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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Dritter Theil.
ckem Feuer erhalten wird/ einen König von sich setzet/ welcher im abtreiben gut Silber
ist: doch ist es besser/ wann man auß dem Kupffer Silber waschen wil/ daß man kein
roht Amaus darauß werden lasse/ sondern allzeit mit dem inceriren anhalte/ auff daß es
nicht in die Röhte komme/ sondern ein durchsichtige grüne solution verbleibe/ so lang
biß die Venus gewaschen ist.

Was sonsten andere Philosophi, vnd insonderheit Joh. Isaacus von den Amausis
geschrieben/ ist nicht zu verwerffen/ sondern sehr nützlich vnd nachdencklich/ wie auß deß
Isaaci Worten zu sehen/ welche also lauten: Scies vitrum hoc quod na conficitur, simile
esse corpori glorioso: quiafeces metalli vitrum fiunt, quae prius nigrum, immundum, im-
purum corpus erant. Ac sub eo corpore latet quinta essentia metalli, quae incombustibilis
est, ac lucet per corpus vitreum, suo pretioso colore: Quemadmodum anima die novissimo
in corpore glorisicato lucebit, velut lucerna posita in laterna crystallina: ac una anima
multo clarius lucebit quam alia, prout Deo placebit. Ac alius alio multo elegantius ac cla-
rius corpus habet.
Vnd bald hernach schreibet er also von den reducirten Amausen: Si
fuerit Mars aut Venus, munda ac purasunt, ita ut non amplius situ aut rubigine infesten-
tur, ac a suis focibus vacuasunt.

Si vero Jupiter fuerit, foetor ac stridor ei ademptus, est mundus ac fortis ut Luna.
Si Luna, fixa est: si Sol, medicina, ac si Saturnus fuerit Luna est.

Dieses aber von solchen Amausis zu verstehen/ welche in Gestalt durchsichtiger/
nach Art deß Metalls gefärbter Gläser; jene aber/ welche geistlich sind/ vnd sich in dem
Wasser solviren/ davon oben Meldung geschehen/ diesen vorzuziehen sind. Vnd ist
auch dieses allhier noch zu mercken/ daß nicht allein die Venus vnd andere Metallen
durch deß Saturni Wasser zu solvirlichen vnd vnsolvirlichen Gläsern vnd Amausen zu
machen/ sondern es kan dasselbe auch sonsten durch zuthun reiner Kießling vnd Salien
geschehen/ welche viel edler vnd schöner/ als jene die durch den Saturnum gemacht/ an
Farben vnd schönem Glantz/ aber nicht so gut in Seigerung derselben/ weil das solvens
nicht metallisch ist/ vnd nach der Reinigung so gar keinen König setzen wil/ als mit dem
Bleywasser geschiehet.

Es kan auch der Veneri ihr Sulphur superfluum comburens auff noch andere
Weise/ ohne zuthun deß Bley- oder Kießlingwassers benommen/ vnd rein gewaschen
werden/ nemlich durch den Salpeter: wann die Venus, oder ein ander vnvollkommen
Metall/ zum öfftern sich darmit entzündet vnd brennet/ sich allemal das bessere Theil
zusammen begibt/ vnd der anzündliche Sulphur in solcher Arbeit in Gestalt einer Schla-
cken sich davon scheidet.

Es kan auch solches Wasch- oder Seigerwerck durch andere fixe Salien gesche-
hen/ aber durch keine so wol/ als durch das Bleywasser. Zum Beschluß soll der Kunst-
suchende nachrichtlich wissen/ daß dasjenige/ was allhier von der Venere geschrieben/
ob es schon nicht weitläufftig mit zierlichen Worten dargegeben/ daß gleichwol viel gu-
tes darinn verborgen sey/ wie die nachfolgende Capitel solches beweisen sollen.

Die

Dritter Theil.
ckem Feuer erhalten wird/ einen Koͤnig von ſich ſetzet/ welcher im abtreiben gut Silber
iſt: doch iſt es beſſer/ wann man auß dem Kupffer Silber waſchen wil/ daß man kein
roht Amaus darauß werden laſſe/ ſondern allzeit mit dem inceriren anhalte/ auff daß es
nicht in die Roͤhte komme/ ſondern ein durchſichtige gruͤne ſolution verbleibe/ ſo lang
biß die Venus gewaſchen iſt.

