Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].zu gewinnen. Welches noch pardonable wäre, wenn Catharinae Dondolae, febri, pleuritide, thoracis in- Ein sehr großer Übelstand war es bey dieser Handlung, Die Conversationes zu gewinnen. Welches noch pardonable wäre, wenn Catharinae Dondolae, febri, pleuritide, thoracis in- Ein sehr großer Übelstand war es bey dieser Handlung, Die Conversationes <TEI> <text> <body> <div type="letter"> <div type="diaryEntry"> <p><pb facs="#f0727"/> zu gewinnen. Welches noch pardonable wäre, wenn<lb/> aus dieser kostbaren Weitläuffigkeit etwas heraus käme,<lb/> damit dem Christen-Volck ein wahrer Nutzen geschaffet<lb/> würde. Sonst bestehet der Unterschied zwischen einem<lb/> beato und Sancto in Ansehung des cultus darinn, daß<lb/> jener nur in einem gewißen district und von ge-<lb/> wißen Leuten, Z. E. von seinen Ordens-Brüdern, von<lb/> seiner Geburts-Stadt pp geehret werden darf, andre<lb/> Orte und Personen aber dazu nicht obligiret sind; da<lb/> hingegen diesem in der gantzen catholischen Christenheit<lb/> der cultus gebühret. Die reliquien eines beati können<lb/> auch nicht in öffentl<hi rendition="#sup"><hi rendition="#u">r</hi></hi> procession getragen werden, als<lb/> welches abermal ein reseruatum vor einen Heiligen<lb/> ist. Die Schrifft, welche unter dem abgemahlten einen<lb/> miracul des de Lellis zu lesen war, lautete also:</p><lb/> <p> Catharinae Dondolae, febri, pleuritide, thoracis in-<lb/> Flamatione et lethali gutturis vlcere praesentem<lb/> mortem intentantibus, inopinatam Sanitatem<lb/> atque integras vires reddit.</p><lb/> <p> Ein sehr großer Übelstand war es bey dieser Handlung,<lb/> daß in der Kirche, vor einem unweit der Haupt-Thür<lb/> gelegenen Altar, das in Kupfer gestochene Portrait<lb/> des beati mit seinem gedruckten Lebenslauff unter<lb/> das gemeine Volck ausgeworffen wurde, welches dabey<lb/> nicht anders, als auf freyer Straße, schrie u. tumultu-<lb/> irete, und immer eins dem andern das erschnappete<lb/> aus den Händen rieß. Die Größe der Kirche ver-<lb/> ursachete indeßen, daß man oben bey der cathedra<lb/> Petri, wo der Haupt-actus verrichtet wurde, von<lb/> diesem Lermen wenig oder nichts hörete.</p><lb/> <p> Die Conversationes<lb/> haben wir in dieser letzten Zeit um so fleißiger<lb/> besuchet, da unsre Gönner und Freunde sich gantz </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0727]
zu gewinnen. Welches noch pardonable wäre, wenn
aus dieser kostbaren Weitläuffigkeit etwas heraus käme,
damit dem Christen-Volck ein wahrer Nutzen geschaffet
würde. Sonst bestehet der Unterschied zwischen einem
beato und Sancto in Ansehung des cultus darinn, daß
jener nur in einem gewißen district und von ge-
wißen Leuten, Z. E. von seinen Ordens-Brüdern, von
seiner Geburts-Stadt pp geehret werden darf, andre
Orte und Personen aber dazu nicht obligiret sind; da
hingegen diesem in der gantzen catholischen Christenheit
der cultus gebühret. Die reliquien eines beati können
auch nicht in öffentlr procession getragen werden, als
welches abermal ein reseruatum vor einen Heiligen
ist. Die Schrifft, welche unter dem abgemahlten einen
miracul des de Lellis zu lesen war, lautete also:
Catharinae Dondolae, febri, pleuritide, thoracis in-
Flamatione et lethali gutturis vlcere praesentem
mortem intentantibus, inopinatam Sanitatem
atque integras vires reddit.
Ein sehr großer Übelstand war es bey dieser Handlung,
daß in der Kirche, vor einem unweit der Haupt-Thür
gelegenen Altar, das in Kupfer gestochene Portrait
des beati mit seinem gedruckten Lebenslauff unter
das gemeine Volck ausgeworffen wurde, welches dabey
nicht anders, als auf freyer Straße, schrie u. tumultu-
irete, und immer eins dem andern das erschnappete
aus den Händen rieß. Die Größe der Kirche ver-
ursachete indeßen, daß man oben bey der cathedra
Petri, wo der Haupt-actus verrichtet wurde, von
diesem Lermen wenig oder nichts hörete.
Die Conversationes
haben wir in dieser letzten Zeit um so fleißiger
besuchet, da unsre Gönner und Freunde sich gantz
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Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate
Weitere Informationen:Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert. Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;
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