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Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650.

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Beschluß.

Der alte / ob er schon geringes Ansehens/ so ist er
gleichwol der höchste im Firmament/ welcher bey andern
Metallen viel zu sagen hat/ ohne welchen man wenig
fruchtbarliches außrichten kan; derohalben billig der
höchste vnd beste ist vnd bleibet. Vnd weitters/ so
kan ein solche Seiger-arbeit/ nicht allein auff die weg-ge-
worffene Schlacken/ sondern auch auff die Metallen
selber/ bißweilen nützlich gebraucht werden; nemblich/
wan man solche für einen kleinen Preiß haben kan/ als
nun in 30. jahren her (leider) bey diesem verderbten kriegs-
wesen mehr als zu viel geschehen ist/ daß eine solche grosse
mänge vnd Jupiter in die grosse Städten geführet vnd für
ein sehr klein Geld ist verkaufft worden/ daß man auch
solches wegen grosser mänge schier nicht hat bergen kön-
nen/ sondern mit grossen Schiff en in andere Länder weg-
geführet hat; wer dan in selben Zeitten ein Seiger-ar-
beit hette anstellen mögen/ solte er nicht grossen Reich-
thumb (einem guten Bergwerck gleich) darmit gewin-
nen/ vnd doch endlich die außgeseigerte Metallen zu gu-
tem Gebrauch; als nemblich/ in die Kirchen wiederumb
Klocken/ vnd zur rechtmäsigen Defension wiederumb
auff die Vestungen Stücke zu giessen/ anwenden kön-
nen/ so were auffs wenigste noch ein Theil davon im
Land blieben; vnd nicht alles zumahl verführet worden/
welchem grossen Schaden allein durch erfahrne Metal-
licos
(deren die Länder gemangelt haben) hätte können
vorkommen werden. Aber es ist nunmehr bey mir kein
Wunder/ daß so wenig gutes ietziger Zeit in Alchimia
verrichtet wird; dan ich genugsamb sehe vnd spühre/ daß
bey dem mehrentheils solchen Leutten/ welche sich Chi-
micos
nennen lassen; im geringsten kein Erkantnüß der

Me-
Beſchluß.

Der alte ♄/ ob er ſchon geringes Anſehens/ ſo iſt er
gleichwol der hoͤchſte im Firmament/ welcher bey andern
Metallen viel zu ſagen hat/ ohne welchen man wenig
fruchtbarliches außrichten kan; derohalben billig der
hoͤchſte vnd beſte iſt vnd bleibet. Vnd weitters/ ſo
kan ein ſolche Seiger-arbeit/ nicht allein auff die weg-ge-
worffene Schlacken/ ſondern auch auff die Metallen
ſelber/ bißweilen nuͤtzlich gebraucht werden; nemblich/
wan man ſolche fuͤr einen kleinen Preiß haben kan/ als
nun in 30. jahren her (leider) bey dieſem verderbten kriegs-
weſen mehr als zu viel geſchehen iſt/ daß eine ſolche groſſe
maͤnge ♀ vnd ♃ in die groſſe Staͤdten gefuͤhret vnd fuͤr
ein ſehr klein Geld iſt verkaufft worden/ daß man auch
ſolches wegen groſſer maͤnge ſchier nicht hat bergen koͤn-
nen/ ſondern mit groſſen Schiff en in andere Laͤnder weg-
gefuͤhret hat; wer dan in ſelben Zeitten ein Seiger-ar-
beit hette anſtellen moͤgen/ ſolte er nicht groſſen Reich-
thumb (einem guten Bergwerck gleich) darmit gewin-
nen/ vnd doch endlich die außgeſeigerte Metallen zu gu-
tem Gebrauch; als nemblich/ in die Kirchen wiederumb
Klocken/ vnd zur rechtmaͤſigen Defenſion wiederumb
auff die Veſtungen Stuͤcke zu gieſſen/ anwenden koͤn-
nen/ ſo were auffs wenigſte noch ein Theil davon im
Land blieben; vnd nicht alles zumahl verfuͤhret worden/
welchem groſſen Schaden allein durch erfahrne Metal-
licos
(deren die Laͤnder gemangelt haben) haͤtte koͤnnen
vorkommen werden. Aber es iſt nunmehr bey mir kein
Wunder/ daß ſo wenig gutes ietziger Zeit in Alchimia
verrichtet wird; dan ich genugſamb ſehe vnd ſpuͤhre/ daß
bey dem mehrentheils ſolchen Leutten/ welche ſich Chi-
micos
nennen laſſen; im geringſten kein Erkantnuͤß der

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[90/0092] Beſchluß. Der alte ♄/ ob er ſchon geringes Anſehens/ ſo iſt er gleichwol der hoͤchſte im Firmament/ welcher bey andern Metallen viel zu ſagen hat/ ohne welchen man wenig fruchtbarliches außrichten kan; derohalben billig der hoͤchſte vnd beſte iſt vnd bleibet. Vnd weitters/ ſo kan ein ſolche Seiger-arbeit/ nicht allein auff die weg-ge- worffene Schlacken/ ſondern auch auff die Metallen ſelber/ bißweilen nuͤtzlich gebraucht werden; nemblich/ wan man ſolche fuͤr einen kleinen Preiß haben kan/ als nun in 30. jahren her (leider) bey dieſem verderbten kriegs- weſen mehr als zu viel geſchehen iſt/ daß eine ſolche groſſe maͤnge ♀ vnd ♃ in die groſſe Staͤdten gefuͤhret vnd fuͤr ein ſehr klein Geld iſt verkaufft worden/ daß man auch ſolches wegen groſſer maͤnge ſchier nicht hat bergen koͤn- nen/ ſondern mit groſſen Schiff en in andere Laͤnder weg- gefuͤhret hat; wer dan in ſelben Zeitten ein Seiger-ar- beit hette anſtellen moͤgen/ ſolte er nicht groſſen Reich- thumb (einem guten Bergwerck gleich) darmit gewin- nen/ vnd doch endlich die außgeſeigerte Metallen zu gu- tem Gebrauch; als nemblich/ in die Kirchen wiederumb Klocken/ vnd zur rechtmaͤſigen Defenſion wiederumb auff die Veſtungen Stuͤcke zu gieſſen/ anwenden koͤn- nen/ ſo were auffs wenigſte noch ein Theil davon im Land blieben; vnd nicht alles zumahl verfuͤhret worden/ welchem groſſen Schaden allein durch erfahrne Metal- licos (deren die Laͤnder gemangelt haben) haͤtte koͤnnen vorkommen werden. Aber es iſt nunmehr bey mir kein Wunder/ daß ſo wenig gutes ietziger Zeit in Alchimia verrichtet wird; dan ich genugſamb ſehe vnd ſpuͤhre/ daß bey dem mehrentheils ſolchen Leutten/ welche ſich Chi- micos nennen laſſen; im geringſten kein Erkantnuͤß der Me-

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Annotationes. Bd. 6. Amsterdam, 1650, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni06_1650/92>, abgerufen am 21.11.2024.