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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Continuatio Miraculi Mundi.

Dieweil wir dann gehöret/ daß der vornehmste Weg vnd Vrsach zu den Kranck-
heiten vnd Tod/ kalte/ zähe vnd dicke humores seyn/ dadurch die innerliche viscera deß
Leibs nach vnd nach eingenommen vnd verstopffet/ vnd dem humido radicali der Vn-
terhalt oder Nahrung entzogen wird/ daß das Lebens-Feuer allgemach schwächer/ vnd
endlich gar ersticken vnd außleschen muß.

Deme nun zu begegnen/ kein besser oder sicherer remedium zu finden ist/ als er-
meldte innerliche viscera oder Gänge deß Leibes offen vnd sauber zu halten; vnd wann
sie ja allbereit verstopffet/ wiederumb zu eröffnen/ vnd einen freyen Gang zu machen.

Welches dann dieses mein Aurum Potabile vollkömmlich verrichten kan/ vnd
schwerlich eine bessere Medicin/ alle obstructiones deß menschlichen Leibes zu beneh-
men/ gefunden wird. Dann gedachtes Aurum Potabile an sich selber ein subtil vnd
durchdringendes/ feuriges Wesen ist/ dadurch alles Kalte erwärmet/ das grobe erdün-
nert/ vnd die schädliche Feuchtigkeit verzehret vnd außgetrucknet wird/ also/ daß bey dem
Gebrauch dieser Medicin keine obstructiones ins Menschen Leib generiret/ vnd wann
sie auch allbereit schon vorhanden/ dennoch derselben wieder weichen vnd Platz machen
müssen. Darzu hat es die Krafft/ das humidum radicale oder spiritum vitalem vor al-
len andern Medicamenten zu stärcken/ vnd bey gutem Wesen zu vnterhalten. Kan
also gar wolfür ein Centrum concentratum omnium medicamentorum gehalten wer-
den: dann alle diese Kräfften/ welche sonsten bey den Vegetabilien/ Animalien vnd Mi-
nerali
en einfach zu finden/ vnd bey den Kranckheiten particulariter operiren/ allhier
beysammen concentriret seyn/ vnd universaliter wircken/ darumb auch billich eine
Medicina Universalis soll genennet werden: dann solche nicht allein bey den menschli-
chen Cörpern allen andern medicamentis in grossen schnell-wirckenden Kräfften vnd
Tugenden vorgehet/ sondern sie auch bey den Vegetabilien vnd Mineralien solches ge-
nugsam beweiset/ also ihr billich der Vorzug/ Lob vnd Preis seyn vnd bleiben muß.

Dann wann dieses Aurum Potabile schon noch viel kräfftiger vnd edeler in Me-
dicina
gegen alle Kranckheiten der Menschen solte erfunden werden/ als wie es jetzunder
ist/ vnd doch darneben nicht auch eine Medicin der Vegetabilien vnd Mineralien wäre/
so könte sie nicht für eine Universal-Medicin bestehen/ sondern allein für eine gute Par-
ticular-Medicin
der Animalien gehalten werden. Dieweiln aber dieses mein Aurum
Potabile
(wie oben allbereit erwehnet) nicht allein dem schwachen menschlichen Ge-
schlecht/ als dem animalischen Reiche/ sondern auch dem vegetabilischen vnd minerali-
schen Reiche gleicher weise höchste Medicin ist/ (dann ausser dieser dreyen Reichen/ nem-
lich der Vegetabilien/ Animalien vnd Mineralien in der gantzen Natur nichts weiters
zu finden) darumb billich eine Medicina Universalis zu nennen.

Es schreiben zwar die Philosophi, daß ihre Medicina Universalis dem mensch-
lichen Geschlecht gegen alle Kranckheiten die höchste Medicin wäre/ vnd darneben alle
vnvollkommene Metallen in das beste Gold verwandelte; daß sie aber auch der Vegeta-
bili
en höchste Medicin seyn solte/ melden sie gar nichtes von. Was aber die Vrsach sol-

ches
N n
Continuatio Miraculi Mundi.

