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Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742].

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Ein Dante auf Pergamen vortrefflich geschrieben und en miniature
durchmahlet. Die ersten Venetianischen Bücher editiones apud
Jensonium, als: Scriptores rei rusticae, Caesar, Plinius, Quinctili-
anus pp. Durandi Rationale divinorum officiorum. Magunt.
per Jo. Fust et Petr. Gernsheym. 1489 in fol. auf Pergamen
in zwey colonnen gedruckt. Die schöne Florentinische edition
von Homero de ao: 1488 in fol. Die Thüren dieser Bibliothec
sind mit Fenstern gemacht, und stehet auf der einen Scheibe ein
gegraben: Enrico XXIII Conte Reuss. Ob der höchstseel. 23te
herr, aus dem Hause Lobenstein, hier gewesen, und sich dieses Ge-
dächtniß gestifftet, ist uns unbewust, und haben wir eins-
weilen die Schrifft prophetischer Weise dahin gedeutet, daß
unser gelehrter 23ter Herr zu Köstritz diese Bibliothec
künfftig noch besuchen werde. Die Kirche von S. Sebastiano
ist an Gemählden von Paolo Veronese die reicheste, und lieget
er auch in derselben mit folgender Inscription, welche unter
seinem buste stehet, begraben: Paulo Caliario Veronensi,
Pictori naturae aemulo, artis miraculo, superstite fatis
fama victuro. Der auf dem Fuß=Boden besonders liegen-
de Leichen-Stein zeiget den Tag seines Absterbens also an: Decessit
XVI Calen. Maj. MDLXXXVIII. Die Kirche della carita, ist
deswegen merckwürdig, weil auch in derselben die Demüthigung
Kayser Friedrichs vor dem Pabst Alexander dem III abgemahlet
ist. Die darunter stehende Schrifft ist aber zu Rom im Vaticano
befindlichen von Wort zu Wort gleichlautend, das Bild selbst
aber viel kleiner als das römische, und als das auf dem hie-
sigen Palazzo Ducale. Wie man denn auch bey diesem Stück
vor dem weißen Talar des Pabsts nicht erkennen kan, ob
derselbe dem Kayser den Fuß würcklich auf die Schulter setze,
oder nicht. Bey denen Canonicis dieser Kirche hat gedachter
Pabst sich, bekanntermaaßen, heimlich aufgehalten, als er
vor dem gerechten Zorn des Kaysers hieher nach Venedig
flohe, und ist die Kirche von ihm zur Erkänntlichkeit mit

Ein Dante auf Pergamen vortrefflich geschrieben und en miniature
durchmahlet. Die ersten Venetianischen Bücher editiones apud
Jensonium, als: Scriptores rei rusticae, Caesar, Plinius, Quinctili-
anus pp. Durandi Rationale divinorum officiorum. Magunt.
per Jo. Fust et Petr. Gernsheym. 1489 in fol. auf Pergamen
in zwey colonnen gedruckt. Die schöne Florentinische edition
von Homero de ao: 1488 in fol. Die Thüren dieser Bibliothec
sind mit Fenstern gemacht, und stehet auf der einen Scheibe ein
gegraben: Enrico XXIII Conte Reuss. Ob der höchstseel. 23te    
herr, aus dem Hause Lobenstein, hier gewesen, und sich dieses Ge-
dächtniß gestifftet, ist uns unbewust, und haben wir eins-
weilen die Schrifft prophetischer Weise dahin gedeutet, daß
unser gelehrter 23ter Herr zu Köstritz diese Bibliothec
künfftig noch besuchen werde. Die Kirche von S. Sebastiano
ist an Gemählden von Paolo Veronese die reicheste, und lieget
er auch in derselben mit folgender Inscription, welche unter
seinem buste stehet, begraben: Paulo Caliario Veronensi,
Pictori naturae aemulo, artis miraculo, superstite fatis
fama victuro. Der auf dem Fuß=Boden besonders liegen-
de Leichen-Stein zeiget den Tag seines Absterbens also an: Decessit
XVI Calen. Maj. MDLXXXVIII. Die Kirche della carita, ist
deswegen merckwürdig, weil auch in derselben die Demüthigung
Kayser Friedrichs vor dem Pabst Alexander dem III abgemahlet
ist. Die darunter stehende Schrifft ist aber zu Rom im Vaticano
befindlichen von Wort zu Wort gleichlautend, das Bild selbst
aber viel kleiner als das römische, und als das auf dem hie-
sigen Palazzo Ducale. Wie man denn auch bey diesem Stück
vor dem weißen Talar des Pabsts nicht erkennen kan, ob
derselbe dem Kayser den Fuß würcklich auf die Schulter setze,
oder nicht. Bey denen Canonicis dieser Kirche hat gedachter
Pabst sich, bekanntermaaßen, heimlich aufgehalten, als er
vor dem gerechten Zorn des Kaysers hieher nach Venedig
flohe, und ist die Kirche von ihm zur Erkänntlichkeit mit

