Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite
Nun, Kunigundchen, bist Du wieder artig, oder soll ich dem Papa erzählen, wie Du Dich benommen hast?
Kunigunde. Papa thut mir nichts.
Sigismund. Ach, sieh' mal, Mutter, es fängt an zu schneien!
Frau v. X. So kommt rasch nach dem Wagen. Friedrich, nimm Kunigundchen auf den Arm. Mein Gott, wie schneit das mit einem Male!
Geschrei. Herrjees, wat schneet det mit'n Mal! Petrus schüddelt de Betten oben aus!
Kubalsky. Nun sagen Sie mir ein Mal, Jevatter Bremse, wo der Schnee mit ein Mal herkommt? Ich halte mich den Mantelkragen janz dichte vor dem Jesichte, aber es fällt doch alle Minute eine Flocke hindurch, und diese sind so jroß, daß sie mir Alles naß machen, so viel es mir möglich ist.
Bremse. Ich hab's schon vermuth't jejen Viere, deß wir Schnee kriejen würden.
Mad. Kubalsky. Ach ne, aber ooch soo'n Schnee, des is denn doch en bischen zu arg! Des sind ja Flocken wie de Hühnereier so jroß. Ach, Herrjee! Da is mir jrade eene, wie ich sprach, in'n Mund rin jefahren! Un nu sollen Se mal sehen, Jevatter Bremse, wie mein Hut wieder aussieht, wenn wir zu Hause kommen: zum Auswringen, sag' ich Ihnen, denn nischt macht nasser als so'n Schnee. (ruft) Clotilde, schlage Dir Dein Duch über'n Kopp!
Kubalsky. Des Naßmachen jinge noch an, aber mir ist eene Flocke uf's Auge jeplanscht, und nun blinkere ich schon zwei
Nun, Kunigundchen, bist Du wieder artig, oder soll ich dem Papa erzählen, wie Du Dich benommen hast?
Kunigunde. Papa thut mir nichts.
Sigismund. Ach, sieh’ mal, Mutter, es fängt an zu schneien!
Frau v. X. So kommt rasch nach dem Wagen. Friedrich, nimm Kunigundchen auf den Arm. Mein Gott, wie schneit das mit einem Male!
Geschrei. Herrjees, wat schneet det mit’n Mal! Petrus schüddelt de Betten oben aus!
Kubalsky. Nun sagen Sie mir ein Mal, Jevatter Bremse, wo der Schnee mit ein Mal herkommt? Ich halte mich den Mantelkragen janz dichte vor dem Jesichte, aber es fällt doch alle Minute eine Flocke hindurch, und diese sind so jroß, daß sie mir Alles naß machen, so viel es mir möglich ist.
Bremse. Ich hab’s schon vermuth’t jejen Viere, deß wir Schnee kriejen würden.
Mad. Kubalsky. Ach ne, aber ooch soo’n Schnee, des is denn doch en bischen zu arg! Des sind ja Flocken wie de Hühnereier so jroß. Ach, Herrjee! Da is mir jrade eene, wie ich sprach, in’n Mund rin jefahren! Un nu sollen Se mal sehen, Jevatter Bremse, wie mein Hut wieder aussieht, wenn wir zu Hause kommen: zum Auswringen, sag’ ich Ihnen, denn nischt macht nasser als so’n Schnee. (ruft) Clotilde, schlage Dir Dein Duch über’n Kopp!
Kubalsky. Des Naßmachen jinge noch an, aber mir ist eene Flocke uf’s Auge jeplanscht, und nun blinkere ich schon zwei
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp>
          <p><pb facs="#f0034" n="264"/>
Nun, Kunigundchen, bist Du wieder artig, oder soll ich dem Papa erzählen, wie Du Dich benommen hast?</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker>
          <p>Papa thut mir nichts.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Sigismund</hi>.</speaker>
          <p>Ach, sieh&#x2019; mal, Mutter, es fängt an zu schneien!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Frau v. X</hi>.</speaker>
          <p>So kommt rasch nach dem Wagen. Friedrich, nimm Kunigundchen auf den Arm. Mein Gott, wie schneit das mit einem Male!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Geschrei</hi>.</speaker>
          <p>Herrjees, wat schneet det mit&#x2019;n Mal! Petrus schüddelt de Betten oben aus!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Kubalsky</hi>.</speaker>
          <p>Nun sagen Sie mir ein Mal, Jevatter Bremse, wo der Schnee mit ein Mal herkommt? Ich halte mich den Mantelkragen janz dichte vor dem Jesichte, aber es fällt doch alle Minute eine Flocke hindurch, und diese sind so jroß, daß sie mir Alles naß machen, so viel es mir möglich ist.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Bremse</hi>.</speaker>
          <p>Ich hab&#x2019;s schon vermuth&#x2019;t jejen Viere, deß wir Schnee kriejen würden.</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Mad. Kubalsky</hi>.</speaker>
          <p>Ach ne, aber ooch <hi rendition="#g">soo&#x2019;n</hi> Schnee, des is denn doch en bischen zu arg! Des sind ja Flocken wie de Hühnereier so jroß. Ach, Herrjee! Da is mir jrade eene, wie ich sprach, in&#x2019;n Mund rin jefahren! Un nu sollen Se mal sehen, Jevatter Bremse, wie mein Hut wieder aussieht, wenn wir zu Hause kommen: zum Auswringen, sag&#x2019; ich Ihnen, denn nischt macht nasser als so&#x2019;n Schnee. <stage>(ruft)</stage> Clotilde, schlage Dir Dein Duch über&#x2019;n Kopp!</p>
        </sp>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#g">Kubalsky</hi>.</speaker>
          <p>Des Naßmachen jinge <hi rendition="#g">noch</hi> an, aber mir ist eene Flocke uf&#x2019;s Auge jeplanscht, und nun blinkere ich schon zwei
</p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0034] Nun, Kunigundchen, bist Du wieder artig, oder soll ich dem Papa erzählen, wie Du Dich benommen hast? Kunigunde. Papa thut mir nichts. Sigismund. Ach, sieh’ mal, Mutter, es fängt an zu schneien! Frau v. X. So kommt rasch nach dem Wagen. Friedrich, nimm Kunigundchen auf den Arm. Mein Gott, wie schneit das mit einem Male! Geschrei. Herrjees, wat schneet det mit’n Mal! Petrus schüddelt de Betten oben aus! Kubalsky. Nun sagen Sie mir ein Mal, Jevatter Bremse, wo der Schnee mit ein Mal herkommt? Ich halte mich den Mantelkragen janz dichte vor dem Jesichte, aber es fällt doch alle Minute eine Flocke hindurch, und diese sind so jroß, daß sie mir Alles naß machen, so viel es mir möglich ist. Bremse. Ich hab’s schon vermuth’t jejen Viere, deß wir Schnee kriejen würden. Mad. Kubalsky. Ach ne, aber ooch soo’n Schnee, des is denn doch en bischen zu arg! Des sind ja Flocken wie de Hühnereier so jroß. Ach, Herrjee! Da is mir jrade eene, wie ich sprach, in’n Mund rin jefahren! Un nu sollen Se mal sehen, Jevatter Bremse, wie mein Hut wieder aussieht, wenn wir zu Hause kommen: zum Auswringen, sag’ ich Ihnen, denn nischt macht nasser als so’n Schnee. (ruft) Clotilde, schlage Dir Dein Duch über’n Kopp! Kubalsky. Des Naßmachen jinge noch an, aber mir ist eene Flocke uf’s Auge jeplanscht, und nun blinkere ich schon zwei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-12-17T12:18:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-12-17T12:18:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-12-17T12:18:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/34
Zitationshilfe: Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/34>, abgerufen am 21.11.2024.