Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.Philosophischer Oefen. sehr laustert: per vomitus kan noch etlicher massen/ sol-che evacuirt vnd vermindert werden. Weil aber nicht ein jeder das vomiren vertragen kan/ so ist es auch nicht rahtsamb aus einem vbel ein grössers zu machen. Soll man dan solchen tartarum mit contrariis tödten vnd zu nicht machen? Welches zwar etlicher massen ge- schehen kan; Als wann man vegetabilia oder animalia gebrauchet/ welcher Krafft in einem sale volatili beste- het: Als da seyn alle geschlechte der Kressen/ Senf-sah- men/ Merrettich/ Löffelkraut/ auch Spiritus tartari, cor- nu cervi, urinae, vnd dergleichen mehr/ welche wegen jh- rer penetrirenden krafft alle meatus durchgehen/ vnd etlicher massen den tartarum in microcosmo angreif- fen/ vnd zugleich als contraria jhre feinde/ die acida su- chen zu tödten/ vnd in solchem fechten entstehet von bei- den widerwertigen Naturen ein grosse entzündung/ dar- von der gantze Leib erwärmet/ vnd zum schwitzen gebracht wird/ vnd so oft ein Schweiß durch dergleichen contra- rien gemacht wird/ so oft auch etwas von dem schädli- chen Tartaro getödtet wird. Weilen aber auf einmahl nur ein wenig solches humoris acidi durch widerwer- tige volatilische Spiritus kan getödtet vnd süß gemacht werden/ vnd derhalben solches oft müste geschehen/ wann aller tartarus solte getödtet vnd außgetrieben werden; weilen auch/ wie gesagt/ allzeit ein starcker schweiß in der operation entstehet/ dardurch die natürliche Geister sehr geschwächt werden/ vnd also der patient solches die länge nicht würde vertragen können/ sondern durch weg-neh- mung des einen vbels/ jme ein anders vnd grössers möch- te entstehen/ welches dann auch der beste Weg nicht ist. Müs- B iij
Philoſophiſcher Oefen. ſehr lauſtert: per vomitus kan noch etlicher maſſen/ ſol-che evacuirt vnd vermindert werden. Weil aber nicht ein jeder das vomiren vertragen kan/ ſo iſt es auch nicht rahtſamb aus einem vbel ein groͤſſers zu machen. Soll man dan ſolchen tartarum mit contrariis toͤdten vnd zu nicht machen? Welches zwar etlicher maſſen ge- ſchehen kan; Als wann man vegetabilia oder animalia gebrauchet/ welcher Krafft in einem ſale volatili beſte- het: Als da ſeyn alle geſchlechte der Kreſſen/ Senf-ſah- men/ Merrettich/ Loͤffelkraut/ auch Spiritus tartari, cor- nu cervi, urinæ, vnd dergleichen mehr/ welche wegen jh- rer penetrirenden krafft alle meatus durchgehen/ vnd etlicher maſſen den tartarum in microcoſmo angreif- fen/ vnd zugleich als contraria jhre feinde/ die acida ſu- chen zu toͤdten/ vnd in ſolchem fechten entſtehet von bei- den widerwertigen Naturen ein groſſe entzuͤndung/ dar- von der gantze Leib erwaͤrmet/ vnd zum ſchwitzen gebracht wird/ vnd ſo oft ein Schweiß durch dergleichen contra- rien gemacht wird/ ſo oft auch etwas von dem ſchaͤdli- chen Tartaro getoͤdtet wird. Weilen aber auf einmahl nur ein wenig ſolches humoris acidi durch widerwer- tige volatiliſche Spiritus kan getoͤdtet vnd ſuͤß gemacht werden/ vnd derhalben ſolches oft muͤſte geſchehen/ wann aller tartarus ſolte getoͤdtet vnd außgetrieben werden; weilen auch/ wie geſagt/ allzeit ein ſtarcker ſchweiß in der operation entſtehet/ dardurch die natuͤrliche Geiſter ſehr geſchwaͤcht werden/ vnd alſo der patient ſolches die laͤnge nicht wuͤrde vertragen koͤnnen/ ſondern durch weg-neh- mung des einen vbels/ jme ein anders vñ groͤſſers moͤch- te entſtehen/ welches dann auch der beſte Weg nicht iſt. Muͤſ- B iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0025" n="21"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Philoſophiſcher Oefen.