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[0759] Ein Dante auf Pergamen vortrefflich geschrieben und en miniature durchmahlet. Die ersten Venetianischen Bücher editiones apud Jensonium, als: Scriptores rei rusticae, Caesar, Plinius, Quinctili- anus pp. Durandi Rationale divinorum officiorum. Magunt. per Jo. Fust et Petr. Gernsheym. 1489 in fol. auf Pergamen in zwey colonnen gedruckt. Die schöne Florentinische edition von Homero de ao: 1488 in fol. Die Thüren dieser Bibliothec sind mit Fenstern gemacht, und stehet auf der einen Scheibe ein gegraben: Enrico XXIII Conte Reuss. Ob der höchstseel. 23te     herr, aus dem Hause Lobenstein, hier gewesen, und sich dieses Ge- dächtniß gestifftet, ist uns unbewust, und haben wir eins- weilen die Schrifft prophetischer Weise dahin gedeutet, daß unser gelehrter 23ter Herr zu Köstritz diese Bibliothec künfftig noch besuchen werde. Die Kirche von S. Sebastiano ist an Gemählden von Paolo Veronese die reicheste, und lieget er auch in derselben mit folgender Inscription, welche unter seinem buste stehet, begraben: Paulo Caliario Veronensi, Pictori naturae aemulo, artis miraculo, superstite fatis fama victuro. Der auf dem Fuß=Boden besonders liegen- de Leichen-Stein zeiget den Tag seines Absterbens also an: Decessit XVI Calen. Maj. MDLXXXVIII. Die Kirche della carita, ist deswegen merckwürdig, weil auch in derselben die Demüthigung Kayser Friedrichs vor dem Pabst Alexander dem III abgemahlet ist. Die darunter stehende Schrifft ist aber zu Rom im Vaticano befindlichen von Wort zu Wort gleichlautend, das Bild selbst aber viel kleiner als das römische, und als das auf dem hie- sigen Palazzo Ducale. Wie man denn auch bey diesem Stück vor dem weißen Talar des Pabsts nicht erkennen kan, ob derselbe dem Kayser den Fuß würcklich auf die Schulter setze, oder nicht. Bey denen Canonicis dieser Kirche hat gedachter Pabst sich, bekanntermaaßen, heimlich aufgehalten, als er vor dem gerechten Zorn des Kaysers hieher nach Venedig flohe, und ist die Kirche von ihm zur Erkänntlichkeit mit

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Herausgeber:innen
Paul Beckus, Marita Gruner, Thomas Grunewald, Sabrina Mögelin, Martin Prell: Bearbeiter:innen
Martin Prell: Datentransformation
Saskia Jungmann, Nikolas Schröder, Andreas Lewen: Mitarbeit
Thüringer Staatskanzlei: Projektförderer
Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena: Bilddigitalisierung von Editionsvorlage und deren Abschrift sowie Bereitstellung der Digitalisate

Weitere Informationen:

Das Endendum der vorliegenden Edition bildet das Tagebuch zur Kavalierstour des pietistischen Grafen Heinrich XI. Reuß zu Obergreiz (1722-1800) durch das Heilige Römische Reich deutscher Nation, Frankreich, die Schweiz, Italien und Österreich in den Jahren 1740–1742. Es besteht aus 443 Tagebucheinträgen auf 784 Seiten, die in 71 Briefen in die Heimat übersandt wurden. Verfasser des Tagebuchs ist der Köstritzer Hofmeister Anton von Geusau (1695–1749). Im Tagebuch bietet dieser nicht nur Einblicke in die international vernetzte Welt des Hochadels, sondern überliefert auch tiefgehende Einblicke in die wirtschaftlichen, sozialen, religiösen und politischen Entwicklungen in den besuchten Ländern. Dies ist vor allem für die im politischen System Europas stattfindenden Veränderungen relevant. So führte der Aufstieg Preußens zur Großmacht zu einer Neuordnung des europäischen Mächtesystems. In die Zeit seiner Kavalierstour fallen beispielsweise der Tod des Römisch-Deutschen Kaisers Karl VI. (1685–1740) und der sich daran anschließende Österreichische Erbfolgekrieg mit seinen Auswirkungen auf das europäische Mächtesystem. Besonders aufschlussreich sind die zahlreichen wiedergegebenen Gespräche zwischen den Reisenden und anderen Adligen, Geistlichen und Gelehrten zumeist katholischer Provenienz. Diese ermöglichen vielfältige Einblicke in die Gedanken- und Vorstellungswelt des Verfassers, seiner Mitreisenden und Gesprächspartner. Hieran werden Kontaktzonen für interkonfessionellen Austausch, aber auch Grenzen des Sag- oder Machbaren deutlich: Heinrich XI. und von Geusau waren pietistisch-fromme Lutheraner, die die auf der Reise gemachten Erfahrungen vor ihrem konfessionellen Erfahrungshintergrund spiegelten, werteten und einordneten

Die Edition wurde zunächst mit Hilfe der virtuellen Forschungsumgebung FuD erstellt, die im Rahmen des Projektes Editionenportal Thüringen an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena (ThULB) implementiert wurde. Nach Einstellung dieses Infrastrukturprojekts fand eine Transformation des FuD-XML in das DTABf im Rahmen eines FAIR-Data-Stipendiums der NFDI4Memory statt. Die Digitalisierung des originalen Brieftagebuchs und einer zeitgenössischen Abschrift erfolgte über die ThULB. Die vorliegende Edition umfasst eine vorlagennahe und zeilengenaue Umschrift der kurrenten Handschrift in moderne lateinische Buchstaben. Eine gründliche Ersttranskription ist erfolgt; eine abschließende Kollationierung steht noch aus. Die XML-Daten umfassen zum gegenwärtigen Zeitpunkt zudem eine grundständige Strukturkodierung (Briefe, Tagebucheinträge, Kopfzeilen, Absätze, Seiten- und Zeilenwechsel) und eine TEI-konforme Auszeichnung grundlegender formal-textkritischer Phänomene (Hervorhebungen, Autorkorrekturen, editorische Konjekturen, Unlesbarkeiten, Abkürzungen mit Auflösungen). Abweichungen der zeitgenössische Abschrift vom originalen Autographen wurden bis dato nicht erfasst. Topographische Informationen der Autorkorrekturen wurden erfasst. Einrückungen am Zeilenbeginn und innerhalb von Zeilen wurden nicht wiedergegeben. Horizontale Leerräume wurden nicht genau, sondern als einfache Leerzeilen wiedergegeben. Für bisher 49 der insgesamt 71 Briefe wurden zudem die darin erwähnten inhaltlich-semantischen Entitäten (Personen/Körperschaften, Gruppen, Geografika, Ereignisse und Objekte (z.B. Bücher, Gebäude, Statuen, Karten, Gemälde etc.)) kodiert und unter Nutzung von GND-Verweisen identifiziert. Ein entsprechendes Register finden Sie auf Github, dort sind auch sämtliche Daten der Edition zu diesem Werk publiziert.

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: nicht markiert; Geminations-/Abkürzungsstriche: mnarkiert, expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht markiert; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;




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Zitationshilfe: Geusau, Anton von: Reise Herrn Heinrich d. XI. durch Teutschland Franckr. u. Italien, [1740–1742], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geusau_reisetagebuchHeinrichxiReuss_1740/759>, abgerufen am 21.11.2024.