Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Weihnachtsmarkt.

Viele Hunderte von Buden ziehen sich in Doppelreihen über den Lustgarten, den großen Schloßplatz durch die breite Straße und deren Umgebung. Die tausend bunten Tausendfältigkeiten der Industrie, der Mode und des Luxus, bestrahlt von Lampen und Lichtern, locken die vorübergehenden und vorüberfahrenden Beschauer an, erwecken Wünsche in Jung und Alt und bestimmen die Wahl Derjenigen, die schenken wollen und müssen. Vor der Stechbahn ist ein Wald künstlicher und natürlicher Pyramiden mit goldenen Aepfeln und Nüssen; aber auch zwischen den Buden durch, rechts und links, hier und dort, werden die erwartungsvollen Kinder von grünen Bäumen angelächelt, die sich am Weihabend oder am Christmorgen mitten aus den Gaben der Liebe und der Freundschaft lichterstrahlend erheben. Des Drängens, Lärmens und Schreiens ist kein Ende; im Letztern wirken diejenigen Buben am meisten, welche große Waldteufel brummen lassen und bemalte Fahnen ausrufen, der warnenden Kutscher, der lustigen Gesellen, die ihren Jubel nicht in der Seele behalten können, und der Händler, die ihre Waaren anbieten, nicht zu

Der Weihnachtsmarkt.

Viele Hunderte von Buden ziehen sich in Doppelreihen über den Lustgarten, den großen Schloßplatz durch die breite Straße und deren Umgebung. Die tausend bunten Tausendfältigkeiten der Industrie, der Mode und des Luxus, bestrahlt von Lampen und Lichtern, locken die vorübergehenden und vorüberfahrenden Beschauer an, erwecken Wünsche in Jung und Alt und bestimmen die Wahl Derjenigen, die schenken wollen und müssen. Vor der Stechbahn ist ein Wald künstlicher und natürlicher Pyramiden mit goldenen Aepfeln und Nüssen; aber auch zwischen den Buden durch, rechts und links, hier und dort, werden die erwartungsvollen Kinder von grünen Bäumen angelächelt, die sich am Weihabend oder am Christmorgen mitten aus den Gaben der Liebe und der Freundschaft lichterstrahlend erheben. Des Drängens, Lärmens und Schreiens ist kein Ende; im Letztern wirken diejenigen Buben am meisten, welche große Waldteufel brummen lassen und bemalte Fahnen ausrufen, der warnenden Kutscher, der lustigen Gesellen, die ihren Jubel nicht in der Seele behalten können, und der Händler, die ihre Waaren anbieten, nicht zu

<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0003" n="235"/>
    <body>
      <div n="1">
        <head>Der Weihnachtsmarkt.<lb/></head>
        <p>Viele Hunderte von Buden ziehen sich in Doppelreihen über den Lustgarten, den großen Schloßplatz durch die breite Straße und deren Umgebung. Die tausend bunten Tausendfältigkeiten der Industrie, der Mode und des Luxus, bestrahlt von Lampen und Lichtern, locken die vorübergehenden und vorüberfahrenden Beschauer an, erwecken Wünsche in Jung und Alt und bestimmen die Wahl Derjenigen, die schenken wollen und müssen. Vor der Stechbahn ist ein Wald künstlicher und natürlicher Pyramiden mit goldenen Aepfeln und Nüssen; aber auch zwischen den Buden durch, rechts und links, hier und dort, werden die erwartungsvollen Kinder von grünen Bäumen angelächelt, die sich am Weihabend oder am Christmorgen mitten aus den Gaben der Liebe und der Freundschaft lichterstrahlend erheben. Des Drängens, Lärmens und Schreiens ist kein Ende; im Letztern wirken diejenigen Buben am meisten, welche große Waldteufel brummen lassen und bemalte Fahnen ausrufen, der warnenden Kutscher, der lustigen Gesellen, die ihren Jubel nicht in der Seele behalten können, und der Händler, die ihre Waaren anbieten, nicht zu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[235/0003] Der Weihnachtsmarkt. Viele Hunderte von Buden ziehen sich in Doppelreihen über den Lustgarten, den großen Schloßplatz durch die breite Straße und deren Umgebung. Die tausend bunten Tausendfältigkeiten der Industrie, der Mode und des Luxus, bestrahlt von Lampen und Lichtern, locken die vorübergehenden und vorüberfahrenden Beschauer an, erwecken Wünsche in Jung und Alt und bestimmen die Wahl Derjenigen, die schenken wollen und müssen. Vor der Stechbahn ist ein Wald künstlicher und natürlicher Pyramiden mit goldenen Aepfeln und Nüssen; aber auch zwischen den Buden durch, rechts und links, hier und dort, werden die erwartungsvollen Kinder von grünen Bäumen angelächelt, die sich am Weihabend oder am Christmorgen mitten aus den Gaben der Liebe und der Freundschaft lichterstrahlend erheben. Des Drängens, Lärmens und Schreiens ist kein Ende; im Letztern wirken diejenigen Buben am meisten, welche große Waldteufel brummen lassen und bemalte Fahnen ausrufen, der warnenden Kutscher, der lustigen Gesellen, die ihren Jubel nicht in der Seele behalten können, und der Händler, die ihre Waaren anbieten, nicht zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-17T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-17T12:18:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-17T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/3
Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/3>, abgerufen am 23.11.2024.