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Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

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immer so uut, als ob der Dreck weck wäre, aberscht nachher is er wieder doa.
Lehmannais. A mon Dieu, vous zweifleree? Jeben Sie deux gros, zwee Jroschen Courant, un Sie seind vor Lebenszeit ein reenlicher Mensche. Vous ne voulez pas? Adieu, adieu, je le .... (zu einem Träger, der ihn unversehends stößt) Na blinder Hesse, kannste denn nich sehen?
Träger (sehr ruhig). Ick wer' Dir jlich bei Hessen! Nimm' Dir 'n Acht, Du Endeken Franzose aus de Kanonierstraße!
Lehmannais. Na vor so'nen Schafskopp, wie Du bist, wird er sich ooch noch nich fürchten.
Träger (setzt sein Gepäck bei Seite). Wird er sich nich? Na warte, Franzose, Du wirscht schon! (indem er ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt) Ick wer' Dir en bisken Freiheitskrieg von en Berliner beibringen, det Dir der janze Feldzug wackeln soll. (während eines zweiten Schlages) Raatsch, da haste't! Wir fürchten uns nich vor die wirklichen Jroßmäuler, die selbst bei'n juten Morjen det Zieren nich lassen können, un bon jour sagen, jeschweige vor so'nen Voigtländer, der sich eine französche Dickstejeere unter't Koppkissen jelegt hat! (ein Gegenkompliment parirend) Ohoch, ne, det wird nischt! So'ne französische Wulewu-Krabbe wie Du bist, die lassen wir uns nich so nah' uf'n Leib rücken! Du ärgerscht Dir woll, deß de von Deine Flecksachen nischt los wirst? Na wer wird'n ooch so'n Esel sind un Dir Deinen Jucks abkoofen? Ne, kleener Pariser ohne Absatz, Du dhust mir nischt, mir jo nich, verstehste? Wenn ick Dir einije blaue Flecke beibringe, denn, sag' ick Dir, denn kannste sechs Wochen Esprit
immer so uut, als ob der Dreck weck wäre, aberscht nachher is er wieder doa.
Lehmannais. A mon Dieu, vous zweifleree? Jeben Sie deux gros, zwee Jroschen Courant, un Sie seind vor Lebenszeit ein reenlicher Mensche. Vous ne voulez pas? Adieu, adieu, je le .... (zu einem Träger, der ihn unversehends stößt) Na blinder Hesse, kannste denn nich sehen?
Träger (sehr ruhig). Ick wer’ Dir jlich bei Hessen! Nimm’ Dir ’n Acht, Du Endeken Franzose aus de Kanonierstraße!
Lehmannais. Na vor so’nen Schafskopp, wie Du bist, wird er sich ooch noch nich fürchten.
Träger (setzt sein Gepäck bei Seite). Wird er sich nich? Na warte, Franzose, Du wirscht schon! (indem er ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt) Ick wer’ Dir en bisken Freiheitskrieg von en Berliner beibringen, det Dir der janze Feldzug wackeln soll. (während eines zweiten Schlages) Raatsch, da haste’t! Wir fürchten uns nich vor die wirklichen Jroßmäuler, die selbst bei’n juten Morjen det Zieren nich lassen können, un bon jour sagen, jeschweige vor so’nen Voigtländer, der sich eine französche Dickstejeere unter’t Koppkissen jelegt hat! (ein Gegenkompliment parirend) Ohoch, ne, det wird nischt! So’ne französische Wulewu-Krabbe wie Du bist, die lassen wir uns nich so nah’ uf’n Leib rücken! Du ärgerscht Dir woll, deß de von Deine Flecksachen nischt los wirst? Na wer wird’n ooch so’n Esel sind un Dir Deinen Jucks abkoofen? Ne, kleener Pariser ohne Absatz, Du dhust mir nischt, mir jo nich, verstehste? Wenn ick Dir einije blaue Flecke beibringe, denn, sag’ ick Dir, denn kannste sechs Wochen Esprit
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[248/0018] immer so uut, als ob der Dreck weck wäre, aberscht nachher is er wieder doa. Lehmannais. A mon Dieu, vous zweifleree? Jeben Sie deux gros, zwee Jroschen Courant, un Sie seind vor Lebenszeit ein reenlicher Mensche. Vous ne voulez pas? Adieu, adieu, je le .... (zu einem Träger, der ihn unversehends stößt) Na blinder Hesse, kannste denn nich sehen? Träger (sehr ruhig). Ick wer’ Dir jlich bei Hessen! Nimm’ Dir ’n Acht, Du Endeken Franzose aus de Kanonierstraße! Lehmannais. Na vor so’nen Schafskopp, wie Du bist, wird er sich ooch noch nich fürchten. Träger (setzt sein Gepäck bei Seite). Wird er sich nich? Na warte, Franzose, Du wirscht schon! (indem er ihm einen Schlag auf den Kopf versetzt) Ick wer’ Dir en bisken Freiheitskrieg von en Berliner beibringen, det Dir der janze Feldzug wackeln soll. (während eines zweiten Schlages) Raatsch, da haste’t! Wir fürchten uns nich vor die wirklichen Jroßmäuler, die selbst bei’n juten Morjen det Zieren nich lassen können, un bon jour sagen, jeschweige vor so’nen Voigtländer, der sich eine französche Dickstejeere unter’t Koppkissen jelegt hat! (ein Gegenkompliment parirend) Ohoch, ne, det wird nischt! So’ne französische Wulewu-Krabbe wie Du bist, die lassen wir uns nich so nah’ uf’n Leib rücken! Du ärgerscht Dir woll, deß de von Deine Flecksachen nischt los wirst? Na wer wird’n ooch so’n Esel sind un Dir Deinen Jucks abkoofen? Ne, kleener Pariser ohne Absatz, Du dhust mir nischt, mir jo nich, verstehste? Wenn ick Dir einije blaue Flecke beibringe, denn, sag’ ick Dir, denn kannste sechs Wochen Esprit

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Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/18>, abgerufen am 29.04.2024.