Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Sie von hundert Jahren. leGens du siecle, Layen, gemeine Leute. Sieur, Seigneur, Domi- nus, ein Herr. Sigillatim, absonderlich, jedes sonderbar, insonder- heit. Sigilliren, versiegein, verpit- schieren, das Pettschaft aufdrücken. Hermetisch sigilliren/ heist bey den Chymicis ein Glas so vermachen, daß nichts daraus verrauchen kan. Dieses geschiehet, wann der Mund des Halses ei- ner Phiole an einer Lam- pe geglühet, und sodann umgedrehet, oder vest zu- gedrucket wird. Sigillum, ein Pettschaft, Siegel, ist die Figur, wel che in Siegel-Wachs auf Briefe gedruckt wird. L. S. heist Loco Sigilli, d. i. an statt des Siegels, wo dasselbe auf einem Pa- tent oder Fürstlichen Aus- schreiben sonsten hinge- druckt wird. Sub volan- te sigillo, unter offenem Siegel. Sigillum Con- [Spaltenumbruch] Sig fessionis ist bey der Ca-tholischen Geistlichkeit ein Gesetze, daß sie keineswe- ges etwas offenbahren darf, was ihnen in dem Beichtstuhl bekennet wor- den. Jn der Magischen Artzney-Kunst werden sigilla gewisse Steine ge- nennet, darinnen eigene Bilder zu besonderen Zei- ten und bey besonderen Aspecten, und mit beson- deren Umständen gegra- ben werden, die wider mancherley Kranckheit, zu Abwendung vielen U- bels und Beförderung vieles Gutes dienen sol- len. Signa, oder Claves signa- tae, heisen die Zeichen, die man in den Musicalischen Stücken vorne auf eine von den 5. Noten-Linien zu Anfang schreibt, den Baß, Alt, Tenor und Di- scant voneinander zu un- terscheiden. Signa Ecclipticae, die 12. himmlischen Zeichen, sind 12. von denen Astrono- mis durch gewisse Bilder und
[Spaltenumbruch]
Sie von hundert Jahren. leGens du ſiécle, Layen, gemeine Leute. Sieur, Seigneur, Domi- nus, ein Herꝛ. Sigillatim, abſonderlich, jedes ſonderbar, inſonder- heit. Sigilliren, verſiegein, verpit- ſchieren, das Pettſchaft aufdruͤcken. Hermetiſch ſigilliren/ heiſt bey den Chymicis ein Glas ſo vermachen, daß nichts daraus verrauchen kan. Dieſes geſchiehet, wann der Mund des Halſes ei- ner Phiole an einer Lam- pe gegluͤhet, und ſodann umgedrehet, oder veſt zu- gedrucket wird. Sigillum, ein Pettſchaft, Siegel, iſt die Figur, wel che in Siegel-Wachs auf Briefe gedruckt wird. L. S. heiſt Loco Sigilli, d. i. an ſtatt des Siegels, wo daſſelbe auf einem Pa- tent oder Fuͤrſtlichen Aus- ſchreiben ſonſten hinge- druckt wird. Sub volan- te ſigillo, unter offenem Siegel. Sigillum Con- [Spaltenumbruch] Sig feſſionis iſt bey der Ca-tholiſchen Geiſtlichkeit ein Geſetze, daß ſie keineswe- ges etwas offenbahren darf, was ihnen in dem Beichtſtuhl bekennet wor- den. Jn der Magiſchen Artzney-Kunſt werden ſigilla gewiſſe Steine ge- nennet, darinnen eigene Bilder zu beſonderen Zei- ten und bey beſonderen Aſpecten, und mit beſon- deren Umſtaͤnden gegra- ben werden, die wider mancherley Kranckheit, zu Abwendung vielen U- bels und Befoͤrderung vieles Gutes dienen ſol- len. Signa, oder Claves ſigna- tæ, heiſen die Zeichen, die man in den Muſicaliſchen Stuͤcken vorne auf eine von den 5. Noten-Linien zu Anfang ſchreibt, den Baß, Alt, Tenor und Di- ſcant voneinander zu un- terſcheiden. Signa Ecclipticæ, die 12. himmliſchen Zeichen, ſind 12. von denen Aſtrono- mis durch gewiſſe Bilder und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <list> <item><pb facs="#f0664" n="646"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Sie</hi></fw><lb/> von hundert Jahren. <hi rendition="#aq">le<lb/> Gens du ſiécle,</hi> Layen,<lb/> gemeine Leute.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Sieur, Seigneur, Domi-<lb/> nus,</hi> ein Herꝛ.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Sigillatim,</hi> abſonderlich,<lb/> jedes ſonderbar, inſonder-<lb/> heit.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Sigilli</hi>ren, verſiegein, verpit-<lb/> ſchieren, das Pettſchaft<lb/> aufdruͤcken. <hi rendition="#fr">Hermetiſch</hi><lb/><hi rendition="#i">ſigilli</hi><hi rendition="#fr">ren/</hi> heiſt bey den<lb/><hi rendition="#aq">Chymicis</hi> ein Glas ſo<lb/> vermachen, daß nichts<lb/> daraus verrauchen kan.