Was ſonſten andere Philoſophi, vnd inſonderheit Joh. Iſaacus von den Amauſis
geſchrieben/ iſt nicht zu verwerffen/ ſondern ſehr nuͤtzlich vnd nachdencklich/ wie auß deß
Iſaaci Worten zu ſehen/ welche alſo lauten: Scies vitrum hoc quod na conficitur, ſimile
eſſe corpori glorioſo: quiafeces metalli vitrum fiunt, quæ prius nigrum, immundum, im-
purum corpus erant. Ac ſub eo corpore latet quinta eſſentia metalli, quæ incombuſtibilis
est, ac lucet per corpus vitreum, ſuo pretioſo colore: Quemadmodum anima die noviſſimo
in corpore gloriſicato lucebit, velut lucerna poſita in laterna cryſtallina: ac una anima
multo clarius lucebit quam alia, prout Deo placebit. Ac alius alio multò elegantius ac cla-
rius corpus habet.
Vnd bald hernach ſchreibet er alſo von den reducirten Amauſen: Si
fuerit Mars aut Venus, munda ac puraſunt, ita ut non amplius ſitu aut rubigine infeſten-
tur, ac à ſuis focibus vacuaſunt.

Si verò Jupiter fuerit, fœtor ac ſtridor ei ademptus, estꝙ́ mundus ac fortis ut Luna.
Si Luna, fixa est: ſi Sol, medicina, ac ſi Saturnus fuerit Luna est.

Dieſes aber von ſolchen Amauſis zu verſtehen/ welche in Geſtalt durchſichtiger/
nach Art deß Metalls gefaͤrbter Glaͤſer; jene aber/ welche geiſtlich ſind/ vnd ſich in dem
Waſſer ſolviren/ davon oben Meldung geſchehen/ dieſen vorzuziehen ſind. Vnd iſt
auch dieſes allhier noch zu mercken/ daß nicht allein die Venus vnd andere Metallen
durch deß Saturni Waſſer zu ſolvirlichen vnd vnſolvirlichen Glaͤſern vnd Amauſen zu
machen/ ſondern es kan daſſelbe auch ſonſten durch zuthun reiner Kießling vnd Salien
geſchehen/ welche viel edler vnd ſchoͤner/ als jene die durch den Saturnum gemacht/ an
Farben vnd ſchoͤnem Glantz/ aber nicht ſo gut in Seigerung derſelben/ weil das ſolvens
nicht metalliſch iſt/ vnd nach der Reinigung ſo gar keinen Koͤnig ſetzen wil/ als mit dem
Bleywaſſer geſchiehet.

Es kan auch der Veneri ihr Sulphur ſuperfluum comburens auff noch andere
Weiſe/ ohne zuthun deß Bley- oder Kießlingwaſſers benommen/ vnd rein gewaſchen
werden/ nemlich durch den Salpeter: wann die Venus, oder ein ander vnvollkommen
Metall/ zum oͤfftern ſich darmit entzuͤndet vnd brennet/ ſich allemal das beſſere Theil
zuſammen begibt/ vnd der anzuͤndliche Sulphur in ſolcher Arbeit in Geſtalt einer Schla-
cken ſich davon ſcheidet.

Es kan auch ſolches Waſch- oder Seigerwerck durch andere fixe Salien geſche-
hen/ aber durch keine ſo wol/ als durch das Bleywaſſer. Zum Beſchluß ſoll der Kunſt-
ſuchende nachrichtlich wiſſen/ daß dasjenige/ was allhier von der Venere geſchrieben/
ob es ſchon nicht weitlaͤufftig mit zierlichen Worten dargegeben/ daß gleichwol viel gu-
tes darinn verborgen ſey/ wie die nachfolgende Capitel ſolches beweiſen ſollen.

Die
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[399/0433] Dritter Theil. ckem Feuer erhalten wird/ einen Koͤnig von ſich ſetzet/ welcher im abtreiben gut Silber iſt: doch iſt es beſſer/ wann man auß dem Kupffer Silber waſchen wil/ daß man kein roht Amaus darauß werden laſſe/ ſondern allzeit mit dem inceriren anhalte/ auff daß es nicht in die Roͤhte komme/ ſondern ein durchſichtige gruͤne ſolution verbleibe/ ſo lang biß die Venus gewaſchen iſt. Was ſonſten andere Philoſophi, vnd inſonderheit Joh. Iſaacus von den Amauſis geſchrieben/ iſt nicht zu verwerffen/ ſondern ſehr nuͤtzlich vnd nachdencklich/ wie auß deß Iſaaci Worten zu ſehen/ welche alſo lauten: Scies vitrum hoc quod na conficitur, ſimile eſſe corpori glorioſo: quiafeces metalli vitrum fiunt, quæ prius nigrum, immundum, im- purum corpus erant. Ac ſub eo corpore latet quinta eſſentia metalli, quæ incombuſtibilis est, ac lucet per corpus vitreum, ſuo pretioſo colore: Quemadmodum anima die noviſſimo in corpore gloriſicato lucebit, velut lucerna poſita in laterna cryſtallina: ac una anima multo clarius lucebit quam alia, prout Deo placebit. Ac alius alio multò elegantius ac cla- rius corpus habet. Vnd bald hernach ſchreibet er alſo von den reducirten Amauſen: Si fuerit Mars aut Venus, munda ac puraſunt, ita ut non amplius ſitu aut rubigine infeſten- tur, ac à ſuis focibus vacuaſunt. Si verò Jupiter fuerit, fœtor ac ſtridor ei ademptus, estꝙ́ mundus ac fortis ut Luna. Si Luna, fixa est: ſi Sol, medicina, ac ſi Saturnus fuerit Luna est. Dieſes aber von ſolchen Amauſis zu verſtehen/ welche in Geſtalt durchſichtiger/ nach Art deß Metalls gefaͤrbter Glaͤſer; jene aber/ welche geiſtlich ſind/ vnd ſich in dem Waſſer ſolviren/ davon oben Meldung geſchehen/ dieſen vorzuziehen ſind. Vnd iſt auch dieſes allhier noch zu mercken/ daß nicht allein die Venus vnd andere Metallen durch deß Saturni Waſſer zu ſolvirlichen vnd vnſolvirlichen Glaͤſern vnd Amauſen zu machen/ ſondern es kan daſſelbe auch ſonſten durch zuthun reiner Kießling vnd Salien geſchehen/ welche viel edler vnd ſchoͤner/ als jene die durch den Saturnum gemacht/ an Farben vnd ſchoͤnem Glantz/ aber nicht ſo gut in Seigerung derſelben/ weil das ſolvens nicht metalliſch iſt/ vnd nach der Reinigung ſo gar keinen Koͤnig ſetzen wil/ als mit dem Bleywaſſer geſchiehet. Es kan auch der Veneri ihr Sulphur ſuperfluum comburens auff noch andere Weiſe/ ohne zuthun deß Bley- oder Kießlingwaſſers benommen/ vnd rein gewaſchen werden/ nemlich durch den Salpeter: wann die Venus, oder ein ander vnvollkommen Metall/ zum oͤfftern ſich darmit entzuͤndet vnd brennet/ ſich allemal das beſſere Theil zuſammen begibt/ vnd der anzuͤndliche Sulphur in ſolcher Arbeit in Geſtalt einer Schla- cken ſich davon ſcheidet. Es kan auch ſolches Waſch- oder Seigerwerck durch andere fixe Salien geſche- hen/ aber durch keine ſo wol/ als durch das Bleywaſſer. Zum Beſchluß ſoll der Kunſt- ſuchende nachrichtlich wiſſen/ daß dasjenige/ was allhier von der Venere geſchrieben/ ob es ſchon nicht weitlaͤufftig mit zierlichen Worten dargegeben/ daß gleichwol viel gu- tes darinn verborgen ſey/ wie die nachfolgende Capitel ſolches beweiſen ſollen. Die

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/433>, abgerufen am 24.11.2024.