Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.Explicatio Miraculi Mundi. Jm Feuer/ sage ich nochmaln/ steckt gar viel/ ja wie etliche Philosophischreiben/ vndsonderlich Plato, im Saltz vnd Feuer lasse sich Gott am allerklärsten sehen vnd erken- nen. Ein Feuer kan auß Finsternüß Licht machen/ vnd sonsten niemand als Gott: ohne Feuer ist alles tod vnd finster/ ohne Feuer kan nichts leben vnd wachsen. Jn Sum- ma/ das Feuer ist das edelste vnd mächtigste Geschöpff Gottes der gantzen Welt/ wer es nur recht zu gebrauchen wüste/ der hätte keiner andern Kunst mehr nöhtig. Also hat der günstige Leser auch meine einfältige Meynung von dem grossen Stein Schluß. ES zweiffelt mir nicht/ daß mancher/ wann er hierauß siehet/ daß viel häuf-
Explicatio Miraculi Mundi. Jm Feuer/ ſage ich nochmaln/ ſteckt gar viel/ ja wie etliche Philoſophiſchreiben/ vndſonderlich Plato, im Saltz vnd Feuer laſſe ſich Gott am allerklaͤrſten ſehen vnd erken- nen. Ein Feuer kan auß Finſternuͤß Licht machen/ vnd ſonſten niemand als Gott: ohne Feuer iſt alles tod vnd finſter/ ohne Feuer kan nichts leben vnd wachſen. Jn Sum- ma/ das Feuer iſt das edelſte vnd maͤchtigſte Geſchoͤpff Gottes der gantzen Welt/ wer es nur recht zu gebrauchen wuͤſte/ der haͤtte keiner andern Kunſt mehr noͤhtig. Alſo hat der guͤnſtige Leſer auch meine einfaͤltige Meynung von dem groſſen Stein Schluß. ES zweiffelt mir nicht/ daß mancher/ wann er hierauß ſiehet/ daß viel haͤuf-
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Explicatio Miraculi Mundi.
Jm Feuer/ ſage ich nochmaln/ ſteckt gar viel/ ja wie etliche Philoſophiſchreiben/ vnd
ſonderlich Plato, im Saltz vnd Feuer laſſe ſich Gott am allerklaͤrſten ſehen vnd erken-
nen. Ein Feuer kan auß Finſternuͤß Licht machen/ vnd ſonſten niemand als Gott:
ohne Feuer iſt alles tod vnd finſter/ ohne Feuer kan nichts leben vnd wachſen. Jn Sum-
ma/ das Feuer iſt das edelſte vnd maͤchtigſte Geſchoͤpff Gottes der gantzen Welt/ wer es
nur recht zu gebrauchen wuͤſte/ der haͤtte keiner andern Kunſt mehr noͤhtig.
Alſo hat der guͤnſtige Leſer auch meine einfaͤltige Meynung von dem groſſen Stein
der Weiſen/ ein jedweder mag nun ſo viel davon glauben als er wil vnd begreiffen kan:
es iſt ein ſolches Werck eine lautere Gabe Gottes/ vnd laͤſſt ſich durch Menſchen-Ver-
ſtand nicht erlernen/ wann Gott nicht ſeine Huͤlffe vnd Eingeben darbey thut. Jch glau-
be aber dieſes/ daß Gott zu dieſen letzten Zeiten noch Leut erwecken/ ihnen die Heimlich-
keit der Natur eroͤffnen/ vnd/ zu ſeiner Goͤttlichen Ehr/ Wunderdinge werde an Tag
bringen laſſen/ welches ich den Nachkoͤm̃lingen von Hertzen wuͤnſche/ daß ſie es zu Got-
tes Ehre vnd Lob anwenden/ gebrauchen vnd genieſſen moͤgen. Amen.
Schluß.
ES zweiffelt mir nicht/ daß mancher/ wann er hierauß ſiehet/ daß viel
Gutes durch den Salpeter zu verrichten/ gern wiſſen wolte/ wie ſol-
cher in Copia zu zeugen/ auff daß man ſelben ſo theuer nicht erkauffen
doͤrffte/ welches auch manchem/ der ein wenig mit Feuer vmbzugehen weiß/
leichtlich auff die Beine helffen koͤnte/ vnd ich allen frommen Chymicis,
auff daß ſie ihre fruchtlos-verbrandte Kolen wieder erwuͤrben/ ſolches von
Hertzen goͤnnete: dieweil aber von Zeugung oder Bereitung deß Salpeters
in einem beſondern Tractaͤtlein/ ſo von dem allgemeinen Schatz vnd Reich-
thumb der Welt handelt/ gedacht wird/ iſt es vnnoͤhtig/ allhier ein mehrers
davon zu ſchreiben: Dieſes aber wil ich prophetiren/ daß in kurtzer Zeit/
wann durch meine Schrifften der Salpeter ein wenig beſſer bekandt wird/
die wahre Alchymia oder Verwandelung der geringen Metallen in beſſere
ſo gemein werden wird/ gleich wie ſie geweſen in Egypten/ bey Zeiten deß
Roͤmiſchen Kaͤyſers Diocletiani, welcher die Egyptier nicht uͤberwaͤltigen
oder vnter ſein Joch bringen koͤnnen/ biß daß er ſie gepeiniget/ daß ſie ihre
Buͤcher herbey bringen muͤſſen/ die er verbrandt/ vnd dieſelbe durch dieſes
Mittel zum Gehorſam gebracht hat. NB. Es darff ſich niemand ver-
wundern/ daß eben bey den Egyptiern die Verwandelung der Metallen in
beſſere ſo gemein geweſen iſt: dann in Egypten der Salpeter allenthalben
haͤuf-
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