Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.Ander Theil Gottes nicht/ nemblich/ daß Gott kein ansehen der Per-sohn trage/ sondern daß jhme alle Menschen (die jhn fürchten vnd lieben) angenehm seyn. Wann nun das wahr ist/ (daran dann ein frommer Christ nichzweifeln wird) so muß man auch glauben/ daß Gott die Medicin, oder materiam medicinae, so wol für die armen als rei- chen erschaffen hat. Jst nun solche dann auch für die ar- men erschaffen/ so wird dieselbe auch also beschaffen seyn/ daß sie auch von jhnen kan erlangt/ vnd leichtlich zum Gebrauch bereittet werden. Wie zu sehen daß Gott der Allmächtige/ nicht allein in der grossen Herrn höfen/ vnd auff jhren Güttern vnd gründen/ gute vegetabilia, animalia, & mineralia zur abwendung menschlicher Schwachheit/ lässt herfür wachsen; sondern sie werden auch allenthalben gefunden. Dahero zu sehen/ daß auch Gott will/ daß solche von allen menschen erkandt/ vnd Er allein/ als ein Schöpffer alles guten auch von allen Menschen dafür möchte gepriesen vnd gelobet werden. Mir zweifelt nicht/ es werden sich nas-weise Spötter Visitabis Interiora Terrae Rectificando Invenies Occultum Lapidem Veram Medicinam. Hier-
Ander Theil Gottes nicht/ nemblich/ daß Gott kein anſehen der Per-ſohn trage/ ſondern daß jhme alle Menſchen (die jhn fuͤrchten vnd lieben) angenehm ſeyn. Wann nun das wahr iſt/ (daran dann ein frommer Chriſt nichzweifeln wird) ſo muß man auch glauben/ daß Gott die Medicin, oder materiam medicinæ, ſo wol fuͤr die armen als rei- chen erſchaffen hat. Jſt nun ſolche dann auch fuͤr die ar- men erſchaffen/ ſo wird dieſelbe auch alſo beſchaffen ſeyn/ daß ſie auch von jhnen kan erlangt/ vnd leichtlich zum Gebrauch bereittet werden. Wie zu ſehen daß Gott der Allmaͤchtige/ nicht allein in der groſſen Herꝛn hoͤfen/ vnd auff jhren Guͤttern vnd gruͤnden/ gute vegetabilia, animalia, & mineralia zur abwendung menſchlicher Schwachheit/ laͤſſt herfuͤr wachſen; ſondern ſie werden auch allenthalben gefunden. Dahero zu ſehen/ daß auch Gott will/ daß ſolche von allen menſchen erkandt/ vnd Er allein/ als ein Schoͤpffer alles guten auch von allen Menſchen dafuͤr moͤchte geprieſen vnd gelobet werden. Mir zweifelt nicht/ es werden ſich naſ-weiſe Spoͤtter Viſitabis Interiora Terræ Rectificando Invenies Occultum Lapidem Veram Medicinam. Hier-
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Ander Theil
Gottes nicht/ nemblich/ daß Gott kein anſehen der Per-
ſohn trage/ ſondern daß jhme alle Menſchen (die jhn
fuͤrchten vnd lieben) angenehm ſeyn. Wann nun das
wahr iſt/ (daran dann ein frommer Chriſt nichzweifeln
wird) ſo muß man auch glauben/ daß Gott die Medicin,
oder materiam medicinæ, ſo wol fuͤr die armen als rei-
chen erſchaffen hat. Jſt nun ſolche dann auch fuͤr die ar-
men erſchaffen/ ſo wird dieſelbe auch alſo beſchaffen
ſeyn/ daß ſie auch von jhnen kan erlangt/ vnd leichtlich
zum Gebrauch bereittet werden. Wie zu ſehen daß Gott
der Allmaͤchtige/ nicht allein in der groſſen Herꝛn hoͤfen/
vnd auff jhren Guͤttern vnd gruͤnden/ gute vegetabilia,
animalia, & mineralia zur abwendung menſchlicher
Schwachheit/ laͤſſt herfuͤr wachſen; ſondern ſie werden
auch allenthalben gefunden. Dahero zu ſehen/ daß auch
Gott will/ daß ſolche von allen menſchen erkandt/ vnd
Er allein/ als ein Schoͤpffer alles guten auch von allen
Menſchen dafuͤr moͤchte geprieſen vnd gelobet werden.
Mir zweifelt nicht/ es werden ſich naſ-weiſe Spoͤtter
finden/ welche dieſes vnachtſame Subjectum werden
verachten/ als wann nichts gutes darauß koͤnte gemacht
werden/ weilen ſie nichts darinnen haben finden koͤnnen.
Solche aber ſollen wiſſen/ daß mir vnd jhnen nicht alles
offenbahret iſt worden/ ſondern vns noch viel der Natur
Wunder-werck vnbekandt ſeyn: Darzu bin ich der erſte
nicht/ welcher von dem Vitriolo vnd ſeiner Medicin
ſchreibet. Dann vnſere Vor-Eltern/ die lieben Alten/
von dem Vitriolo allzeit ſehr viel gehalten haben/ wie
dieſer Vers beweiſet/ der alſo lautet:
Viſitabis Interiora Terræ Rectificando Invenies
Occultum Lapidem Veram Medicinam.
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