Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.[Spaltenumbruch]
Uro Urocriterium, Uroman- tia, Uroscopia, die Be- seh-und Beurtheilung des Urins, ob dieses einem Medico nothwendig zu- komme, ist noch nicht aus- gemacht, zumalen da man gewissere, und auf bessern Grund gebaute Signa hat, von denen Kranck- heiten ein Judicium se- mioticum zu geben. Urpheda sive Urphedo, ein Urphed, ist in den Rechten ein Eyd, der ei nem abgefordert wird, wann er gefänglich ein- gelegt und aufgehalten, und wieder ausgelassen worden, daß er die Ge- fängnuß gegen der O- brigkeit auch sonst män- niglich in keinerley Wei- se oder Wege rächen o- der ahnden wolle: oder wann einem Stadt und Land verbotten wird, daß er das Land verschwören muß. Usage, Usance, Uso, ein in den Wechsel-Briefen bekannter Terminus, und bedeutet 14. Tage [Spaltenumbruch] Usu Nachsicht oder Zeit, daein Acceptant einen ihm praesentirten Wechsel- Brief zu zahlen hat. Diese Uso aber sind un- terschiedlich, die gemein- sten in den teutschen Städten sind 14. Tage, in Augspurg und Nürn- berg aber ist Uso 15. Ta- ge; man pflegt auch wol uso doppio, a deux u- sances, eine doppelte Frist, und halb uso zu setzen, nachdem nemlich die Orte, wohin die Wechsel-Briefe lauten, nahe oder fern gelegen seyn. Usitate, usitatus, gebräuch- lich, nach gemeinem Ge- brauch, gewöhnlich. Usque, bis. Usual, usualiter, usüel, zum Gebrauch dienlich, gebräuchlich, gewöhnlich. Usuarius, heist derjenige, so nur eine Sache in Verwaltung hat, nicht aber den Nutzen, noch die Eigenschaft davon ge- nieset. Usu-
[Spaltenumbruch]
Uro Urocriterium, Uroman- tia, Uroſcopia, die Be- ſeh-und Beurtheilung des Urins, ob dieſes einem Medico nothwendig zu- komme, iſt noch nicht aus- gemacht, zumalen da man gewiſſere, und auf beſſern Grund gebaute Signa hat, von denen Kranck- heiten ein Judicium ſe- mioticum zu geben. Urpheda ſive Urphedo, ein Urphed, iſt in den Rechten ein Eyd, der ei nem abgefordert wird, wann er gefaͤnglich ein- gelegt und aufgehalten, und wieder ausgelaſſen worden, daß er die Ge- faͤngnuß gegen der O- brigkeit auch ſonſt maͤn- niglich in keinerley Wei- ſe oder Wege raͤchen o- der ahnden wolle: oder wann einem Stadt und Land verbotten wird, daß er das Land verſchwoͤren muß. Uſage, Uſance, Uſo, ein in den Wechſel-Briefen bekannter Terminus, und bedeutet 14. Tage [Spaltenumbruch] Uſu Nachſicht oder Zeit, daein Acceptant einen ihm præſentirten Wechſel- Brief zu zahlen hat. Dieſe Uſo aber ſind un- terſchiedlich, die gemein- ſten in den teutſchen Staͤdten ſind 14. Tage, in Augſpurg und Nuͤrn- berg aber iſt Uſo 15. Ta- ge; man pflegt auch wol uſo doppio, à deux u- ſances, eine doppelte Friſt, und halb uſo zu ſetzen, nachdem nemlich die Orte, wohin die Wechſel-Briefe lauten, nahe oder fern gelegen ſeyn. Uſitate, uſitatus, gebraͤuch- lich, nach gemeinem Ge- brauch, gewoͤhnlich. Usque, bis. Uſual, uſualiter, usüel, zum Gebrauch dienlich, gebraͤuchlich, gewoͤhnlich. Uſuarius, heiſt derjenige, ſo nur eine Sache in Verwaltung hat, nicht aber den Nutzen, noch die Eigenſchaft davon ge- nieſet. Uſu-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0812" n="796"/> <cb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Uro</hi> </fw><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">Urocriterium, Uroman-<lb/> tia, Uroſcopia,</hi> die Be-<lb/> ſeh-und Beurtheilung des<lb/> Urins, ob dieſes einem<lb/><hi rendition="#aq">Medico</hi> nothwendig zu-<lb/> komme, iſt noch nicht aus-<lb/> gemacht, zumalen da man<lb/> gewiſſere, und auf beſſern<lb/> Grund gebaute <hi rendition="#aq">Signa</hi><lb/> hat, von denen Kranck-<lb/> heiten ein <hi rendition="#aq">Judicium ſe-<lb/> mioticum</hi> zu geben.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Urpheda ſive Urphedo,</hi><lb/> ein Urphed, iſt in den<lb/> Rechten ein Eyd, der ei<lb/> nem abgefordert wird,<lb/> wann er gefaͤnglich ein-<lb/> gelegt und aufgehalten,<lb/> und wieder ausgelaſſen<lb/> worden, daß er die Ge-<lb/> faͤngnuß gegen der O-<lb/> brigkeit auch ſonſt maͤn-<lb/> niglich in keinerley Wei-<lb/> ſe oder Wege raͤchen o-<lb/> der ahnden wolle: oder<lb/> wann einem Stadt und<lb/> Land verbotten wird, daß<lb/> er das Land verſchwoͤren<lb/> muß.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Uſage, Uſance, Uſo,</hi> ein<lb/> in den Wechſel-Briefen<lb/> bekannter <hi rendition="#aq">Terminus,</hi><lb/> und bedeutet 14. Tage<lb/><cb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Uſu</hi></fw><lb/> Nachſicht oder Zeit, da<lb/> ein <hi rendition="#aq">Acceptant</hi> einen ihm<lb/><hi rendition="#aq">præſenti</hi>rten Wechſel-<lb/> Brief zu zahlen hat.<lb/> Dieſe <hi rendition="#aq">Uſo</hi> aber ſind un-<lb/> terſchiedlich, die gemein-<lb/> ſten in den teutſchen<lb/> Staͤdten ſind 14. Tage,<lb/> in Augſpurg und Nuͤrn-<lb/> berg aber iſt <hi rendition="#aq">Uſo</hi> 15. Ta-<lb/> ge; man pflegt auch wol<lb/><hi rendition="#aq">uſo doppio, à deux u-<lb/> ſances,</hi> eine doppelte<lb/> Friſt, und halb <hi rendition="#aq">uſo</hi> zu<lb/> ſetzen, nachdem nemlich<lb/> die Orte, wohin die<lb/> Wechſel-Briefe lauten,<lb/> nahe oder fern gelegen<lb/> ſeyn.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Uſitate, uſitatus,</hi> gebraͤuch-<lb/> lich, nach gemeinem Ge-<lb/> brauch, gewoͤhnlich.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Usque,</hi> bis.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Uſual, uſualiter, usüel,</hi><lb/> zum Gebrauch dienlich,<lb/> gebraͤuchlich, gewoͤhnlich.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">Uſuarius,</hi> heiſt derjenige,<lb/> ſo nur eine Sache in<lb/> Verwaltung hat, nicht<lb/> aber den Nutzen, noch<lb/> die Eigenſchaft davon ge-<lb/> nieſet.</item> </list><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Uſu-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [796/0812]
Uro
Uſu
Urocriterium, Uroman-
tia, Uroſcopia, die Be-
ſeh-und Beurtheilung des
Urins, ob dieſes einem
Medico nothwendig zu-
komme, iſt noch nicht aus-
gemacht, zumalen da man
gewiſſere, und auf beſſern
Grund gebaute Signa
hat, von denen Kranck-
heiten ein Judicium ſe-
mioticum zu geben.
Urpheda ſive Urphedo,
ein Urphed, iſt in den
Rechten ein Eyd, der ei
nem abgefordert wird,
wann er gefaͤnglich ein-
gelegt und aufgehalten,
und wieder ausgelaſſen
worden, daß er die Ge-
faͤngnuß gegen der O-
brigkeit auch ſonſt maͤn-
niglich in keinerley Wei-
ſe oder Wege raͤchen o-
der ahnden wolle: oder
wann einem Stadt und
Land verbotten wird, daß
er das Land verſchwoͤren
muß.
Uſage, Uſance, Uſo, ein
in den Wechſel-Briefen
bekannter Terminus,
und bedeutet 14. Tage
Nachſicht oder Zeit, da
ein Acceptant einen ihm
præſentirten Wechſel-
Brief zu zahlen hat.
Dieſe Uſo aber ſind un-
terſchiedlich, die gemein-
ſten in den teutſchen
Staͤdten ſind 14. Tage,
in Augſpurg und Nuͤrn-
berg aber iſt Uſo 15. Ta-
ge; man pflegt auch wol
uſo doppio, à deux u-
ſances, eine doppelte
Friſt, und halb uſo zu
ſetzen, nachdem nemlich
die Orte, wohin die
Wechſel-Briefe lauten,
nahe oder fern gelegen
ſeyn.
Uſitate, uſitatus, gebraͤuch-
lich, nach gemeinem Ge-
brauch, gewoͤhnlich.
Usque, bis.
Uſual, uſualiter, usüel,
zum Gebrauch dienlich,
gebraͤuchlich, gewoͤhnlich.
Uſuarius, heiſt derjenige,
ſo nur eine Sache in
Verwaltung hat, nicht
aber den Nutzen, noch
die Eigenſchaft davon ge-
nieſet.
Uſu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |