Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Stu ne Hand oder Fuß ein-schläft, daß man sie nicht gar wol gebrauchen oder rühren kan, so heist es stu- por. Stupriren, schänden, noth- züchtigen, schwächen, Hu- rerey treiben. Stuprum, ital. Stupro, die Hurerey, Schänd-und Schwächung einer Weibs-Person, it. Schande, Unzucht. Stu- prum violentum, die Nothzucht. Stylobata, wird in der Bau-Kunst der Säulen- Stuhl genennet, worauf dieselbe ruhet, die Platte, darauf der Fuß einer Säule stehet, Poste- ment, Säulen-Fuß; it. ein höltzerner Canal, da- durch das Wasser fleust, ein Brunnen-Stock, eine Brunnen-Säule, stehen- de Röhre. Stylisiren, ordnen, stellen, einrichten, eine Rede oder Brief auf geziemende Weise aufsetzen, oder in eine zierliche Ordnung bringen. Sty Stylus, wird sonsten auch al- so stilus geschrieben, und heist eigentlich ein Grif- fel. Jngemein aber eine gewisse Eigenschaft und Weise, so im Schreiben beobachtet wird, eine Schreib-Art. Zu einem guten stylo gehöret, daß er in der Sprache rein, in der Verbindung ordent- lich, und in der Ausdru- ckung deutlich sey. Sty- lus heist sonsten auch der Gebrauch, die Manier und Weise. Also sagt man: es ist nicht styli, d.i. es ist keine Manier. Jn der Zeit-Rechnung be- deutet stylus vetus den alten Julianischen, stylus novus aber den neuen Gregorianischen Calen- der. Stylus Curiae, wird genen- net die bey Gerichten und Cantzeleyen gebräuchliche Schreib-Art in Ausstel- lung derer Schriften, ge- wöhnlichen Titulaturen und Curialien. Stylus Curiae Romanae, ist die Forme und Titula- tur,
[Spaltenumbruch]
Stu ne Hand oder Fuß ein-ſchlaͤft, daß man ſie nicht gar wol gebrauchen oder ruͤhren kan, ſo heiſt es ſtu- por. Stupriren, ſchaͤnden, noth- zuͤchtigen, ſchwaͤchen, Hu- rerey treiben. Stuprum, ital. Stupro, die Hurerey, Schaͤnd-und Schwaͤchung einer Weibs-Perſon, it. Schande, Unzucht. Stu- prum violentum, die Nothzucht. Stylobata, wird in der Bau-Kunſt der Saͤulen- Stuhl genennet, worauf dieſelbe ruhet, die Platte, darauf der Fuß einer Saͤule ſtehet, Poſte- ment, Saͤulen-Fuß; it. ein hoͤltzerner Canal, da- durch das Waſſer fleuſt, ein Brunnen-Stock, eine Brunnen-Saͤule, ſtehen- de Roͤhre. Styliſiren, ordnen, ſtellen, einrichten, eine Rede oder Brief auf geziemende Weiſe aufſetzen, oder in eine zierliche Ordnung bringen. Sty Stylus, wird ſonſten auch al- ſo ſtilus geſchrieben, und heiſt eigentlich ein Grif- fel. Jngemein aber eine gewiſſe Eigenſchaft und Weiſe, ſo im Schreiben beobachtet wird, eine Schreib-Art. Zu einem guten ſtylo gehoͤret, daß er in der Sprache rein, in der Verbindung ordent- lich, und in der Ausdru- ckung deutlich ſey. Sty- lus heiſt ſonſten auch der Gebrauch, die Manier und Weiſe. Alſo ſagt man: es iſt nicht ſtyli, d.i. es iſt keine Manier. Jn der Zeit-Rechnung be- deutet ſtylus vetus den alten Julianiſchen, ſtylus novus aber den neuen Gregorianiſchen Calen- der. Stylus Curiæ, wird genen- net die bey Gerichten und Cantzeleyen gebraͤuchliche Schreib-Art in Ausſtel- lung derer Schriften, ge- woͤhnlichen Titulaturen und Curialien. Stylus Curiæ Romanæ, iſt die Forme und Titula- tur,
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Stupriren, ſchaͤnden, noth-
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Stuprum, ital. Stupro, die
Hurerey, Schaͤnd-und
Schwaͤchung einer
Weibs-Perſon, it.
Schande, Unzucht. Stu-
prum violentum, die
Nothzucht.
Stylobata, wird in der
Bau-Kunſt der Saͤulen-
Stuhl genennet, worauf
dieſelbe ruhet, die Platte,
darauf der Fuß einer
Saͤule ſtehet, Poſte-
ment, Saͤulen-Fuß; it.
ein hoͤltzerner Canal, da-
durch das Waſſer fleuſt,
ein Brunnen-Stock, eine
Brunnen-Saͤule, ſtehen-
de Roͤhre.
Styliſiren, ordnen, ſtellen,
einrichten, eine Rede oder
Brief auf geziemende
Weiſe aufſetzen, oder in
eine zierliche Ordnung
bringen.
Stylus, wird ſonſten auch al-
ſo ſtilus geſchrieben, und
heiſt eigentlich ein Grif-
fel. Jngemein aber eine
gewiſſe Eigenſchaft und
Weiſe, ſo im Schreiben
beobachtet wird, eine
Schreib-Art. Zu einem
guten ſtylo gehoͤret, daß
er in der Sprache rein, in
der Verbindung ordent-
lich, und in der Ausdru-
ckung deutlich ſey. Sty-
lus heiſt ſonſten auch der
Gebrauch, die Manier
und Weiſe. Alſo ſagt
man: es iſt nicht ſtyli, d.i.
es iſt keine Manier. Jn
der Zeit-Rechnung be-
deutet ſtylus vetus den
alten Julianiſchen, ſtylus
novus aber den neuen
Gregorianiſchen Calen-
der.
Stylus Curiæ, wird genen-
net die bey Gerichten und
Cantzeleyen gebraͤuchliche
Schreib-Art in Ausſtel-
lung derer Schriften, ge-
woͤhnlichen Titulaturen
und Curialien.
Stylus Curiæ Romanæ,
iſt die Forme und Titula-
tur,
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