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Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

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Philosophischer Oefen
CAP. XL.
De Spiritu Nitri Sulphurato.

ES kan auch ein Spiritus Nitri durch Schwefel gemacht werden/ welches noch bey
vielen im Gebrauch ist/ daß sie in einem starcken erdenen Retorten/ welcher in ei-
nem Ofen eingemauret/ Salpeter haben lassen fliessen/ welcher Retort oben eine Röh-
re gehabt/ dadurch sie auff den geflossenen vnd glüenden Salpeter immer ein Stück-
lein Schwefel einer Erbeiß gros nach dem andern hineyn geworffen/ der sich dar-
auff hat angezünd/ vnd also zugleich dem Nitro einen Spiritum geben. Welches et-
liche einen Spiritum Nitri, andere ein Oleum Sulphuris genennet haben; ist aber kei-
nes von beyden/ dann man die Metallen damit nicht/ gleich wie mit einem andern Spi-
ritu Nitri
oder Sulphuris, solviren kan. Auch ist er zur Medicin nicht sonderlich dienst-
lich/ welcher/ so er zu einigen operationibus Chymicis gut were/ derselbe durch mein
Instrumentum Distillatorium allhier leichtlich in grosser Quantität zu machen könte
gelehret werden.

NB. So aber Salpeter mit Sulphure in rechter Proportion vermischet/ vnd
in den ersten Ofen auff glüende Kohlen getragen wird/ so wird alles verbrand/ vnd ge-
het ein wunderbarlicher Spiritus über/ dessen Tugenden allhier zu beschreiben nicht nö-
thig ist/ sondern an einem andern Orth mehrers davon gemeldet werden soll.

CAP. XLI.
De Clisso.

ES wird bey den neweren Medicis eines Spiritus gedacht/ welchen sie von Antimo-
nio, Sulphure
vnd Nitro, gleiches Gewichts machen/ vnd solchen Clissum nennen/
den sie in hohen Ehren halten/ vnd nicht ohne Vrsach/ dann er viel gutes thun kan/ so
er wol bereytet ist. Vnd hat der Inventor solchen zu machen einen Retorten mit ei-
ner Röhren dazu gebrauchet/ gleich wie bey dem Spiritu Nitri Sulphurato gemeldet
worden/ dadurch er seine Mixtur hineyn geworffen hat. Vnd ist solches ein guter Weg/
so man keinen bessern weiß/ so aber dem auctori meine invention vnd Modus distillan-
di
bekand gewesen were/ zweiffele ich nicht/ er würde seinen geschnäbelten Retorten an
ein Seyten gesetzet/ vnd den meinigen gebrauchet haben.

Die Species zwar seyn gut/ aber das Gewicht nicht: Dann was dienet so viel
Sulphuris dabey welcher doch mit so wenigem Nitro sich nicht verbrennen kan? Wann
er aber nicht verbrennet/ vnd sich nur allein sublimiret/ den Hals des Retorten verstopf-
fet/ dadurch die Distillation verhindert wird/ wie kan er dann Kräffte von sich geben?
Darumb so viel Sulphuris nicht dazu solte genommen werden/ sondern nicht mehr als
zu dem anzünden des Salpeters gehörig ist. Nemblich zu einem Pfund Salpeter 8.

Loth/
Philoſophiſcher Oefen
CAP. XL.
De Spiritu Nitri Sulphurato.

ES kan auch ein Spiritus Nitri durch Schwefel gemacht werden/ welches noch bey
vielen im Gebrauch iſt/ daß ſie in einem ſtarcken erdenen Retorten/ welcher in ei-
nem Ofen eingemauret/ Salpeter haben laſſen flieſſen/ welcher Retort oben eine Roͤh-
re gehabt/ dadurch ſie auff den gefloſſenen vnd gluͤenden Salpeter immer ein Stuͤck-
lein Schwefel einer Erbeiß gros nach dem andern hineyn geworffen/ der ſich dar-
auff hat angezuͤnd/ vnd alſo zugleich dem Nitro einen Spiritum geben. Welches et-
liche einen Spiritum Nitri, andere ein Oleum Sulphuris genennet haben; iſt aber kei-
nes von beyden/ dann man die Metallen damit nicht/ gleich wie mit einem andern Spi-
ritu Nitri
oder Sulphuris, ſolviren kan. Auch iſt er zur Medicin nicht ſonderlich dienſt-
lich/ welcher/ ſo er zu einigen operationibus Chymicis gut were/ derſelbe durch mein
Inſtrumentum Diſtillatorium allhier leichtlich in groſſer Quantitaͤt zu machen koͤnte
gelehret werden.

NB. So aber Salpeter mit Sulphure in rechter Proportion vermiſchet/ vnd
in den erſten Ofen auff gluͤende Kohlen getragen wird/ ſo wird alles verbrand/ vnd ge-
het ein wunderbarlicher Spiritus uͤber/ deſſen Tugenden allhier zu beſchreiben nicht noͤ-
thig iſt/ ſondern an einem andern Orth mehrers davon gemeldet werden ſoll.

CAP. XLI.
De Cliſſo.

ES wird bey den neweren Medicis eines Spiritus gedacht/ welchen ſie von Antimo-
nio, Sulphure
vnd Nitro, gleiches Gewichts machen/ vnd ſolchen Cliſſum nennen/
den ſie in hohen Ehren halten/ vnd nicht ohne Vrſach/ dann er viel gutes thun kan/ ſo
er wol bereytet iſt. Vnd hat der Inventor ſolchen zu machen einen Retorten mit ei-
ner Roͤhren dazu gebrauchet/ gleich wie bey dem Spiritu Nitri Sulphurato gemeldet
worden/ dadurch er ſeine Mixtur hineyn geworffen hat. Vnd iſt ſolches ein guter Weg/
ſo man keinen beſſern weiß/ ſo aber dem auctori meine invention vnd Modus diſtillan-
di
bekand geweſen were/ zweiffele ich nicht/ er wuͤrde ſeinen geſchnaͤbelten Retorten an
ein Seyten geſetzet/ vnd den meinigen gebrauchet haben.

Die Species zwar ſeyn gut/ aber das Gewicht nicht: Dann was dienet ſo viel
Sulphuris dabey welcher doch mit ſo wenigem Nitro ſich nicht verbrennen kan? Wann
er aber nicht verbrennet/ vnd ſich nur allein ſublimiret/ den Hals des Retorten verſtopf-
fet/ dadurch die Diſtillation verhindert wird/ wie kan er dann Kraͤffte von ſich geben?
Darumb ſo viel Sulphuris nicht dazu ſolte genommen werden/ ſondern nicht mehr als
zu dem anzuͤnden des Salpeters gehoͤrig iſt. Nemblich zu einem Pfund Salpeter 8.

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[82/0100] Philoſophiſcher Oefen CAP. XL. De Spiritu Nitri Sulphurato. ES kan auch ein Spiritus Nitri durch Schwefel gemacht werden/ welches noch bey vielen im Gebrauch iſt/ daß ſie in einem ſtarcken erdenen Retorten/ welcher in ei- nem Ofen eingemauret/ Salpeter haben laſſen flieſſen/ welcher Retort oben eine Roͤh- re gehabt/ dadurch ſie auff den gefloſſenen vnd gluͤenden Salpeter immer ein Stuͤck- lein Schwefel einer Erbeiß gros nach dem andern hineyn geworffen/ der ſich dar- auff hat angezuͤnd/ vnd alſo zugleich dem Nitro einen Spiritum geben. Welches et- liche einen Spiritum Nitri, andere ein Oleum Sulphuris genennet haben; iſt aber kei- nes von beyden/ dann man die Metallen damit nicht/ gleich wie mit einem andern Spi- ritu Nitri oder Sulphuris, ſolviren kan. Auch iſt er zur Medicin nicht ſonderlich dienſt- lich/ welcher/ ſo er zu einigen operationibus Chymicis gut were/ derſelbe durch mein Inſtrumentum Diſtillatorium allhier leichtlich in groſſer Quantitaͤt zu machen koͤnte gelehret werden. NB. So aber Salpeter mit Sulphure in rechter Proportion vermiſchet/ vnd in den erſten Ofen auff gluͤende Kohlen getragen wird/ ſo wird alles verbrand/ vnd ge- het ein wunderbarlicher Spiritus uͤber/ deſſen Tugenden allhier zu beſchreiben nicht noͤ- thig iſt/ ſondern an einem andern Orth mehrers davon gemeldet werden ſoll. CAP. XLI. De Cliſſo. ES wird bey den neweren Medicis eines Spiritus gedacht/ welchen ſie von Antimo- nio, Sulphure vnd Nitro, gleiches Gewichts machen/ vnd ſolchen Cliſſum nennen/ den ſie in hohen Ehren halten/ vnd nicht ohne Vrſach/ dann er viel gutes thun kan/ ſo er wol bereytet iſt. Vnd hat der Inventor ſolchen zu machen einen Retorten mit ei- ner Roͤhren dazu gebrauchet/ gleich wie bey dem Spiritu Nitri Sulphurato gemeldet worden/ dadurch er ſeine Mixtur hineyn geworffen hat. Vnd iſt ſolches ein guter Weg/ ſo man keinen beſſern weiß/ ſo aber dem auctori meine invention vnd Modus diſtillan- di bekand geweſen were/ zweiffele ich nicht/ er wuͤrde ſeinen geſchnaͤbelten Retorten an ein Seyten geſetzet/ vnd den meinigen gebrauchet haben. Die Species zwar ſeyn gut/ aber das Gewicht nicht: Dann was dienet ſo viel Sulphuris dabey welcher doch mit ſo wenigem Nitro ſich nicht verbrennen kan? Wann er aber nicht verbrennet/ vnd ſich nur allein ſublimiret/ den Hals des Retorten verſtopf- fet/ dadurch die Diſtillation verhindert wird/ wie kan er dann Kraͤffte von ſich geben? Darumb ſo viel Sulphuris nicht dazu ſolte genommen werden/ ſondern nicht mehr als zu dem anzuͤnden des Salpeters gehoͤrig iſt. Nemblich zu einem Pfund Salpeter 8. Loth/

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/100>, abgerufen am 21.11.2024.