</hi></fw><lb/> ſehr lauſtert: <hi rendition="#aq">per vomitus</hi> kan noch etlicher maſſen/ ſol-<lb/> che <hi rendition="#aq">evacuirt</hi> vnd vermindert werden. Weil aber nicht<lb/> ein jeder das <hi rendition="#aq">vomiren</hi> vertragen kan/ ſo iſt es auch nicht<lb/> rahtſamb aus einem vbel ein groͤſſers zu machen. Soll<lb/> man dan ſolchen <hi rendition="#aq">tartarum</hi> mit <hi rendition="#aq">contrariis</hi> toͤdten vnd<lb/> zu nicht machen? Welches zwar etlicher maſſen ge-<lb/> ſchehen kan; Als wann man <hi rendition="#aq">vegetabilia</hi> oder <hi rendition="#aq">animalia</hi><lb/> gebrauchet/ welcher Krafft in einem <hi rendition="#aq">ſale volatili</hi> beſte-<lb/> het: Als da ſeyn alle geſchlechte der Kreſſen/ Senf-ſah-<lb/> men/ Merrettich/ Loͤffelkraut/ auch <hi rendition="#aq">Spiritus tartari, cor-<lb/> nu cervi, urinæ,</hi> vnd dergleichen mehr/ welche wegen jh-<lb/> rer <hi rendition="#aq">penetri</hi>renden krafft alle <hi rendition="#aq">meatus</hi> durchgehen/ vnd<lb/> etlicher maſſen den <hi rendition="#aq">tartarum in microcoſmo</hi> angreif-<lb/> fen/ vnd zugleich als <hi rendition="#aq">contraria</hi> jhre feinde/ die <hi rendition="#aq">acida</hi> ſu-<lb/> chen zu toͤdten/ vnd in ſolchem fechten entſtehet von bei-<lb/> den widerwertigen Naturen ein groſſe entzuͤndung/ dar-<lb/> von der gantze Leib erwaͤrmet/ vnd zum ſchwitzen gebracht<lb/> wird/ vnd ſo oft ein Schweiß durch dergleichen <hi rendition="#aq">contra-<lb/> ri</hi>en gemacht wird/ ſo oft auch etwas von dem ſchaͤdli-<lb/> chen <hi rendition="#aq">Tartaro</hi> getoͤdtet wird. Weilen aber auf einmahl<lb/> nur ein wenig ſolches <hi rendition="#aq">humoris acidi</hi> durch widerwer-<lb/> tige <hi rendition="#aq">volati</hi>liſche <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> kan getoͤdtet vnd ſuͤß gemacht<lb/> werden/ vnd derhalben ſolches oft muͤſte geſchehen/ wann<lb/> aller <hi rendition="#aq">tartarus</hi> ſolte getoͤdtet vnd außgetrieben werden;<lb/> weilen auch/ wie geſagt/ allzeit ein ſtarcker ſchweiß in der<lb/><hi rendition="#aq">operation</hi> entſtehet/ dardurch die natuͤrliche Geiſter ſehr<lb/> geſchwaͤcht werden/ vnd alſo der <hi rendition="#aq">patient</hi> ſolches die laͤnge<lb/> nicht wuͤrde vertragen koͤnnen/ ſondern durch weg-neh-<lb/> mung des einen vbels/ jme ein anders vñ groͤſſers moͤch-<lb/> te entſtehen/ welches dann auch der beſte Weg nicht iſt.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B iij</fw> <fw place="bottom" type="catch">Muͤſ-</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [21/0025]
Philoſophiſcher Oefen.
ſehr lauſtert: per vomitus kan noch etlicher maſſen/ ſol-
che evacuirt vnd vermindert werden. Weil aber nicht
ein jeder das vomiren vertragen kan/ ſo iſt es auch nicht
rahtſamb aus einem vbel ein groͤſſers zu machen. Soll
man dan ſolchen tartarum mit contrariis toͤdten vnd
zu nicht machen? Welches zwar etlicher maſſen ge-
ſchehen kan; Als wann man vegetabilia oder animalia
gebrauchet/ welcher Krafft in einem ſale volatili beſte-
het: Als da ſeyn alle geſchlechte der Kreſſen/ Senf-ſah-
men/ Merrettich/ Loͤffelkraut/ auch Spiritus tartari, cor-
nu cervi, urinæ, vnd dergleichen mehr/ welche wegen jh-
rer penetrirenden krafft alle meatus durchgehen/ vnd
etlicher maſſen den tartarum in microcoſmo angreif-
fen/ vnd zugleich als contraria jhre feinde/ die acida ſu-
chen zu toͤdten/ vnd in ſolchem fechten entſtehet von bei-
den widerwertigen Naturen ein groſſe entzuͤndung/ dar-
von der gantze Leib erwaͤrmet/ vnd zum ſchwitzen gebracht
wird/ vnd ſo oft ein Schweiß durch dergleichen contra-
rien gemacht wird/ ſo oft auch etwas von dem ſchaͤdli-
chen Tartaro getoͤdtet wird. Weilen aber auf einmahl
nur ein wenig ſolches humoris acidi durch widerwer-
tige volatiliſche Spiritus kan getoͤdtet vnd ſuͤß gemacht
werden/ vnd derhalben ſolches oft muͤſte geſchehen/ wann
aller tartarus ſolte getoͤdtet vnd außgetrieben werden;
weilen auch/ wie geſagt/ allzeit ein ſtarcker ſchweiß in der
operation entſtehet/ dardurch die natuͤrliche Geiſter ſehr
geſchwaͤcht werden/ vnd alſo der patient ſolches die laͤnge
nicht wuͤrde vertragen koͤnnen/ ſondern durch weg-neh-
mung des einen vbels/ jme ein anders vñ groͤſſers moͤch-
te entſtehen/ welches dann auch der beſte Weg nicht iſt.
Muͤſ-
B iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |