Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.Philosophischer Oefen. De Oleo Vitrioli dulci. ES wird bey den Alten eines süssen grünen Olei Solches Oleum zu erlangen/ haben die jüngere Me- Eben wol haben sie dem jhrigen solche tugenden zuge- Jch muß zwar bekennen/ daß per descensum, aus sol-
Philoſophiſcher Oefen. De Oleo Vitrioli dulci. ES wird bey den Alten eines ſuͤſſen gruͤnen Olei Solches Oleum zu erlangen/ haben die juͤngere Me- Eben wol haben ſie dem jhrigen ſolche tugenden zuge- Jch muß zwar bekennen/ daß per deſcenſum, aus ſol-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0031" n="27"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Philoſophiſcher Oefen.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">De Oleo Vitrioli dulci.</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>S wird bey den Alten eines ſuͤſſen gruͤnen <hi rendition="#aq">Olei<lb/> Vitrioli</hi> gedacht/ welches <hi rendition="#aq">Epilepſiam curir</hi>en/<lb/> auch die Wuͤrme toͤdten/ vnd andere gute tugen-<lb/> den vnd kraͤfften mehr haben ſoll: Auch ſolte ſol-<lb/> ches <hi rendition="#aq">oleum per deſcenſum,</hi> wie ſie ſchreiben/ <hi rendition="#aq">deſtil-<lb/> lirt</hi> werden.</p><lb/> <p>Solches <hi rendition="#aq">Oleum</hi> zu erlangen/ haben die juͤngere <hi rendition="#aq">Me-<lb/> dici</hi> viel Fleiß angewendet/ aber alles vergeblich: Dann<lb/> ſie der Alten Meinung in bereittung dieſes <hi rendition="#aq">Olei</hi> im ge-<lb/> ringſten nicht verſtanden/ ſondern geſucht/ ſolches durch<lb/> gewalt des fewers zu <hi rendition="#aq">diſtilli</hi>ren/ haben aber kein ſuͤſſes<lb/><hi rendition="#aq">Oleum,</hi> ſondern ein ſehr ſaures vnd <hi rendition="#aq">corroſivi</hi>ſches be-<lb/> kommen/ welches dem vorigen an geſchmack/ krafft vnd<lb/> tugenden gantz nicht zu vergleichen war.</p><lb/> <p>Eben wol haben ſie dem jhrigen ſolche tugenden zuge-<lb/> ſchrieben/ (doch faͤlſchlich) wie die Alten dem jhrigen mit<lb/> Wahrheit gethan haben. Aber die taͤgliche Erfahrung<lb/> weiſet vns/ daß ſolches <hi rendition="#aq">Oleum Vitrioli,</hi> wie es in ge-<lb/> mein gefunden wird/ keine <hi rendition="#aq">Epilepſiam curirt,</hi> noch die<lb/><hi rendition="#aq">lumbricos</hi> toͤdtet; hergegen dieſes/ ſolches ſchnell vnd<lb/> bald veꝛrichtet. Dahero zu ſehen/ daß jenes dem wahren<lb/><hi rendition="#aq">medicina</hi>liſchen <hi rendition="#aq">Oleo Vitrioli</hi> im geringſten nicht<lb/> gleich iſt.</p><lb/> <p>Jch muß zwar bekennen/ daß <hi rendition="#aq">per deſcenſum,</hi> aus<lb/> dem gemeinen <hi rendition="#aq">Vitriolo,</hi> durch gewalt des Fewers/ ein<lb/> gruͤnlechtes <hi rendition="#aq">Oleum</hi> kan getrieben werden/ welches aber<lb/> darumb nicht beſſer als ein anders; weilen es eben von<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſol-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0031]
Philoſophiſcher Oefen.
De Oleo Vitrioli dulci.
ES wird bey den Alten eines ſuͤſſen gruͤnen Olei
Vitrioli gedacht/ welches Epilepſiam curiren/
auch die Wuͤrme toͤdten/ vnd andere gute tugen-
den vnd kraͤfften mehr haben ſoll: Auch ſolte ſol-
ches oleum per deſcenſum, wie ſie ſchreiben/ deſtil-
lirt werden.
Solches Oleum zu erlangen/ haben die juͤngere Me-
dici viel Fleiß angewendet/ aber alles vergeblich: Dann
ſie der Alten Meinung in bereittung dieſes Olei im ge-
ringſten nicht verſtanden/ ſondern geſucht/ ſolches durch
gewalt des fewers zu diſtilliren/ haben aber kein ſuͤſſes
Oleum, ſondern ein ſehr ſaures vnd corroſiviſches be-
kommen/ welches dem vorigen an geſchmack/ krafft vnd
tugenden gantz nicht zu vergleichen war.
Eben wol haben ſie dem jhrigen ſolche tugenden zuge-
ſchrieben/ (doch faͤlſchlich) wie die Alten dem jhrigen mit
Wahrheit gethan haben. Aber die taͤgliche Erfahrung
weiſet vns/ daß ſolches Oleum Vitrioli, wie es in ge-
mein gefunden wird/ keine Epilepſiam curirt, noch die
lumbricos toͤdtet; hergegen dieſes/ ſolches ſchnell vnd
bald veꝛrichtet. Dahero zu ſehen/ daß jenes dem wahren
medicinaliſchen Oleo Vitrioli im geringſten nicht
gleich iſt.
Jch muß zwar bekennen/ daß per deſcenſum, aus
dem gemeinen Vitriolo, durch gewalt des Fewers/ ein
gruͤnlechtes Oleum kan getrieben werden/ welches aber
darumb nicht beſſer als ein anders; weilen es eben von
ſol-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |