Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Mob
ein aus vielen liquoribus
bestehendes, und zu unter-
schiedlichen Gebräuchen
dienliches medicament.
Sonsten führet diesen
Namen auch ein gewisses
Orgel Register, so in un-
terschiedlichen Pfeifen be-
stehet.
Mobilis, e, beweglich, z. E.
festum mobile, so keinen
gewissen Tag hält; das
primum mobile, der
oberste Himmel, so die an-
dere umdrehet.
Mobilien, bewegliche Güter,
allerhand Hausrath, fah-
rende Haab und Güter.
Mobilia figna sive Cardi-
nalia
heifsen die 4. Zei-
chen des Zodiaci oder
Thier-Crayses, nemlich:
Widder, Krebs, Waag
und Steinbock, weilen,
wann die Sonne in die-
selben tritt, solche die 4.
Jahrs-Zeiten verursa-
chet.
Mode, Art und Manier,
z. E. auf die neue mode;
es ist grand mode.
Modell, Muster, Vor-
schrift, darnach man et-
[Spaltenumbruch]
Mod
was macht, eine Richt-
schnur. Jn der Fortifi-
cations-
Kunst ist es eine
cörperliche Abbildung ei-
ner Vestung nach dem
verjüngten Maasstabe,
von Holtz, Gips, Thon,
Wachs oder anderer
Materie, wie auch auf der
Erde selbst.
Moderamen inculpatae
tutelae,
ist eine rechtmäßi-
ge und von aller Schuld
befreyte Defension, wann
jemand die zugefügte Ge-
walt also abzutreiben ge-
zwungen wird, daß er der
Gefahr, das Seinige zu
verliehren, oder selbst
Schaden zu nehmen, nicht
entfliehen kan. Oder es
wird eine rechte und be-
ständige Nothwehr ge-
nannt, wann einer jemand
mit tödlichen Waffen o-
der Wehr überlaufet, an-
ficht, oder schlägt, und der
Angefallene kan füglich,
ohne Gefährlichkeit oder
Verletzung seines Leibes,
Lebens, Ehr und guten
Leumuths, nicht entwei-
chen, sondern muß noth-
wendig
[Spaltenumbruch]
Mob
ein aus vielen liquoribus
beſtehendes, und zu unter-
ſchiedlichen Gebraͤuchen
dienliches medicament.
Sonſten fuͤhret dieſen
Namen auch ein gewiſſes
Orgel Regiſter, ſo in un-
terſchiedlichen Pfeifen be-
ſtehet.
Mobilis, e, beweglich, z. E.
feſtum mobile, ſo keinen
gewiſſen Tag haͤlt; das
primum mobile, der
oberſte Himmel, ſo die an-
dere umdrehet.
Mobilien, bewegliche Guͤter,
allerhand Hausrath, fah-
rende Haab und Guͤter.
Mobilia figna ſive Cardi-
nalia
heifſen die 4. Zei-
chen des Zodiaci oder
Thier-Crayſes, nemlich:
Widder, Krebs, Waag
und Steinbock, weilen,
wann die Sonne in die-
ſelben tritt, ſolche die 4.
Jahrs-Zeiten verurſa-
chet.
Mode, Art und Manier,
z. E. auf die neue mode;
es iſt grand mode.
Modell, Muſter, Vor-
ſchrift, darnach man et-
[Spaltenumbruch]
Mod
was macht, eine Richt-
ſchnur. Jn der Fortifi-
cations-
Kunſt iſt es eine
coͤrperliche Abbildung ei-
ner Veſtung nach dem
verjuͤngten Maasſtabe,
von Holtz, Gips, Thon,
Wachs oder anderer
Materie, wie auch auf der
Erde ſelbſt.
Moderamen inculpatæ
tutelæ,
iſt eine rechtmaͤßi-
ge und von aller Schuld
befreyte Defenſion, wann
jemand die zugefuͤgte Ge-
walt alſo abzutreiben ge-
zwungen wird, daß er der
Gefahr, das Seinige zu
verliehren, oder ſelbſt
Schaden zu nehmen, nicht
entfliehen kan. Oder es
wird eine rechte und be-
ſtaͤndige Nothwehr ge-
nannt, wann einer jemand
mit toͤdlichen Waffen o-
der Wehr uͤberlaufet, an-
ficht, oder ſchlaͤgt, und der
Angefallene kan fuͤglich,
ohne Gefaͤhrlichkeit oder
Verletzung ſeines Leibes,
Lebens, Ehr und guten
Leumuths, nicht entwei-
chen, ſondern muß noth-
wendig
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0401" n="383"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mob</hi></fw><lb/>
ein aus vielen <hi rendition="#aq">liquoribus</hi><lb/>
be&#x017F;tehendes, und zu unter-<lb/>
&#x017F;chiedlichen Gebra&#x0364;uchen<lb/>
dienliches <hi rendition="#aq">medicament.</hi><lb/>
Son&#x017F;ten fu&#x0364;hret die&#x017F;en<lb/>
Namen auch ein gewi&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Orgel Regi&#x017F;ter, &#x017F;o in un-<lb/>
ter&#x017F;chiedlichen Pfeifen be-<lb/>
&#x017F;tehet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mobilis, e,</hi> beweglich, z. E.<lb/><hi rendition="#aq">fe&#x017F;tum mobile,</hi> &#x017F;o keinen<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;en Tag ha&#x0364;lt<hi rendition="#aq">;</hi> das<lb/><hi rendition="#aq">primum mobile,</hi> der<lb/>
ober&#x017F;te Himmel, &#x017F;o die an-<lb/>
dere umdrehet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mobili</hi>en, bewegliche Gu&#x0364;ter,<lb/>
allerhand Hausrath, fah-<lb/>
rende Haab und Gu&#x0364;ter.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mobilia figna &#x017F;ive Cardi-<lb/>
nalia</hi> heif&#x017F;en die 4. Zei-<lb/>
chen des <hi rendition="#aq">Zodiaci</hi> oder<lb/>
Thier-Cray&#x017F;es, nemlich:<lb/>
Widder, Krebs, Waag<lb/>
und Steinbock, weilen,<lb/>
wann die Sonne in die-<lb/>
&#x017F;elben tritt, &#x017F;olche die 4.<lb/>
Jahrs-Zeiten verur&#x017F;a-<lb/>
chet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mode,</hi> Art und Manier,<lb/>
z. E. auf die neue <hi rendition="#aq">mode;</hi><lb/>
es i&#x017F;t <hi rendition="#aq">grand mode.</hi></item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modell,</hi> Mu&#x017F;ter, Vor-<lb/>
&#x017F;chrift, darnach man et-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mod</hi></fw><lb/>
was macht, eine Richt-<lb/>
&#x017F;chnur. Jn der <hi rendition="#aq">Fortifi-<lb/>
cations-</hi>Kun&#x017F;t i&#x017F;t es eine<lb/>
co&#x0364;rperliche Abbildung ei-<lb/>
ner Ve&#x017F;tung nach dem<lb/>
verju&#x0364;ngten Maas&#x017F;tabe,<lb/>
von Holtz, Gips, Thon,<lb/>
Wachs oder anderer<lb/>
Materie, wie auch auf der<lb/>
Erde &#x017F;elb&#x017F;t.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moderamen inculpatæ<lb/>
tutelæ,</hi> i&#x017F;t eine rechtma&#x0364;ßi-<lb/>
ge und von aller Schuld<lb/>
befreyte <hi rendition="#aq">Defen&#x017F;ion,</hi> wann<lb/>
jemand die zugefu&#x0364;gte Ge-<lb/>
walt al&#x017F;o abzutreiben ge-<lb/>
zwungen wird, daß er der<lb/>
Gefahr, das Seinige zu<lb/>
verliehren, oder &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
Schaden zu nehmen, nicht<lb/>
entfliehen kan. Oder es<lb/>
wird eine rechte und be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndige Nothwehr ge-<lb/>
nannt, wann einer jemand<lb/>
mit to&#x0364;dlichen Waffen o-<lb/>
der Wehr u&#x0364;berlaufet, an-<lb/>
ficht, oder &#x017F;chla&#x0364;gt, und der<lb/>
Angefallene kan fu&#x0364;glich,<lb/>
ohne Gefa&#x0364;hrlichkeit oder<lb/>
Verletzung &#x017F;eines Leibes,<lb/>
Lebens, Ehr und guten<lb/>
Leumuths, nicht entwei-<lb/>
chen, &#x017F;ondern muß noth-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wendig</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0401] Mob Mod ein aus vielen liquoribus beſtehendes, und zu unter- ſchiedlichen Gebraͤuchen dienliches medicament. Sonſten fuͤhret dieſen Namen auch ein gewiſſes Orgel Regiſter, ſo in un- terſchiedlichen Pfeifen be- ſtehet. Mobilis, e, beweglich, z. E. feſtum mobile, ſo keinen gewiſſen Tag haͤlt; das primum mobile, der oberſte Himmel, ſo die an- dere umdrehet. Mobilien, bewegliche Guͤter, allerhand Hausrath, fah- rende Haab und Guͤter. Mobilia figna ſive Cardi- nalia heifſen die 4. Zei- chen des Zodiaci oder Thier-Crayſes, nemlich: Widder, Krebs, Waag und Steinbock, weilen, wann die Sonne in die- ſelben tritt, ſolche die 4. Jahrs-Zeiten verurſa- chet. Mode, Art und Manier, z. E. auf die neue mode; es iſt grand mode. Modell, Muſter, Vor- ſchrift, darnach man et- was macht, eine Richt- ſchnur. Jn der Fortifi- cations-Kunſt iſt es eine coͤrperliche Abbildung ei- ner Veſtung nach dem verjuͤngten Maasſtabe, von Holtz, Gips, Thon, Wachs oder anderer Materie, wie auch auf der Erde ſelbſt. Moderamen inculpatæ tutelæ, iſt eine rechtmaͤßi- ge und von aller Schuld befreyte Defenſion, wann jemand die zugefuͤgte Ge- walt alſo abzutreiben ge- zwungen wird, daß er der Gefahr, das Seinige zu verliehren, oder ſelbſt Schaden zu nehmen, nicht entfliehen kan. Oder es wird eine rechte und be- ſtaͤndige Nothwehr ge- nannt, wann einer jemand mit toͤdlichen Waffen o- der Wehr uͤberlaufet, an- ficht, oder ſchlaͤgt, und der Angefallene kan fuͤglich, ohne Gefaͤhrlichkeit oder Verletzung ſeines Leibes, Lebens, Ehr und guten Leumuths, nicht entwei- chen, ſondern muß noth- wendig

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/401
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/401>, abgerufen am 22.11.2024.