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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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derselben stehenden Häuptern Pauli u. Petri eine Weile auf
die Knie, und verfügte sich sodann in ein Gestühle zu bey-
den Seiten desjenigen Altars, vor welchem die ordines sacri
einer ziemlich starcken Anzahl von Canditatis conferiret wer-
den solten, denn auch diese Handlung wird auf den heuti-
gen Tag verspahret. Eben der Praelat, welcher getaufft hatte,
verrichtete in pontificalibus vor dem Altar sitzend, auch
diese Function. Wie nun derer geistln ordinum in der
Päbstischen Kirche bekanter maßen 7 sind: also wurde
iedwede Classe durch einen neben dem praelaten stehenden
Priester herbey geruffen: So hieß es Z. E. accedant ordinandi
ad Ostiariorum munus, und trat darauf ein andrer Geistlicher
hervor, welcher die Nahmen derer zu solcher Classe destinirten
ablase, da denn einer nach dem andern sich vor den
Altar stellete. Wenn eine Classe ordiniret war, und
obgedac[unleserliches Material]hter Priester dieselbe mit denen Worten: ad loca vestra
wieder abgefertiget hatte, wurde die folgende eben auf
diese Art herbey geruffen und abgefertiget, u. solcher-
gestalt von dem untersten ordine minori [unleserliches Material]angefangen,
und mit dem Presbyterat aufgehöret. Jedwedem ordini wur-
de nicht allein seine Verrichtung von dem ordinirenden
Praelaten mit einer Ermahnung aus dem ritual vorgele-
sen, sondern es wurden auch dabey Symbola gebrauchet.
So musten Z. E. die lectores und exorcistae die Hände
auf ein Buch, die Subdiaconi an ein Waßer- und
Wein-Fläschgen, und die Priester an einen Kelch u.
patene legen, auch wurden diesen letztern beyde flache
Hände und in specie beyde Daumen und beyde Zeige-
Finger mit dem chrismate eingesalbet. Die solcherge-
stalt gesalbten Hände band man mit einem weißem
Tuch zusammen, um vermuthlich die Salbe darinn desto
länger zu conserviren, lösete aber solches, als sie vom
Altar weg gingen, wieder auf, und ließ einen ieden
seine Hände abwaschen. Die Hand Auflegung geschahe

derselben stehenden Häuptern Pauli u. Petri eine Weile auf
die Knie, und verfügte sich sodann in ein Gestühle zu bey-
den Seiten desjenigen Altars, vor welchem die ordines sacri
einer ziemlich starcken Anzahl von Canditatis conferiret wer-
den solten, denn auch diese Handlung wird auf den heuti-
gen Tag verspahret. Eben der Praelat, welcher getaufft hatte,
verrichtete in pontificalibus vor dem Altar sitzend, auch
diese Function. Wie nun derer geistln ordinum in der
Päbstischen Kirche bekanter maßen 7 sind: also wurde
iedwede Classe durch einen neben dem praelaten stehenden
Priester herbey geruffen: So hieß es Z. E. accedant ordinandi
ad Ostiariorum munus, und trat darauf ein andrer Geistlicher
hervor, welcher die Nahmen derer zu solcher Classe destinirten
ablase, da denn einer nach dem andern sich vor den
Altar stellete. Wenn eine Classe ordiniret war, und
obgedac[unleserliches Material]hter Priester dieselbe mit denen Worten: ad loca vestra
wieder abgefertiget hatte, wurde die folgende eben auf
diese Art herbey geruffen und abgefertiget, u. solcher-
gestalt von dem untersten ordine minori [unleserliches Material]angefangen,
und mit dem Presbyterat aufgehöret. Jedwedem ordini wur-
de nicht allein seine Verrichtung von dem ordinirenden
Praelaten mit einer Ermahnung aus dem ritual vorgele-
sen, sondern es wurden auch dabey Symbola gebrauchet.
So musten Z. E. die lectores und exorcistae die Hände
auf ein Buch, die Subdiaconi an ein Waßer- und
Wein-Fläschgen, und die Priester an einen Kelch u.
patene legen, auch wurden diesen letztern beyde flache
Hände und in specie beyde Daumen und beyde Zeige-
Finger mit dem chrismate eingesalbet. Die solcherge-
stalt gesalbten Hände band man mit einem weißem
Tuch zusammen, um vermuthlich die Salbe darinn desto
länger zu conserviren, lösete aber solches, als sie vom
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seine Hände abwaschen. Die Hand Auflegung geschahe

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[0719] derselben stehenden Häuptern Pauli u. Petri eine Weile auf die Knie, und verfügte sich sodann in ein Gestühle zu bey- den Seiten desjenigen Altars, vor welchem die ordines sacri einer ziemlich starcken Anzahl von Canditatis conferiret wer- den solten, denn auch diese Handlung wird auf den heuti- gen Tag verspahret. Eben der Praelat, welcher getaufft hatte, verrichtete in pontificalibus vor dem Altar sitzend, auch diese Function. Wie nun derer geistln ordinum in der Päbstischen Kirche bekanter maßen 7 sind: also wurde iedwede Classe durch einen neben dem praelaten stehenden Priester herbey geruffen: So hieß es Z. E. accedant ordinandi ad Ostiariorum munus, und trat darauf ein andrer Geistlicher hervor, welcher die Nahmen derer zu solcher Classe destinirten ablase, da denn einer nach dem andern sich vor den Altar stellete. Wenn eine Classe ordiniret war, und obgedachter Priester dieselbe mit denen Worten: ad loca vestra wieder abgefertiget hatte, wurde die folgende eben auf diese Art herbey geruffen und abgefertiget, u. solcher- gestalt von dem untersten ordine minori angefangen, und mit dem Presbyterat aufgehöret. Jedwedem ordini wur- de nicht allein seine Verrichtung von dem ordinirenden Praelaten mit einer Ermahnung aus dem ritual vorgele- sen, sondern es wurden auch dabey Symbola gebrauchet. So musten Z. E. die lectores und exorcistae die Hände auf ein Buch, die Subdiaconi an ein Waßer- und Wein-Fläschgen, und die Priester an einen Kelch u. patene legen, auch wurden diesen letztern beyde flache Hände und in specie beyde Daumen und beyde Zeige- Finger mit dem chrismate eingesalbet. Die solcherge- stalt gesalbten Hände band man mit einem weißem Tuch zusammen, um vermuthlich die Salbe darinn desto länger zu conserviren, lösete aber solches, als sie vom Altar weg gingen, wieder auf, und ließ einen ieden seine Hände abwaschen. Die Hand Auflegung geschahe

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/719>, abgerufen am 25.11.2024.