Dieweil wir dann gehoͤret/ daß der vornehmſte Weg vnd Vrſach zu den Kranck-
heiten vnd Tod/ kalte/ zaͤhe vnd dicke humores ſeyn/ dadurch die innerliche viſcera deß
Leibs nach vnd nach eingenommen vnd verſtopffet/ vnd dem humido radicali der Vn-
terhalt oder Nahrung entzogen wird/ daß das Lebens-Feuer allgemach ſchwaͤcher/ vnd
endlich gar erſticken vnd außleſchen muß.

Deme nun zu begegnen/ kein beſſer oder ſicherer remedium zu finden iſt/ als er-
meldte innerliche viſcera oder Gaͤnge deß Leibes offen vnd ſauber zu halten; vnd wann
ſie ja allbereit verſtopffet/ wiederumb zu eroͤffnen/ vnd einen freyen Gang zu machen.

Welches dann dieſes mein Aurum Potabile vollkoͤm̃lich verrichten kan/ vnd
ſchwerlich eine beſſere Medicin/ alle obſtructiones deß menſchlichen Leibes zu beneh-
men/ gefunden wird. Dann gedachtes Aurum Potabile an ſich ſelber ein ſubtil vnd
durchdringendes/ feuriges Weſen iſt/ dadurch alles Kalte erwaͤrmet/ das grobe erduͤn-
nert/ vnd die ſchaͤdliche Feuchtigkeit verzehret vnd außgetrucknet wird/ alſo/ daß bey dem
Gebrauch dieſer Medicin keine obſtructiones ins Menſchen Leib generiret/ vnd wann
ſie auch allbereit ſchon vorhanden/ dennoch derſelben wieder weichen vnd Platz machen
muͤſſen. Darzu hat es die Krafft/ das humidum radicale oder ſpiritum vitalem vor al-
len andern Medicamenten zu ſtaͤrcken/ vnd bey gutem Weſen zu vnterhalten. Kan
alſo gaꝛ wolfuͤr ein Centrum concentratum omnium medicamentorum gehalten wer-
den: dann alle dieſe Kraͤfften/ welche ſonſten bey den Vegetabilien/ Animalien vnd Mi-
nerali
en einfach zu finden/ vnd bey den Kranckheiten particulariter operiren/ allhier
beyſammen concentriret ſeyn/ vnd univerſaliter wircken/ darumb auch billich eine
Medicina Univerſalis ſoll genennet werden: dann ſolche nicht allein bey den menſchli-
chen Coͤrpern allen andern medicamentis in groſſen ſchnell-wirckenden Kraͤfften vnd
Tugenden vorgehet/ ſondern ſie auch bey den Vegetabilien vnd Mineralien ſolches ge-
nugſam beweiſet/ alſo ihr billich der Vorzug/ Lob vnd Preis ſeyn vnd bleiben muß.

Dann wann dieſes Aurum Potabile ſchon noch viel kraͤfftiger vnd edeler in Me-
dicina
gegen alle Kranckheiten der Menſchen ſolte erfunden werden/ als wie es jetzunder
iſt/ vnd doch darneben nicht auch eine Medicin der Vegetabilien vnd Mineralien waͤre/
ſo koͤnte ſie nicht fuͤr eine Univerſal-Medicin beſtehen/ ſondern allein fuͤr eine gute Par-
ticular-Medicin
der Animalien gehalten werden. Dieweiln aber dieſes mein Aurum
Potabile
(wie oben allbereit erwehnet) nicht allein dem ſchwachen menſchlichen Ge-
ſchlecht/ als dem animaliſchen Reiche/ ſondern auch dem vegetabiliſchen vnd minerali-
ſchen Reiche gleicher weiſe hoͤchſte Medicin iſt/ (dann auſſer dieſer dreyen Reichen/ nem-
lich der Vegetabilien/ Animalien vnd Mineralien in der gantzen Natur nichts weiters
zu finden) darumb billich eine Medicina Univerſalis zu nennen.

Es ſchreiben zwar die Philoſophi, daß ihre Medicina Univerſalis dem menſch-
lichen Geſchlecht gegen alle Kranckheiten die hoͤchſte Medicin waͤre/ vnd darneben alle
vnvollkommene Metallen in das beſte Gold verwandelte; daß ſie aber auch der Vegeta-
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[281/0315] Continuatio Miraculi Mundi. Dieweil wir dann gehoͤret/ daß der vornehmſte Weg vnd Vrſach zu den Kranck- heiten vnd Tod/ kalte/ zaͤhe vnd dicke humores ſeyn/ dadurch die innerliche viſcera deß Leibs nach vnd nach eingenommen vnd verſtopffet/ vnd dem humido radicali der Vn- terhalt oder Nahrung entzogen wird/ daß das Lebens-Feuer allgemach ſchwaͤcher/ vnd endlich gar erſticken vnd außleſchen muß. Deme nun zu begegnen/ kein beſſer oder ſicherer remedium zu finden iſt/ als er- meldte innerliche viſcera oder Gaͤnge deß Leibes offen vnd ſauber zu halten; vnd wann ſie ja allbereit verſtopffet/ wiederumb zu eroͤffnen/ vnd einen freyen Gang zu machen. Welches dann dieſes mein Aurum Potabile vollkoͤm̃lich verrichten kan/ vnd ſchwerlich eine beſſere Medicin/ alle obſtructiones deß menſchlichen Leibes zu beneh- men/ gefunden wird. Dann gedachtes Aurum Potabile an ſich ſelber ein ſubtil vnd durchdringendes/ feuriges Weſen iſt/ dadurch alles Kalte erwaͤrmet/ das grobe erduͤn- nert/ vnd die ſchaͤdliche Feuchtigkeit verzehret vnd außgetrucknet wird/ alſo/ daß bey dem Gebrauch dieſer Medicin keine obſtructiones ins Menſchen Leib generiret/ vnd wann ſie auch allbereit ſchon vorhanden/ dennoch derſelben wieder weichen vnd Platz machen muͤſſen. Darzu hat es die Krafft/ das humidum radicale oder ſpiritum vitalem vor al- len andern Medicamenten zu ſtaͤrcken/ vnd bey gutem Weſen zu vnterhalten. Kan alſo gaꝛ wolfuͤr ein Centrum concentratum omnium medicamentorum gehalten wer- den: dann alle dieſe Kraͤfften/ welche ſonſten bey den Vegetabilien/ Animalien vnd Mi- neralien einfach zu finden/ vnd bey den Kranckheiten particulariter operiren/ allhier beyſammen concentriret ſeyn/ vnd univerſaliter wircken/ darumb auch billich eine Medicina Univerſalis ſoll genennet werden: dann ſolche nicht allein bey den menſchli- chen Coͤrpern allen andern medicamentis in groſſen ſchnell-wirckenden Kraͤfften vnd Tugenden vorgehet/ ſondern ſie auch bey den Vegetabilien vnd Mineralien ſolches ge- nugſam beweiſet/ alſo ihr billich der Vorzug/ Lob vnd Preis ſeyn vnd bleiben muß. Dann wann dieſes Aurum Potabile ſchon noch viel kraͤfftiger vnd edeler in Me- dicina gegen alle Kranckheiten der Menſchen ſolte erfunden werden/ als wie es jetzunder iſt/ vnd doch darneben nicht auch eine Medicin der Vegetabilien vnd Mineralien waͤre/ ſo koͤnte ſie nicht fuͤr eine Univerſal-Medicin beſtehen/ ſondern allein fuͤr eine gute Par- ticular-Medicin der Animalien gehalten werden. Dieweiln aber dieſes mein Aurum Potabile (wie oben allbereit erwehnet) nicht allein dem ſchwachen menſchlichen Ge- ſchlecht/ als dem animaliſchen Reiche/ ſondern auch dem vegetabiliſchen vnd minerali- ſchen Reiche gleicher weiſe hoͤchſte Medicin iſt/ (dann auſſer dieſer dreyen Reichen/ nem- lich der Vegetabilien/ Animalien vnd Mineralien in der gantzen Natur nichts weiters zu finden) darumb billich eine Medicina Univerſalis zu nennen. Es ſchreiben zwar die Philoſophi, daß ihre Medicina Univerſalis dem menſch- lichen Geſchlecht gegen alle Kranckheiten die hoͤchſte Medicin waͤre/ vnd darneben alle vnvollkommene Metallen in das beſte Gold verwandelte; daß ſie aber auch der Vegeta- bilien hoͤchſte Medicin ſeyn ſolte/ melden ſie gar nichtes von. Was aber die Vrſach ſol- ches N n

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/315>, abgerufen am 21.11.2024.