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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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e un castigo di Dio, bisegna ricommendarsi a San Giennaro.
Indeßen kan dieser Heilige sich selbst nicht genugsam
schützen, und hat seine capelle in der Haupt-Kirche zu
Neapolis, bey einem vor der Entzündung des Berges eins-
mals gewesenen Erdbeben, einen Riß bekommen.
Sonst komt auch der Bischof oder sein Vicarius jährlich
einmal aus Neapolis in diese Gegend, procassioniret
auf denen Schlacken der Feuer-Ströhme herum, und
macht allerhand ceremonialische benedictionen nach der
bocca zu, um dadurch die schädlichen Ausbrüche des
Feuers und deßen betrübte Wirckungen von dem Lande
ab zu wenden. Unsre Esel-Reuterey nach Resina zurück,
und sodann die retour zu Wagen nach Neapolis war
gantz glücklich, als woselbst wir Nachmittags gegen 4 Uhr
mit müden Beinen, aber mit gutem appetit anlangeten.

Den 27 Febr:

Nachdem die königl: Herrschaft nach geendeten Wochen
der Königin wieder en publico zu speisen angefangen;
verfügten wir uns nach Hofe, und wurden von dem
Conte Trivulzio kurtz vor der Tafel an den Ober Cammer Herrn
praesentiret. Sodann speiseten der König und die Königin
an einer Tafel beysammen, wobey es dem Ceremoniel
nach auf die frantzösische Art hergieng, iedoch mit dem
Unterschied, daß der König durch Cavaliers, die Königin
aber durch Dames bedienet wurden, hinter welchen
Cavaliers und Dames die Pages stunden, welchedie das
Essen herein brachten und jenen, um es auf die
Tafel zu setzen, zureicheten. Von frembden Ministres
war keiner, als der Sardinische Ambassadeur diesmal unter
denen Umstehenden gegenwärtig, und wurden wir
über der Tafel von dem König, den der Ober Cammer Herr
schon benachrichtiget hatte, zu verschiedenen malen
angesehen, nach dem Eßen aber an der Thür, durch
welche die Herrschaft wieder in ihr Zimmer zurück
gieng, praesentiret. Die gantze Handlung bestund auf
unsrer Seite in einem tiefen reverentz a la francoise,

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è un castigo di Dio, bisegna ricommendarsi á San Giennaro.
Indeßen kan dieser Heilige sich selbst nicht genugsam
schützen, und hat seine capelle in der Haupt-Kirche zu
Neapolis, bey einem vor der Entzündung des Berges eins-
mals gewesenen Erdbeben, einen Riß bekommen.
Sonst komt auch der Bischof oder sein Vicarius jährlich
einmal aus Neapolis in diese Gegend, procassioniret
auf denen Schlacken der Feuer-Ströhme herum, und
macht allerhand ceremonialische benedictionen nach der
bocca zu, um dadurch die schädlichen Ausbrüche des
Feuers und deßen betrübte Wirckungen von dem Lande
ab zu wenden. Unsre Esel-Reuterey nach Resina zurück,
und sodann die retour zu Wagen nach Neapolis war
gantz glücklich, als woselbst wir Nachmittags gegen 4 Uhr
mit müden Beinen, aber mit gutem appetit anlangeten.

Den 27 Febr:

Nachdem die königl: Herrschaft nach geendeten Wochen
der Königin wieder en publico zu speisen angefangen;
verfügten wir uns nach Hofe, und wurden von dem
Conte Trivulzio kurtz vor der Tafel an den Ober Cammer Herrn
praesentiret. Sodann speiseten der König und die Königin
an einer Tafel beysammen, wobey es dem Ceremoniel
nach auf die frantzösische Art hergieng, iedoch mit dem
Unterschied, daß der König durch Cavaliers, die Königin
aber durch Dames bedienet wurden, hinter welchen
Cavaliers und Dames die Pages stunden, welchedie das
Essen herein brachten und jenen, um es auf die
Tafel zu setzen, zureicheten. Von frembden Ministres
war keiner, als der Sardinische Ambassadeur diesmal unter
denen Umstehenden gegenwärtig, und wurden wir
über der Tafel von dem König, den der Ober Cammer Herr
schon benachrichtiget hatte, zu verschiedenen malen
angesehen, nach dem Eßen aber an der Thür, durch
welche die Herrschaft wieder in ihr Zimmer zurück
gieng, praesentiret. Die gantze Handlung bestund auf
unsrer Seite in einem tiefen reverentz à la francoise,

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[0670] 328 è un castigo di Dio, bisegna ricommendarsi á San Giennaro. Indeßen kan dieser Heilige sich selbst nicht genugsam schützen, und hat seine capelle in der Haupt-Kirche zu Neapolis, bey einem vor der Entzündung des Berges eins- mals gewesenen Erdbeben, einen Riß bekommen. Sonst komt auch der Bischof oder sein Vicarius jährlich einmal aus Neapolis in diese Gegend, procassioniret auf denen Schlacken der Feuer-Ströhme herum, und macht allerhand ceremonialische benedictionen nach der bocca zu, um dadurch die schädlichen Ausbrüche des Feuers und deßen betrübte Wirckungen von dem Lande ab zu wenden. Unsre Esel-Reuterey nach Resina zurück, und sodann die retour zu Wagen nach Neapolis war gantz glücklich, als woselbst wir Nachmittags gegen 4 Uhr mit müden Beinen, aber mit gutem appetit anlangeten. Den 27 : Nachdem die königl: Herrschaft nach geendeten Wochen der Königin wieder en publico zu speisen angefangen; verfügten wir uns nach Hofe, und wurden von dem Conte Trivulzio kurtz vor der Tafel an den Ober Cammer Herrn praesentiret. Sodann speiseten der König und die Königin an einer Tafel beysammen, wobey es dem Ceremoniel nach auf die frantzösische Art hergieng, iedoch mit dem Unterschied, daß der König durch Cavaliers, die Königin aber durch Dames bedienet wurde, hinter welchen Cavaliers und Dames die Pages stunden, die das Essen herein brachten und jenen, um es auf die Tafel zu setzen, zureicheten. Von frembden Ministres war keiner, als der Sardinische Ambassadeur diesmal unter denen Umstehenden gegenwärtig, und wurden wir über der Tafel von dem König, den der Ober Cammer Herr schon benachrichtiget hatte, zu verschiedenen malen angesehen, nach dem Eßen aber an der Thür, durch welche die Herrschaft wieder in ihr Zimmer zurück gieng, praesentiret. Die gantze Handlung bestund auf unsrer Seite in einem tiefen reverentz à la francoise,

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/670>, abgerufen am 23.11.2024.