Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Astr
rechnen, und daher ge-
wisse Erscheinungen vor-
her zu sagen lehrt.
Astronomus, ein Stern-
deuter, Sternseher, der
den Himmels-Lauf ver-
stehet.
Asylum, eine Freystadt, be-
sreyter Ort, woraus nie-
mand mit Gestalt zuneh-
men. it. Zuflucht.
Atache, ein Anhang, Ge-
meinschafft.
Atheismus, die Atheiste-
rey, oder GOttes-Ver-
leugnung, und ist diesel-
be eigentlich entweder
deutlich und ausdrücklich,
oder verholen. Jene ist,
wann mit äusserlichen
Reden und Schrifften
wieder die Gottheit, und
derselben Wesen, gestrit-
ten; oder innerlich Un-
wissenheit, Zweiffel, und
geflissentliche Ungewißheit
darüber geheget wird.
Die verhohlene Atheiste-
rey wird getrieben, ent-
weder in Gedancken theo-
retice,
wann solche Sä-
tze behauptet werden, die
durch unum gängliche Fol-
[Spaltenumbruch]
Atl
gen die Gottheit vernich-
ten, als wann die göttli-
che Vorsehung, sein ge-
offenbahrtes Wort u. d.
g. angefochten wird: oder
mit der That, practice,
wann der Dienst und die
Pflichten die der Mensch
GOtt schuldig ist, muth-
willig verlassen und ver-
spottet, oder ein solch ro-
hes und ruchloses Leben
geführet wird, als ob
kein GOtt und Rächer
des Bösen zu fürchten
wäre.
Atheist, ein solcher, der die
Erkänntnus GOttes, den
Glauben an GOtt, und
den ihm schuldigen Dienst
verwirfft und verlaug-
net, der keine Religion
hat; ein ruchloser
Mensch.
Atlas, ein Land-Charten-
Buch.
Atlantes, heissen in der Ci-
vil-
oder Bürgerlichen
Bau- Kunst solche männ-
liche Bilder, die man
an Gebäuden also anzu-
bringen pflegt, als ob
sie mit der Schulter ei-
ne
[Spaltenumbruch]
Aſtr
rechnen, und daher ge-
wiſſe Erſcheinungen vor-
her zu ſagen lehrt.
Aſtronomus, ein Stern-
deuter, Sternſeher, der
den Himmels-Lauf ver-
ſtehet.
Aſylum, eine Freyſtadt, be-
ſreyter Ort, woraus nie-
mand mit Geſtalt zuneh-
men. it. Zuflucht.
Atache, ein Anhang, Ge-
meinſchafft.
Atheiſmus, die Atheiſte-
rey, oder GOttes-Ver-
leugnung, und iſt dieſel-
be eigentlich entweder
deutlich und ausdruͤcklich,
oder verholen. Jene iſt,
wann mit aͤuſſerlichen
Reden und Schrifften
wieder die Gottheit, und
derſelben Weſen, geſtrit-
ten; oder innerlich Un-
wiſſenheit, Zweiffel, und
gefliſſentliche Ungewißheit
daruͤber geheget wird.
Die verhohlene Atheiſte-
rey wird getrieben, ent-
wedeꝛ in Gedancken theo-
reticè,
wann ſolche Saͤ-
tze behauptet werden, die
durch unum gaͤngliche Fol-
[Spaltenumbruch]
Atl
gen die Gottheit vernich-
ten, als wann die goͤttli-
che Vorſehung, ſein ge-
offenbahrtes Wort u. d.
g. angefochten wird: oder
mit der That, practicè,
wann der Dienſt und die
Pflichten die der Menſch
GOtt ſchuldig iſt, muth-
willig verlaſſen und ver-
ſpottet, oder ein ſolch ro-
hes und ruchloſes Leben
gefuͤhret wird, als ob
kein GOtt und Raͤcher
des Boͤſen zu fuͤrchten
waͤre.
Atheiſt, ein ſolcher, der die
Erkaͤnntnus GOttes, den
Glauben an GOtt, und
den ihm ſchuldigen Dienſt
verwirfft und verlaug-
net, der keine Religion
hat; ein ruchloſer
Menſch.
Atlas, ein Land-Charten-
Buch.
Atlantes, heiſſen in der Ci-
vil-
oder Buͤrgerlichen
Bau- Kunſt ſolche maͤnn-
liche Bilder, die man
an Gebaͤuden alſo anzu-
bringen pflegt, als ob
ſie mit der Schulter ei-
ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0070" n="54"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">A&#x017F;tr</hi></fw><lb/>
rechnen, und daher ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Er&#x017F;cheinungen vor-<lb/>
her zu &#x017F;agen lehrt.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">A&#x017F;tronomus,</hi> ein Stern-<lb/>
deuter, Stern&#x017F;eher, der<lb/>
den Himmels-Lauf ver-<lb/>
&#x017F;tehet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">A&#x017F;ylum,</hi> eine Frey&#x017F;tadt, be-<lb/>
&#x017F;reyter Ort, woraus nie-<lb/>
mand mit Ge&#x017F;talt zuneh-<lb/>
men. <hi rendition="#aq">it.</hi> Zuflucht.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Atache,</hi> ein Anhang, Ge-<lb/>
mein&#x017F;chafft.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Athei&#x017F;mus,</hi> die <hi rendition="#aq">Athei&#x017F;te-</hi><lb/>
rey, oder GOttes-Ver-<lb/>
leugnung, und i&#x017F;t die&#x017F;el-<lb/>
be eigentlich entweder<lb/>
deutlich und ausdru&#x0364;cklich,<lb/>
oder verholen. Jene i&#x017F;t,<lb/>
wann mit a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen<lb/>
Reden und Schrifften<lb/>
wieder die Gottheit, und<lb/>
der&#x017F;elben We&#x017F;en, ge&#x017F;trit-<lb/>
ten; oder innerlich Un-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;enheit, Zweiffel, und<lb/>
gefli&#x017F;&#x017F;entliche Ungewißheit<lb/>
daru&#x0364;ber geheget wird.<lb/>
Die verhohlene <hi rendition="#aq">Athei&#x017F;te-</hi><lb/>
rey wird getrieben, ent-<lb/>
wede&#xA75B; in Gedancken <hi rendition="#aq">theo-<lb/>
reticè,</hi> wann &#x017F;olche Sa&#x0364;-<lb/>
tze behauptet werden, die<lb/>
durch unum ga&#x0364;ngliche Fol-<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Atl</hi></fw><lb/>
gen die Gottheit vernich-<lb/>
ten, als wann die go&#x0364;ttli-<lb/>
che Vor&#x017F;ehung, &#x017F;ein ge-<lb/>
offenbahrtes Wort u. d.<lb/>
g. angefochten wird: oder<lb/>
mit der That, <hi rendition="#aq">practicè,</hi><lb/>
wann der Dien&#x017F;t und die<lb/>
Pflichten die der Men&#x017F;ch<lb/>
GOtt &#x017F;chuldig i&#x017F;t, muth-<lb/>
willig verla&#x017F;&#x017F;en und ver-<lb/>
&#x017F;pottet, oder ein &#x017F;olch ro-<lb/>
hes und ruchlo&#x017F;es Leben<lb/>
gefu&#x0364;hret wird, als ob<lb/>
kein GOtt und Ra&#x0364;cher<lb/>
des Bo&#x0364;&#x017F;en zu fu&#x0364;rchten<lb/>
wa&#x0364;re.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Athei&#x017F;t,</hi> ein &#x017F;olcher, der die<lb/>
Erka&#x0364;nntnus GOttes, den<lb/>
Glauben an GOtt, und<lb/>
den ihm &#x017F;chuldigen Dien&#x017F;t<lb/>
verwirfft und verlaug-<lb/>
net, der keine Religion<lb/>
hat; ein <hi rendition="#g">ruchlo&#x017F;er</hi><lb/>
Men&#x017F;ch.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Atlas,</hi> ein Land-Charten-<lb/>
Buch.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Atlantes,</hi> hei&#x017F;&#x017F;en in der <hi rendition="#aq">Ci-<lb/>
vil-</hi> oder Bu&#x0364;rgerlichen<lb/>
Bau- Kun&#x017F;t &#x017F;olche ma&#x0364;nn-<lb/>
liche Bilder, die man<lb/>
an Geba&#x0364;uden al&#x017F;o anzu-<lb/>
bringen pflegt, als ob<lb/>
&#x017F;ie mit der Schulter ei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0070] Aſtr Atl rechnen, und daher ge- wiſſe Erſcheinungen vor- her zu ſagen lehrt. Aſtronomus, ein Stern- deuter, Sternſeher, der den Himmels-Lauf ver- ſtehet. Aſylum, eine Freyſtadt, be- ſreyter Ort, woraus nie- mand mit Geſtalt zuneh- men. it. Zuflucht. Atache, ein Anhang, Ge- meinſchafft. Atheiſmus, die Atheiſte- rey, oder GOttes-Ver- leugnung, und iſt dieſel- be eigentlich entweder deutlich und ausdruͤcklich, oder verholen. Jene iſt, wann mit aͤuſſerlichen Reden und Schrifften wieder die Gottheit, und derſelben Weſen, geſtrit- ten; oder innerlich Un- wiſſenheit, Zweiffel, und gefliſſentliche Ungewißheit daruͤber geheget wird. Die verhohlene Atheiſte- rey wird getrieben, ent- wedeꝛ in Gedancken theo- reticè, wann ſolche Saͤ- tze behauptet werden, die durch unum gaͤngliche Fol- gen die Gottheit vernich- ten, als wann die goͤttli- che Vorſehung, ſein ge- offenbahrtes Wort u. d. g. angefochten wird: oder mit der That, practicè, wann der Dienſt und die Pflichten die der Menſch GOtt ſchuldig iſt, muth- willig verlaſſen und ver- ſpottet, oder ein ſolch ro- hes und ruchloſes Leben gefuͤhret wird, als ob kein GOtt und Raͤcher des Boͤſen zu fuͤrchten waͤre. Atheiſt, ein ſolcher, der die Erkaͤnntnus GOttes, den Glauben an GOtt, und den ihm ſchuldigen Dienſt verwirfft und verlaug- net, der keine Religion hat; ein ruchloſer Menſch. Atlas, ein Land-Charten- Buch. Atlantes, heiſſen in der Ci- vil- oder Buͤrgerlichen Bau- Kunſt ſolche maͤnn- liche Bilder, die man an Gebaͤuden alſo anzu- bringen pflegt, als ob ſie mit der Schulter ei- ne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/70
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/70>, abgerufen am 27.11.2024.