Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Mal
genauer Liebes-Verständ-
nüs lebet.
Mal a propos, zur Unzeit,
zur unrechten Zeit, unge-
reimt, zu keiner rechten
Stunde.
Malade, kranck, unpäßlich,
übel auf. it. verdrossen.
Maladerie, heist bey den
Frantzosen fast so viel, als
bey den Teutschen ein
Siech-Haus und Laza-
reth.
Maladie, Kranckheit, Un-
päßlichkeit, das Ubelauf-
seyn, Verdrüßlichkeit.
Malae fidei possessor, ein
Besitzer einer Sache, so
dieselbe auf eine unzuläs-
sige Weise an sich ge-
bracht, oder weiß, daß die-
selbe ihm nicht eigen zuge-
höre.
Mala fide etwas thun, heist,
wann man boshaftiger
Weise etwas thut, da man
wol weiß, daß man dessen
nicht befugt ist. z.E. wann
man in dem Besitz frem-
der Güter bleibt, da man
doch weiß, daß solche Gü-
ter fremd, und man mit-
hin solche zu besitzen, kein
Recht habe.
[Spaltenumbruch]
Mal
Mal-content, nicht wol zu
frieden und vergnügt,
mißvergnügt, z.E. er ist
gantz mal-content.
Malcontenten, übelgesinn-
te, mißvergnügte oder wi-
derstreitige Personen, und
ist dieses Wort ein wenig
gelinder als Aufrührer
und Rebellen.
Malediciren, schmähen, ver-
fluchen.
Malediction, Verfluchung,
Vermaledeyung,
Schmach-Rede.
Maleficant, ein armer Sün-
der, Ubelthäter, der das
Leben verwürcket hat, und
durch den Hencker exe-
cuti
ret wird, daferne ihn
nicht die höchste Landes-
Obrigkeit begnadiget.
Malefici, werden die beyden
Planeten, Saturnus und
Mars, von denen Astro-
logis
genennet, weil sie
solche dem menschlichen
Geschlecht für höchst-
schädlich halten, dahinge-
gen Jupiter und Venus
Benefici
heissen, weil ihr
Einfluß bey dem mensch-
lichen Geschlecht viel Gu-
tes würcket.
Ma-
[Spaltenumbruch]
Mal
genauer Liebes-Verſtaͤnd-
nuͤs lebet.
Mal à propos, zur Unzeit,
zur unrechten Zeit, unge-
reimt, zu keiner rechten
Stunde.
Malade, kranck, unpaͤßlich,
uͤbel auf. it. verdroſſen.
Maladerie, heiſt bey den
Frantzoſen faſt ſo viel, als
bey den Teutſchen ein
Siech-Haus und Laza-
reth.
Maladie, Kranckheit, Un-
paͤßlichkeit, das Ubelauf-
ſeyn, Verdruͤßlichkeit.
Malæ fidei poſſeſſor, ein
Beſitzer einer Sache, ſo
dieſelbe auf eine unzulaͤſ-
ſige Weiſe an ſich ge-
bracht, oder weiß, daß die-
ſelbe ihm nicht eigen zuge-
hoͤre.
Mala fide etwas thun, heiſt,
wann man boshaftiger
Weiſe etwas thut, da man
wol weiß, daß man deſſen
nicht befugt iſt. z.E. wann
man in dem Beſitz frem-
der Guͤter bleibt, da man
doch weiß, daß ſolche Guͤ-
ter fremd, und man mit-
hin ſolche zu beſitzen, kein
Recht habe.
[Spaltenumbruch]
Mal
Mal-content, nicht wol zu
frieden und vergnuͤgt,
mißvergnuͤgt, z.E. er iſt
gantz mal-content.
Malcontenten, uͤbelgeſinn-
te, mißvergnuͤgte oder wi-
derſtreitige Perſonen, und
iſt dieſes Wort ein wenig
gelinder als Aufruͤhrer
und Rebellen.
Malediciren, ſchmaͤhen, ver-
fluchen.
Malediction, Verfluchung,
Vermaledeyung,
Schmach-Rede.
Maleficant, ein armer Suͤn-
der, Ubelthaͤter, der das
Leben verwuͤrcket hat, und
durch den Hencker exe-
cuti
ret wird, daferne ihn
nicht die hoͤchſte Landes-
Obrigkeit begnadiget.
Malefici, werden die beyden
Planeten, Saturnus und
Mars, von denen Aſtro-
logis
genennet, weil ſie
ſolche dem menſchlichen
Geſchlecht fuͤr hoͤchſt-
ſchaͤdlich halten, dahinge-
gen Jupiter und Venus
Benefici
heiſſen, weil ihr
Einfluß bey dem menſch-
lichen Geſchlecht viel Gu-
tes wuͤrcket.
Ma-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0378" n="360"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mal</hi></fw><lb/>
genauer Liebes-Ver&#x017F;ta&#x0364;nd-<lb/>
nu&#x0364;s lebet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mal à propos,</hi> zur Unzeit,<lb/>
zur unrechten Zeit, unge-<lb/>
reimt, zu keiner rechten<lb/>
Stunde.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Malade,</hi> kranck, unpa&#x0364;ßlich,<lb/>
u&#x0364;bel auf. <hi rendition="#aq">it.</hi> verdro&#x017F;&#x017F;en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Maladerie,</hi> hei&#x017F;t bey den<lb/>
Frantzo&#x017F;en fa&#x017F;t &#x017F;o viel, als<lb/>
bey den Teut&#x017F;chen ein<lb/>
Siech-Haus und Laza-<lb/>
reth.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Maladie,</hi> Kranckheit, Un-<lb/>
pa&#x0364;ßlichkeit, das Ubelauf-<lb/>
&#x017F;eyn, Verdru&#x0364;ßlichkeit.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Malæ fidei po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;or,</hi> ein<lb/>
Be&#x017F;itzer einer Sache, &#x017F;o<lb/>
die&#x017F;elbe auf eine unzula&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ige Wei&#x017F;e an &#x017F;ich ge-<lb/>
bracht, oder weiß, daß die-<lb/>
&#x017F;elbe ihm nicht eigen zuge-<lb/>
ho&#x0364;re.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mala fide</hi> etwas thun, hei&#x017F;t,<lb/>
wann man boshaftiger<lb/>
Wei&#x017F;e etwas thut, da man<lb/>
wol weiß, daß man de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
nicht befugt i&#x017F;t. z.E. wann<lb/>
man in dem Be&#x017F;itz frem-<lb/>
der Gu&#x0364;ter bleibt, da man<lb/>
doch weiß, daß &#x017F;olche Gu&#x0364;-<lb/>
ter fremd, und man mit-<lb/>
hin &#x017F;olche zu be&#x017F;itzen, kein<lb/>
Recht habe.</item>
        </list><lb/>
        <cb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Mal</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">Mal-content,</hi> nicht wol zu<lb/>
frieden und vergnu&#x0364;gt,<lb/>
mißvergnu&#x0364;gt, z.E. er i&#x017F;t<lb/>
gantz <hi rendition="#aq">mal-content.</hi></item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Malcontent</hi>en, u&#x0364;belge&#x017F;inn-<lb/>
te, mißvergnu&#x0364;gte oder wi-<lb/>
der&#x017F;treitige Per&#x017F;onen, und<lb/>
i&#x017F;t die&#x017F;es Wort ein wenig<lb/>
gelinder als Aufru&#x0364;hrer<lb/>
und Rebellen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Maledici</hi>ren, &#x017F;chma&#x0364;hen, ver-<lb/>
fluchen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Malediction,</hi> Verfluchung,<lb/><hi rendition="#g">Vermaledeyung,</hi><lb/>
Schmach-Rede.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Maleficant,</hi> ein armer Su&#x0364;n-<lb/>
der, Ubeltha&#x0364;ter, der das<lb/>
Leben verwu&#x0364;rcket hat, und<lb/>
durch den Hencker <hi rendition="#aq">exe-<lb/>
cuti</hi>ret wird, daferne ihn<lb/>
nicht die ho&#x0364;ch&#x017F;te Landes-<lb/>
Obrigkeit begnadiget.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Malefici,</hi> werden die beyden<lb/>
Planeten, <hi rendition="#aq">Saturnus</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Mars,</hi> von denen <hi rendition="#aq">A&#x017F;tro-<lb/>
logis</hi> genennet, weil &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;olche dem men&#x017F;chlichen<lb/>
Ge&#x017F;chlecht fu&#x0364;r ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dlich halten, dahinge-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Jupiter</hi> und <hi rendition="#aq">Venus<lb/>
Benefici</hi> hei&#x017F;&#x017F;en, weil ihr<lb/>
Einfluß bey dem men&#x017F;ch-<lb/>
lichen Ge&#x017F;chlecht viel Gu-<lb/>
tes wu&#x0364;rcket.</item>
        </list><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ma-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0378] Mal Mal genauer Liebes-Verſtaͤnd- nuͤs lebet. Mal à propos, zur Unzeit, zur unrechten Zeit, unge- reimt, zu keiner rechten Stunde. Malade, kranck, unpaͤßlich, uͤbel auf. it. verdroſſen. Maladerie, heiſt bey den Frantzoſen faſt ſo viel, als bey den Teutſchen ein Siech-Haus und Laza- reth. Maladie, Kranckheit, Un- paͤßlichkeit, das Ubelauf- ſeyn, Verdruͤßlichkeit. Malæ fidei poſſeſſor, ein Beſitzer einer Sache, ſo dieſelbe auf eine unzulaͤſ- ſige Weiſe an ſich ge- bracht, oder weiß, daß die- ſelbe ihm nicht eigen zuge- hoͤre. Mala fide etwas thun, heiſt, wann man boshaftiger Weiſe etwas thut, da man wol weiß, daß man deſſen nicht befugt iſt. z.E. wann man in dem Beſitz frem- der Guͤter bleibt, da man doch weiß, daß ſolche Guͤ- ter fremd, und man mit- hin ſolche zu beſitzen, kein Recht habe. Mal-content, nicht wol zu frieden und vergnuͤgt, mißvergnuͤgt, z.E. er iſt gantz mal-content. Malcontenten, uͤbelgeſinn- te, mißvergnuͤgte oder wi- derſtreitige Perſonen, und iſt dieſes Wort ein wenig gelinder als Aufruͤhrer und Rebellen. Malediciren, ſchmaͤhen, ver- fluchen. Malediction, Verfluchung, Vermaledeyung, Schmach-Rede. Maleficant, ein armer Suͤn- der, Ubelthaͤter, der das Leben verwuͤrcket hat, und durch den Hencker exe- cutiret wird, daferne ihn nicht die hoͤchſte Landes- Obrigkeit begnadiget. Malefici, werden die beyden Planeten, Saturnus und Mars, von denen Aſtro- logis genennet, weil ſie ſolche dem menſchlichen Geſchlecht fuͤr hoͤchſt- ſchaͤdlich halten, dahinge- gen Jupiter und Venus Benefici heiſſen, weil ihr Einfluß bey dem menſch- lichen Geſchlecht viel Gu- tes wuͤrcket. Ma-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/378
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/378>, abgerufen am 22.11.2024.