Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 3. Amsterdam, 1648.Philosophischer Oefen. man kan an einem Orth den Ofen mit der Kugel/ vndan einem andern Orth oder Kammer/ (welche etwan den Ofen mit einer Wand vnterscheidet vnd abgeschlossen) sein Balneum oder Brau-kessel stehen haben: Also/ daß der jenige/ welcher das Fewer schüret/ nicht sehen kan/ was damit gethan wird/ dan man oftermahl das Fewer im Nohtfall durch vnachtsame Jungen oder Mägde muß schüren lassen/ welche bißweilen einem aus Vn- vorsichtigkeit ein Glaß zerstossen/ daß die Medicin da- rinnen verschüttet wird/ daran man offt viel Kosten vnd Mühe gewendet/ welches allhier nicht zu befürch- ten ist. Vmb dieser oberzehlten Vrsachen willen/ ist ein solche küpfferne Kugel vnd höltzern Geschirr bequämer/ als küpfferne kessel zu gebrauchen. Dieses aber ist auch dabey zu wissen/ daß eine solche Distillation durch ein küpfferne Kugel etwas langsamer von statten gehet/ als durch gemeine Kessel/ derowegen auch etwas mehr Brand erfordert/ als jene: derohalben zu rathen/ wer die Vnkosten thun kan/ vnd Raum genug in seinem labo- ratorio hat/ daß er zu gemeinen Dingen vnterschied- liche Ofen vnd kessel habe/ denen aber die keinen gerau- men Orth zum laboriren/ vnd die kosten an die küpffer- ne kessel zu legen/ entweder nicht haben oder anlegen wollen/ oder auß mangel der Handwercks- Leute solche nicht können bereitten lassen/ ist rahtsamer ein solches Instrument zu gebrauchen/ dan ob schon etwas mehr Brand dazu von nöhten ist/ als zu andern/ so hat man hergegen wiederumb diesen Vortheil/ daß man so viel Oefen vnd kessel nicht machen lassen vnd vnterhalten darff/ welches dem Brand weit vorschlagen würde wan beyde Modi gegen ein ander in einer Wage solten auff- A iiij
Philoſophiſcher Oefen. man kan an einem Orth den Ofen mit der Kugel/ vndan einem andern Orth oder Kam̃er/ (welche etwan den Ofen mit einer Wand vnterſcheidet vñ abgeſchloſſen) ſein Balneum oder Brau-keſſel ſtehen haben: Alſo/ daß der jenige/ welcher das Fewer ſchuͤret/ nicht ſehen kan/ was damit gethan wird/ dan man oftermahl das Fewer im Nohtfall durch vnachtſame Jungen oder Maͤgde muß ſchuͤren laſſen/ welche bißweilen einem aus Vn- vorſichtigkeit ein Glaß zerſtoſſen/ daß die Medicin da- rinnen verſchuͤttet wird/ daran man offt viel Koſten vnd Muͤhe gewendet/ welches allhier nicht zu befuͤrch- ten iſt. Vmb dieſer oberzehlten Vrſachen willen/ iſt ein ſolche kuͤpfferne Kugel vnd hoͤltzern Geſchirꝛ bequaͤmer/ als kuͤpfferne keſſel zu gebrauchen. Dieſes aber iſt auch dabey zu wiſſen/ daß eine ſolche Diſtillation durch ein kuͤpfferne Kugel etwas langſamer von ſtatten gehet/ als durch gemeine Keſſel/ derowegen auch etwas mehr Brand erfordert/ als jene: derohalben zu rathen/ wer die Vnkoſten thun kan/ vnd Raum genug in ſeinem labo- ratorio hat/ daß er zu gemeinen Dingen vnterſchied- liche Ofen vnd keſſel habe/ denen aber die keinen gerau- men Orth zum laboriren/ vnd die koſten an die kuͤpffer- ne keſſel zu legen/ entweder nicht haben oder anlegen wollen/ oder auß mangel der Handwercks- Leute ſolche nicht koͤnnen bereitten laſſen/ iſt rahtſamer ein ſolches Inſtrument zu gebrauchen/ dan ob ſchon etwas mehr Brand dazu von noͤhten iſt/ als zu andern/ ſo hat man hergegen wiederumb dieſen Vortheil/ daß man ſo viel Oefen vnd keſſel nicht machen laſſen vnd vnterhalten darff/ welches dem Brand weit vorſchlagen wuͤrde wan beyde Modi gegen ein ander in einer Wage ſolten auff- A iiij
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Philoſophiſcher Oefen.
man kan an einem Orth den Ofen mit der Kugel/ vnd
an einem andern Orth oder Kam̃er/ (welche etwan den
Ofen mit einer Wand vnterſcheidet vñ abgeſchloſſen)
ſein Balneum oder Brau-keſſel ſtehen haben: Alſo/ daß
der jenige/ welcher das Fewer ſchuͤret/ nicht ſehen kan/
was damit gethan wird/ dan man oftermahl das Fewer
im Nohtfall durch vnachtſame Jungen oder Maͤgde
muß ſchuͤren laſſen/ welche bißweilen einem aus Vn-
vorſichtigkeit ein Glaß zerſtoſſen/ daß die Medicin da-
rinnen verſchuͤttet wird/ daran man offt viel Koſten
vnd Muͤhe gewendet/ welches allhier nicht zu befuͤrch-
ten iſt. Vmb dieſer oberzehlten Vrſachen willen/ iſt ein
ſolche kuͤpfferne Kugel vnd hoͤltzern Geſchirꝛ bequaͤmer/
als kuͤpfferne keſſel zu gebrauchen. Dieſes aber iſt auch
dabey zu wiſſen/ daß eine ſolche Diſtillation durch ein
kuͤpfferne Kugel etwas langſamer von ſtatten gehet/
als durch gemeine Keſſel/ derowegen auch etwas mehr
Brand erfordert/ als jene: derohalben zu rathen/ wer die
Vnkoſten thun kan/ vnd Raum genug in ſeinem labo-
ratorio hat/ daß er zu gemeinen Dingen vnterſchied-
liche Ofen vnd keſſel habe/ denen aber die keinen gerau-
men Orth zum laboriren/ vnd die koſten an die kuͤpffer-
ne keſſel zu legen/ entweder nicht haben oder anlegen
wollen/ oder auß mangel der Handwercks- Leute ſolche
nicht koͤnnen bereitten laſſen/ iſt rahtſamer ein ſolches
Inſtrument zu gebrauchen/ dan ob ſchon etwas mehr
Brand dazu von noͤhten iſt/ als zu andern/ ſo hat man
hergegen wiederumb dieſen Vortheil/ daß man ſo viel
Oefen vnd keſſel nicht machen laſſen vnd vnterhalten
darff/ welches dem Brand weit vorſchlagen wuͤrde
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