Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.Continuatio Miraculi Mundi. Wie vnd auff was Weise man probiren soll/ daß dieses Aurum Potabile oder Aqua Vitae Philosophorum die höchste Medicin aller Vegetabilien sey. JEderman ist bekand genug/ daß die Vegetabilien/ wann sie wachsen vnd sich ver- Ein wahrer Naturkündiger aber gebraucht zu solchem Tüng oder Nahrung auch Lasse dir machen etliche Geschirr von guter Erden/ welche sich steinicht brennt/ als nen
Continuatio Miraculi Mundi. Wie vnd auff was Weiſe man probiren ſoll/ daß dieſes Aurum Potabile oder Aqua Vitæ Philoſophorum die hoͤchſte Medicin aller Vegetabilien ſey. JEderman iſt bekand genug/ daß die Vegetabilien/ wann ſie wachſen vnd ſich ver- Ein wahrer Naturkuͤndiger aber gebraucht zu ſolchem Tuͤng oder Nahrung auch Laſſe dir machen etliche Geſchirꝛ von guter Erden/ welche ſich ſteinicht brennt/ als nen
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Continuatio Miraculi Mundi.
Wie vnd auff was Weiſe man probiren ſoll/ daß dieſes
Aurum Potabile oder Aqua Vitæ Philoſophorum die
hoͤchſte Medicin aller Vegetabilien ſey.
JEderman iſt bekand genug/ daß die Vegetabilien/ wann ſie wachſen vnd ſich ver-
mehren ſollen/ geſpeiſet werden muͤſſen/ welche Speiſe anders nichts als ein ſul-
phuriſch Saltz/ es komme gleich auß den Vegetabilien/ Animalien vnd Mineralien/ ſo
iſt es den Vegetabilien eben viel/ wann ſie mir ihre Nahrung davon haben/ wachſen
vnd ſich dadurch vermehren koͤnnen. Der Bauersmann gebraucht den Miſt von allem
Vieh/ vnd tuͤnget ſeine Felder damit/ daß der hineingeſaͤete Saamen das Saltz dar-
auß ziehe/ ſich davon nehre/ wachſe vnd vermehre/ vnd weiß ſonſten von keinem an-
dern tuͤngen.
Ein wahrer Naturkuͤndiger aber gebraucht zu ſolchem Tuͤng oder Nahrung auch
die Animalien vnd Mineralien; davon in meinen Schrifften/ vnd ſonderlich im Mira-
culo Mundi, weitlaͤufftig gehandelt/ vnd iſt nicht noͤhtig/ ſolches allhier zu repetiren.
Dieweiln dann dieſes mein Aurum Potabile auch ein Sal ſulphureum, doch viel ſtaͤr-
cker vnd kraͤfftiger als dasjenige/ ſo in dem gemeinen Viehmiſt ſteckt/ vnd gleichſam al-
ler Vegetabilien Wachsthumb vnd Vermehrung befoͤrdert/ alſo habe ich den Uſum
oder Gebrauch in Verbeſſerung derſelben kuͤrtzlich hieherſetzen wollen/ dadurch zu be-
weiſen/ daß dieſes mein Aurum Potabile aller Vegetabilien hoͤchſte Medicin ſey/ vnd
deroſelben Particular-Medicin auß dem Viehmiſt weit zuvor gehe/ vnd univerſaliter
ſeine operation verrichte. Dann ſo der Pferde-/ Kuͤh- oder Schafmiſt auch eine Me-
dicin fuͤr Menſchen vnd Metallen waͤre/ gleich wie er fuͤr die Vegetabilien iſt/ ſo koͤnte
man ſolche gleicher weiſe Univerſal neunen: dieweiln aber der Viehmiſt nur allein der
Vegetabilien Medicin iſt/ vnd mit den Animalien vnd Mineralien keine Gemeinſchaft
hat/ derſelbige billich nur fuͤr eine Particular-Medicin fuͤr die Vegetabilien zu halten.
Doch ſo das Saltz auß dem Viehmiſt gezogen/ vnd zu einen brennenden Salpeter ver-
wandelt wird/ (welches leichtlich zu thun iſt) alsdann es auch zu einer Univerſal-Medi-
cin zu bereiten/ aber ehender nicht/ ſondern allein vor eine Particular-Medicin der Ve-
getabilien ſoll vnd muß gehalten werden: dieſes mein Aurum Potabile aber ein wah-
res Univerſale. Dann es nicht allein der Vegetabilien/ ſondern auch der Animalien
vnd Mineralien hoͤchſte Medicin iſt; welches allhier vollkoͤm̃lich ſoll bewieſen werden/
nemlich alſo:
Laſſe dir machen etliche Geſchirꝛ von guter Erden/ welche ſich ſteinicht brennt/ als
da iſt die Coͤllniſche/ Siburger/ Waldenburger/ oder dergleichen/ die fein dicht iſt/ vnd
kein Waſſer in ſich ſchlncket; oder in Mangelung ſolcher Erden/ kan man die Geſchirꝛ
von Glas ſtarck blaſen laſſen: dann lockere Erden/ wann ſie gleich mit Bley glaſiret/
zu dieſem Werck gar nicht tauget. Darumb man gute Geſchirꝛ darzu haben ſoll/ welches
wol in acht ſoll genommen werden. Das Geſchirꝛ muß ohngefehr einer guten Span-
nen
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