Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.Annot. vber den Appendicem Also vnd auff diese Weise gehets auch mit den Me- Aber es soll allhier nicht verstanden werden/ als wan blind/
Annot. vber den Appendicem Alſo vnd auff dieſe Weiſe gehets auch mit den Me- Aber es ſoll allhier nicht verſtanden werden/ als wan blind/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0074" n="72"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Annot.</hi> vber den <hi rendition="#aq">Appendicem</hi></hi> </fw><lb/> <p>Alſo vnd auff dieſe Weiſe gehets auch mit den Me-<lb/> tallen zu; Nemblich/ wann die Vollkommenen in Vn-<lb/> vollkommene geſaͤet werden/ vnd darin verfaulen/ her-<lb/> nach jhres gleichen von denſelben an ſich ziehen vnd ſich<lb/> darinn vermehren: Daß man aber aus dieſer Gleichnuͤß<lb/> ſchlieſſen wolte; als wann ich das Gold vnd Silber fuͤr<lb/> den allgemeinen Sahmen der Metallen nehmen wolte/<lb/> gantz nicht/ dan ich wol weiß/ daß das Gold nur die Huͤl-<lb/> ſen oder Wohnung des Metalliſchen Sahmens iſt; vnd<lb/> das gantze <hi rendition="#aq">corpus</hi> mit nichten alles Sahmen iſt: Vnd<lb/> iſt dieſe Gleichnuͤß nur geben/ darauß zu ſehen/ daß gleich<lb/> ſeines gleichen (wan es geiſtlich darmit vermiſchet wird)<lb/> liebe/ vnd auß angebohrner Natur zu ſich ziehe vnd be-<lb/> halte.</p><lb/> <p>Aber es ſoll allhier nicht verſtanden werden/ als wan<lb/> man die Metallen zuvorn in ſcharpffen <hi rendition="#aq">corroſivi</hi>ſchen<lb/> Waſſern muͤſte ſolviren vnd dann vber den Helm trei-<lb/> ben vnd geiſtlich machen/ gantz nicht; dieſe Arbeit/ damit<lb/> ſich die vermeinte <hi rendition="#aq">Chimici</hi> ſchleppen/ iſt den Metallen<lb/> vnnuͤtz/ verderblich vnd ſchaͤdlich/ vnd kan in Ewigkeit<lb/> aus einer ſolchen naͤrriſchen Arbeit nichts gutes erfol-<lb/> gen; ſondern iſt vnd bleibt ein <hi rendition="#aq">ſophiſti</hi>ſch vnd betrieglich<lb/> Werck: Vnangeſehen/ daß von ſolchen naͤrriſchen <hi rendition="#aq">Pro-<lb/> ceſſen,</hi> ſich viel gelehrte vnd fuͤrnehme Perſohnen (eine<lb/><hi rendition="#aq">Tinctur</hi> dardurch zu erlangen) haben vberreden vnd<lb/> betriegen laſſen; Jſt aber gantz gegen die Natur; Dero-<lb/> halben auch nichts gutes daraus worden iſt; vnd ſo lang<lb/> der ſuchende Kuͤnſtler ſeine gedancken/ von dergleichen<lb/> vntuͤchtigem Sudelwerck nicht abhelt vnd einem beſſern<lb/> Wege nach dencket/ ſo iſt es jme vnmuͤglich/ daß er alle<lb/> ſeine lebtage zu einer Warheit kommen kan; ſondern iſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">blind/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0074]
Annot. vber den Appendicem
Alſo vnd auff dieſe Weiſe gehets auch mit den Me-
tallen zu; Nemblich/ wann die Vollkommenen in Vn-
vollkommene geſaͤet werden/ vnd darin verfaulen/ her-
nach jhres gleichen von denſelben an ſich ziehen vnd ſich
darinn vermehren: Daß man aber aus dieſer Gleichnuͤß
ſchlieſſen wolte; als wann ich das Gold vnd Silber fuͤr
den allgemeinen Sahmen der Metallen nehmen wolte/
gantz nicht/ dan ich wol weiß/ daß das Gold nur die Huͤl-
ſen oder Wohnung des Metalliſchen Sahmens iſt; vnd
das gantze corpus mit nichten alles Sahmen iſt: Vnd
iſt dieſe Gleichnuͤß nur geben/ darauß zu ſehen/ daß gleich
ſeines gleichen (wan es geiſtlich darmit vermiſchet wird)
liebe/ vnd auß angebohrner Natur zu ſich ziehe vnd be-
halte.
Aber es ſoll allhier nicht verſtanden werden/ als wan
man die Metallen zuvorn in ſcharpffen corroſiviſchen
Waſſern muͤſte ſolviren vnd dann vber den Helm trei-
ben vnd geiſtlich machen/ gantz nicht; dieſe Arbeit/ damit
ſich die vermeinte Chimici ſchleppen/ iſt den Metallen
vnnuͤtz/ verderblich vnd ſchaͤdlich/ vnd kan in Ewigkeit
aus einer ſolchen naͤrriſchen Arbeit nichts gutes erfol-
gen; ſondern iſt vnd bleibt ein ſophiſtiſch vnd betrieglich
Werck: Vnangeſehen/ daß von ſolchen naͤrriſchen Pro-
ceſſen, ſich viel gelehrte vnd fuͤrnehme Perſohnen (eine
Tinctur dardurch zu erlangen) haben vberreden vnd
betriegen laſſen; Jſt aber gantz gegen die Natur; Dero-
halben auch nichts gutes daraus worden iſt; vnd ſo lang
der ſuchende Kuͤnſtler ſeine gedancken/ von dergleichen
vntuͤchtigem Sudelwerck nicht abhelt vnd einem beſſern
Wege nach dencket/ ſo iſt es jme vnmuͤglich/ daß er alle
ſeine lebtage zu einer Warheit kommen kan; ſondern iſt
blind/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |