qu’on croira superplus.
l’un etoit privé de lumiére,
Et l’autre avoit tout mouvement perclus.
Ils vouloient voyager: ce qu‘ ne seauroit faire
C’est ce qu’on defere le plus.
Ils sortirent pourtant d’affaire.
Comment? un Cul- der keine Füße hatde-jatte avec un Quinzedie Pariser Anstalt wo die blinden versorgt werden heist aux quinz vingts-vingt:
oui: sans que personne intervint:
Rarement le Ciel accumule
Tous-les malheurs sur nous: l’aveugle vigoureux
Avoit la force d’un Hercule;
c’etoit un lynx que le Boiteux.
L’un fit bon de ses pieds et l’autre de ses yeux:
L‘aveugle porta son confrere,
Qui scavoit l’eloigner des chemies dangereux:
Ils firent, s’unissant tous deux,
Ce qu‘ étant seuls ils n’avroient pas pú faire.
Ne pas s’entraider, c’est un crime:
Fable des la Fontaine pour n’avoir pas aidé le Chien.
L’asne, comme on le scait, du loup fut la victime.
Entr’aidons-nous: tout ira bien.
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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