<lb/> Dieſes geſchiehet, wann<lb/> der Mund des Halſes ei-<lb/> ner Phiole an einer Lam-<lb/> pe gegluͤhet, und ſodann<lb/> umgedrehet, oder veſt zu-<lb/> gedrucket wird.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Sigillum,</hi> ein Pettſchaft,<lb/> Siegel, iſt die Figur, wel<lb/> che in Siegel-Wachs auf<lb/> Briefe gedruckt wird.<lb/><hi rendition="#aq">L. S.</hi> heiſt <hi rendition="#aq">Loco Sigilli,</hi><lb/> d. i. an ſtatt des Siegels,<lb/> wo daſſelbe auf einem Pa-<lb/> tent oder Fuͤrſtlichen Aus-<lb/> ſchreiben ſonſten hinge-<lb/> druckt wird. <hi rendition="#aq">Sub volan-<lb/> te ſigillo,</hi> unter offenem<lb/> Siegel. <hi rendition="#aq">Sigillum Con-</hi><lb/><cb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Sig</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">feſſionis</hi> iſt bey der Ca-<lb/> tholiſchen Geiſtlichkeit ein<lb/> Geſetze, daß ſie keineswe-<lb/> ges etwas offenbahren<lb/> darf, was ihnen in dem<lb/> Beichtſtuhl bekennet wor-<lb/> den. Jn der <hi rendition="#aq">Magi</hi>ſchen<lb/> Artzney-Kunſt werden<lb/><hi rendition="#aq">ſigilla</hi> gewiſſe Steine ge-<lb/> nennet, darinnen eigene<lb/> Bilder zu beſonderen Zei-<lb/> ten und bey beſonderen<lb/><hi rendition="#aq">Aſpect</hi>en, und mit beſon-<lb/> deren Umſtaͤnden gegra-<lb/> ben werden, die wider<lb/> mancherley Kranckheit,<lb/> zu Abwendung vielen U-<lb/> bels und Befoͤrderung<lb/> vieles Gutes dienen ſol-<lb/> len.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Signa,</hi> oder <hi rendition="#aq">Claves ſigna-<lb/> tæ,</hi> heiſen die Zeichen, die<lb/> man in den <hi rendition="#aq">Muſicali</hi>ſchen<lb/> Stuͤcken vorne auf eine<lb/> von den 5. Noten-Linien<lb/> zu Anfang ſchreibt, den<lb/> Baß, Alt, <hi rendition="#aq">Tenor</hi> und <hi rendition="#aq">Di-<lb/> ſcant</hi> voneinander zu un-<lb/> terſcheiden.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Signa Ecclipticæ,</hi> die 12.<lb/> himmliſchen Zeichen, ſind<lb/> 12. von denen <hi rendition="#aq">Aſtrono-<lb/> mis</hi> durch gewiſſe Bilder<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [646/0664]
Sie
Sig
von hundert Jahren. le
Gens du ſiécle, Layen,
gemeine Leute.
Sieur, Seigneur, Domi-
nus, ein Herꝛ.
Sigillatim, abſonderlich,
jedes ſonderbar, inſonder-
heit.
Sigilliren, verſiegein, verpit-
ſchieren, das Pettſchaft
aufdruͤcken. Hermetiſch
ſigilliren/ heiſt bey den
Chymicis ein Glas ſo
vermachen, daß nichts
daraus verrauchen kan.
Dieſes geſchiehet, wann
der Mund des Halſes ei-
ner Phiole an einer Lam-
pe gegluͤhet, und ſodann
umgedrehet, oder veſt zu-
gedrucket wird.
Sigillum, ein Pettſchaft,
Siegel, iſt die Figur, wel
che in Siegel-Wachs auf
Briefe gedruckt wird.
L. S. heiſt Loco Sigilli,
d. i. an ſtatt des Siegels,
wo daſſelbe auf einem Pa-
tent oder Fuͤrſtlichen Aus-
ſchreiben ſonſten hinge-
druckt wird. Sub volan-
te ſigillo, unter offenem
Siegel. Sigillum Con-
feſſionis iſt bey der Ca-
tholiſchen Geiſtlichkeit ein
Geſetze, daß ſie keineswe-
ges etwas offenbahren
darf, was ihnen in dem
Beichtſtuhl bekennet wor-
den. Jn der Magiſchen
Artzney-Kunſt werden
ſigilla gewiſſe Steine ge-
nennet, darinnen eigene
Bilder zu beſonderen Zei-
ten und bey beſonderen
Aſpecten, und mit beſon-
deren Umſtaͤnden gegra-
ben werden, die wider
mancherley Kranckheit,
zu Abwendung vielen U-
bels und Befoͤrderung
vieles Gutes dienen ſol-
len.
Signa, oder Claves ſigna-
tæ, heiſen die Zeichen, die
man in den Muſicaliſchen
Stuͤcken vorne auf eine
von den 5. Noten-Linien
zu Anfang ſchreibt, den
Baß, Alt, Tenor und Di-
ſcant voneinander zu un-
terſcheiden.
Signa Ecclipticæ, die 12.
himmliſchen Zeichen, ſind
12. von denen Aſtrono-
mis durch gewiſſe Bilder
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |