Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Car
sen auch Zauber-Zeichen,
und alle unbekannte Fi-
guren, so in Metall oder
Stein gegraben, auf Per-
gament oder sonst ge-
schrieben, eine geheime
Bedeutung haben sol-
len, und zu aberglaubi-
schen oder offenbahren
Teuffels-Händeln ge-
braucht werden. Cara-
cter,
bedeutet ferner ge-
wisse äusserliche Kennzei-
chen und Anzeichen, da-
raus man von der innerli-
chen Beschaffenheit eines
Dinges urtheilen kan. An-
bey wird es noch gesagt
von einer besondern guten
oder bösen Eigenschafft ei-
nes Menschen, die sich bey
ihm zeiget, und vor an-
dern äussert. Caracter
heisset endlich auch der Eh-
renstand und Titel eines
Mannes. Also sagt man,
den Caracter eines
Raths, Doctoris, u.d.g.
erlangen. Wann von
einem Potentaten zum an-
dern einer abgeschicket
wird, der sich bloß als eine
Privat-Person auffüh-
[Spaltenumbruch]
Car
ret, so sagt man er habe
keinen Caracter: oder so
lange ein Gesandter noch
unbekannt seyn will,
sagt man, er habe den Ca-
racter
noch nicht ange-
nommen.
Caraffe, ein Glaß, das un-
ten breit, und oben eng ist,
und an theils Orten zum
trincken gebraucht wird.
Caraque, eine Caracke, ein
grosses weites Schiff. Es
ist die grösseste Art Schif-
fe, so auf dem Meer ge-
hen, und können bis 2000.
Menschen fassen. Man
bedienet sich derselben
nicht nur zum Krieg, son-
dern auch zur Kauffmann-
schafft, wie dann insonder-
heit die Portugiesen der-
gleichen führen, und nach
Brasilien und Ost-Jn-
dien absenden.
Carat, ist eigentlich der
Nahme des innerlichen
Gehalts oder Feine des
Goldes, wornach man von
der Güte desselben zu ur-
theilen pfleget. Sonsten
ist es auch ein Gewicht,
und hält 4. Gran.
Cara-
[Spaltenumbruch]
Car
ſen auch Zauber-Zeichen,
und alle unbekannte Fi-
guren, ſo in Metall oder
Stein gegraben, auf Per-
gament oder ſonſt ge-
ſchrieben, eine geheime
Bedeutung haben ſol-
len, und zu aberglaubi-
ſchen oder offenbahren
Teuffels-Haͤndeln ge-
braucht werden. Cara-
cter,
bedeutet ferner ge-
wiſſe aͤuſſerliche Kennzei-
chen und Anzeichen, da-
raus man von der innerli-
chen Beſchaffenheit eines
Dinges urtheilen kan. An-
bey wird es noch geſagt
von einer beſondern guten
oder boͤſen Eigenſchafft ei-
nes Menſchen, die ſich bey
ihm zeiget, und vor an-
dern aͤuſſert. Caracter
heiſſet endlich auch der Eh-
renſtand und Titel eines
Mannes. Alſo ſagt man,
den Caracter eines
Raths, Doctoris, u.d.g.
erlangen. Wann von
einem Potentaten zum an-
dern einer abgeſchicket
wird, der ſich bloß als eine
Privat-Perſon auffuͤh-
[Spaltenumbruch]
Car
ret, ſo ſagt man er habe
keinen Caracter: oder ſo
lange ein Geſandter noch
unbekannt ſeyn will,
ſagt man, er habe den Ca-
racter
noch nicht ange-
nommen.
Caraffe, ein Glaß, das un-
ten breit, und oben eng iſt,
und an theils Orten zum
trincken gebraucht wird.
Caraque, eine Caracke, ein
groſſes weites Schiff. Es
iſt die groͤſſeſte Art Schif-
fe, ſo auf dem Meer ge-
hen, und koͤnnen bis 2000.
Menſchen faſſen. Man
bedienet ſich derſelben
nicht nur zum Krieg, ſon-
dern auch zur Kauffmann-
ſchafft, wie dann inſonder-
heit die Portugieſen der-
gleichen fuͤhren, und nach
Braſilien und Oſt-Jn-
dien abſenden.
Carat, iſt eigentlich der
Nahme des innerlichen
Gehalts oder Feine des
Goldes, wornach man von
der Guͤte deſſelben zu ur-
theilen pfleget. Sonſten
iſt es auch ein Gewicht,
und haͤlt 4. Gran.
Cara-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0110" n="94"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Car</hi></fw><lb/>
&#x017F;en auch Zauber-Zeichen,<lb/>
und alle unbekannte Fi-<lb/>
guren, &#x017F;o in Metall oder<lb/>
Stein gegraben, auf Per-<lb/>
gament oder &#x017F;on&#x017F;t ge-<lb/>
&#x017F;chrieben, eine geheime<lb/>
Bedeutung haben &#x017F;ol-<lb/>
len, und zu aberglaubi-<lb/>
&#x017F;chen oder offenbahren<lb/>
Teuffels-Ha&#x0364;ndeln ge-<lb/>
braucht werden. <hi rendition="#aq">Cara-<lb/>
cter,</hi> bedeutet ferner ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erliche Kennzei-<lb/>
chen und Anzeichen, da-<lb/>
raus man von der innerli-<lb/>
chen Be&#x017F;chaffenheit eines<lb/>
Dinges urtheilen kan. An-<lb/>
bey wird es noch ge&#x017F;agt<lb/>
von einer be&#x017F;ondern guten<lb/>
oder bo&#x0364;&#x017F;en Eigen&#x017F;chafft ei-<lb/>
nes Men&#x017F;chen, die &#x017F;ich bey<lb/>
ihm zeiget, und vor an-<lb/>
dern a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert. <hi rendition="#aq">Caracter</hi><lb/>
hei&#x017F;&#x017F;et endlich auch der Eh-<lb/>
ren&#x017F;tand und Titel eines<lb/>
Mannes. Al&#x017F;o &#x017F;agt man,<lb/>
den <hi rendition="#aq">Caracter</hi> eines<lb/>
Raths, <hi rendition="#aq">Doctoris,</hi> u.d.g.<lb/>
erlangen. Wann von<lb/>
einem Potentaten zum an-<lb/>
dern <hi rendition="#g">einer</hi> abge&#x017F;chicket<lb/>
wird, der &#x017F;ich bloß als eine<lb/><hi rendition="#aq">Privat-</hi>Per&#x017F;on auffu&#x0364;h-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Car</hi></fw><lb/>
ret, &#x017F;o &#x017F;agt man er habe<lb/>
keinen <hi rendition="#aq">Caracter:</hi> oder &#x017F;o<lb/>
lange ein Ge&#x017F;andter noch<lb/>
unbekannt <hi rendition="#g">&#x017F;eyn</hi> will,<lb/>
&#x017F;agt man, er habe den <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
racter</hi> noch nicht ange-<lb/>
nommen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Caraffe,</hi> ein Glaß, das un-<lb/>
ten breit, und oben eng i&#x017F;t,<lb/>
und an theils Orten zum<lb/>
trincken gebraucht wird.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Caraque,</hi> eine Caracke, ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es weites Schiff. Es<lb/>
i&#x017F;t die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Art Schif-<lb/>
fe, &#x017F;o auf dem Meer ge-<lb/>
hen, und ko&#x0364;nnen bis 2000.<lb/>
Men&#x017F;chen fa&#x017F;&#x017F;en. Man<lb/>
bedienet &#x017F;ich der&#x017F;elben<lb/>
nicht nur zum Krieg, &#x017F;on-<lb/>
dern auch zur Kauffmann-<lb/>
&#x017F;chafft, wie dann in&#x017F;onder-<lb/>
heit die Portugie&#x017F;en der-<lb/>
gleichen fu&#x0364;hren, und nach<lb/><hi rendition="#aq">Bra&#x017F;ilien</hi> und O&#x017F;t-Jn-<lb/>
dien ab&#x017F;enden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Carat,</hi> i&#x017F;t eigentlich der<lb/>
Nahme des innerlichen<lb/>
Gehalts oder Feine des<lb/>
Goldes, wornach man von<lb/>
der Gu&#x0364;te de&#x017F;&#x017F;elben zu ur-<lb/>
theilen pfleget. Son&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t es auch ein Gewicht,<lb/>
und ha&#x0364;lt 4. Gran.</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Cara-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0110] Car Car ſen auch Zauber-Zeichen, und alle unbekannte Fi- guren, ſo in Metall oder Stein gegraben, auf Per- gament oder ſonſt ge- ſchrieben, eine geheime Bedeutung haben ſol- len, und zu aberglaubi- ſchen oder offenbahren Teuffels-Haͤndeln ge- braucht werden. Cara- cter, bedeutet ferner ge- wiſſe aͤuſſerliche Kennzei- chen und Anzeichen, da- raus man von der innerli- chen Beſchaffenheit eines Dinges urtheilen kan. An- bey wird es noch geſagt von einer beſondern guten oder boͤſen Eigenſchafft ei- nes Menſchen, die ſich bey ihm zeiget, und vor an- dern aͤuſſert. Caracter heiſſet endlich auch der Eh- renſtand und Titel eines Mannes. Alſo ſagt man, den Caracter eines Raths, Doctoris, u.d.g. erlangen. Wann von einem Potentaten zum an- dern einer abgeſchicket wird, der ſich bloß als eine Privat-Perſon auffuͤh- ret, ſo ſagt man er habe keinen Caracter: oder ſo lange ein Geſandter noch unbekannt ſeyn will, ſagt man, er habe den Ca- racter noch nicht ange- nommen. Caraffe, ein Glaß, das un- ten breit, und oben eng iſt, und an theils Orten zum trincken gebraucht wird. Caraque, eine Caracke, ein groſſes weites Schiff. Es iſt die groͤſſeſte Art Schif- fe, ſo auf dem Meer ge- hen, und koͤnnen bis 2000. Menſchen faſſen. Man bedienet ſich derſelben nicht nur zum Krieg, ſon- dern auch zur Kauffmann- ſchafft, wie dann inſonder- heit die Portugieſen der- gleichen fuͤhren, und nach Braſilien und Oſt-Jn- dien abſenden. Carat, iſt eigentlich der Nahme des innerlichen Gehalts oder Feine des Goldes, wornach man von der Guͤte deſſelben zu ur- theilen pfleget. Sonſten iſt es auch ein Gewicht, und haͤlt 4. Gran. Cara-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/110
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/110>, abgerufen am 28.11.2024.