Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].343 und von unterschiedlicher Größe. Die Bewegungderselben zu sehen, ließen wir einen Bauer auf die eine am Ufer stehende sich begeben, welche sodenn vom Lande abgestoßen, und vermittelst eines langen Stricks, deßen eines Ende der Bauer anfaßete, auf die andere Seite, gleich einem Schiff hinüber gezogen wurde. Das Waßer wird vor die Krätze und andre Ausschläge zum Baden gebrauchet, und ist, allem Vermuthen nach, unten in der Tiefe gantz heiß und kochend. Das neben diesem Lac stehende Ge- mäuer wird vor ein Uberbleibsel derer vom Kay- ser Hadriano hieher gebaueten Bäder gehalten. Wenigstens machen die noch da herum liegenden Stücke von Marmor-Säulen, und ein Truncus von einer Statue wahrscheinlich, daß es kein schlechtes Gebäude gewesen sey. 12) Die andere Merckwürdigkeit zwischen Tivoli M. Plautius M.F.A.N. Siluanus, 343 und von unterschiedlicher Größe. Die Bewegungderselben zu sehen, ließen wir einen Bauer auf die eine am Ufer stehende sich begeben, welche sodenn vom Lande abgestoßen, und vermittelst eines langen Stricks, deßen eines Ende der Bauer anfaßete, auf die andere Seite, gleich einem Schiff hinüber gezogen wurde. Das Waßer wird vor die Krätze und andre Ausschläge zum Baden gebrauchet, und ist, allem Vermuthen nach, unten in der Tiefe gantz heiß und kochend. Das neben diesem Lac stehende Ge- mäuer wird vor ein Uberbleibsel derer vom Kay- ser Hadriano hieher gebaueten Bäder gehalten. Wenigstens machen die noch da herum liegenden Stücke von Marmor-Säulen, und ein Truncus von einer Statue wahrscheinlich, daß es kein schlechtes Gebäude gewesen sey. 12) Die andere Merckwürdigkeit zwischen Tivoli M. Plautius M.F.A.N. Siluanus, <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0700"/><fw type="folNum" place="top">343</fw><lb/> und von unterschiedlicher Größe. Die Bewegung<lb/> derselben zu sehen, ließen wir einen Bauer auf<lb/> die eine am Ufer stehende sich begeben, welche sodenn<lb/> vom Lande abgestoßen, und vermittelst eines langen<lb/> Stricks, deßen eines Ende der Bauer anfaßete, auf<lb/> die andere Seite, gleich einem Schiff hinüber gezogen<lb/> wurde. Das Waßer wird vor die Krätze und andre<lb/> Ausschläge zum Baden gebrauchet, und ist, allem<lb/> Vermuthen nach, unten in der Tiefe gantz heiß<lb/> und kochend. Das neben diesem Lac stehende Ge-<lb/> mäuer wird vor ein Uberbleibsel derer vom Kay-<lb/> ser Hadriano hieher gebaueten Bäder gehalten.<lb/> Wenigstens machen die noch da herum liegenden<lb/> Stücke von Marmor-Säulen, und ein Truncus<lb/> von einer Statue wahrscheinlich, daß es kein<lb/> schlechtes Gebäude gewesen sey.</p><lb/> <p> 12) Die andere Merckwürdigkeit zwischen Tivoli<lb/> und Rom ist das Begräbniß-m<hi rendition="#u">onument M. Plautii</hi><lb/> welches, gleich dem oft erwehnten Capo di bove,<lb/> wie ein großes rundel von quader-Stücken<lb/> erbauet, nachhero aber von einem Pabst zu<lb/> einem Wacht-Thurm aptiret ist, weil es<lb/> dichte an dem ponte Lugano lieget. Das<lb/> Begräbniß-monument hat eine in linea recta<lb/> mit Colonaden von Marmor verfertigte<lb/> Vorlage, daran die zwey Original Inscriptio-<lb/> nes noch unverletzt vorhanden sind. Der<lb/> Haupt-Innhalt der ersten lautet also:</p><lb/> <p> M. Plautius M.F.A.N. Siluanus,<lb/> Cos. VIIvir Epulo<subst><del rendition="#ow"><gap reason="illegible"/></del><add place="across">nu</add></subst>m. Huic </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0700]
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und von unterschiedlicher Größe. Die Bewegung
derselben zu sehen, ließen wir einen Bauer auf
die eine am Ufer stehende sich begeben, welche sodenn
vom Lande abgestoßen, und vermittelst eines langen
Stricks, deßen eines Ende der Bauer anfaßete, auf
die andere Seite, gleich einem Schiff hinüber gezogen
wurde. Das Waßer wird vor die Krätze und andre
Ausschläge zum Baden gebrauchet, und ist, allem
Vermuthen nach, unten in der Tiefe gantz heiß
und kochend. Das neben diesem Lac stehende Ge-
mäuer wird vor ein Uberbleibsel derer vom Kay-
ser Hadriano hieher gebaueten Bäder gehalten.
Wenigstens machen die noch da herum liegenden
Stücke von Marmor-Säulen, und ein Truncus
von einer Statue wahrscheinlich, daß es kein
schlechtes Gebäude gewesen sey.
12) Die andere Merckwürdigkeit zwischen Tivoli
und Rom ist das Begräbniß-monument M. Plautii
welches, gleich dem oft erwehnten Capo di bove,
wie ein großes rundel von quader-Stücken
erbauet, nachhero aber von einem Pabst zu
einem Wacht-Thurm aptiret ist, weil es
dichte an dem ponte Lugano lieget. Das
Begräbniß-monument hat eine in linea recta
mit Colonaden von Marmor verfertigte
Vorlage, daran die zwey Original Inscriptio-
nes noch unverletzt vorhanden sind. Der
Haupt-Innhalt der ersten lautet also:
M. Plautius M.F.A.N. Siluanus,
Cos. VIIvir Epulonum. Huic
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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